Verräterherz (German Edition)
jedoch beschloss ich, mich von meinem Opfer überraschen zu lassen. Ein weiterer Kick, den ich in Las Vegas ausnutzen wollte, denn schließlich war ich im Urlaub. Während ich am nachgebauten Venedig vorbeischlenderte und die Gondoliere auf den hell erleuchteten Kanälen fahren sah, beschloss ich, dass ich mir vorerst nur eine dieser Frauen auf mein Zimmer kommen lassen würde, um dann vielleicht eine zweite oder dritte zu ordern. Wie gesagt, spielte ich zu dieser Zeit noch mit dem Gedanken, meine Uhr für ein paar Tage gänzlich außer acht zu lassen. Was ich mit den Leichen tun würde, und wie ich meine Taten vertuschen wollte, wusste ich in diesem Moment noch nicht, aber ich war mir sicher, dass mir etwas einfallen würde, sobald der erste Hunger gestillt war. Ja, ich freute mich auf die Frauen, an denen ich erst naschen wollte, um dann die Unmengen an Blut hemmungslos in mich zu saugen. Also begab ich mich in mein Hotel zurück und wählte die Nummer, die auf einem der Kärtchen stand. Louise, die ausgewählte Dame, klopfte auch schon zehn Minuten später an meine Zimmertür. Ich legte die Uhr in den Schrank neben meinem Bett, nachdem ich die Zeit kontrolliert hatte, die Louise bis zu mir benötigt hatte. Von nun an sollten mich die Zeiger in Frieden lassen. Ich spürte, wie meine Zähne wuchsen – Ja, ich war bereit für die attraktive Rothaarige, die mir auf der Karte so freizügig ihren Körper präsentiert hatte.
Die Karte hatte nicht zu viel versprochen, wie ich rasch feststellte, als ich die Tür geöffnet hatte und Louise mein Zimmer betrat. Sie war nur leicht bekleidet und ihre Brüste drängten hart gegen den engen Stoff ihrer hellen Bluse. Ich konnte sehen, wie ihre Brustwarzen sich darunter abzeichneten und Louise lächelte lasziv, was ich mit einem knappen Nicken erwiderte. Ihre körperlichen Attribute waren es wirklich wert, dass ich mich ein wenig darauf konzentrierte, und ich genoss den Anblich ihres Hinterns, den sie mir gekonnt präsentierte, während sie durchs Zimmer schritt. Noch während ich mich von ihrem Anblick losriss, um meinen Geruchssinn auf Reisen zu schicken, forderte sie ihr Geld, das allein für ihr Erscheinen fällig wurde. Ich blätterte ihr die Scheine hin und hörte zu, was sie mir anzubieten hatte, und wie viel die einzelnen Varianten kosten sollten. Nur vage kam mir in den Sinn, dass das Vergnügen eine ziemlich teure Angelegenheit war. Normalerweise zumindest, denn Louise würde mein Zimmer nicht mehr mit meinem Geld verlassen. Sie roch überaus gut. Das heißt, ihr Blut roch gut, das Parfum und der Geruch anderer Männer, die alkoholisiert gewesen waren und deren Geruch nun an ihr haftete, lasse ich mal außer Acht. Ich ließ mich ganz auf ihren Blutduft ein, schwelgte in ihm und versuchte die reine Louise zu riechen. Dafür musste ich jedoch immer mehr herausfiltern, was ihn überlagerte. Ich bemühte mich redlich, denn natürlich wusste ich, dass ich es mit einer Prostituierten zu tun hatte, die nun mal zwangsläufig von den Gerüchen vieler Männer durchdrungen wird. Und dennoch... selbst als es mir gelang, diese alle auszublenden, blieb etwas, das mich verwirrte.
„ Brauchst du noch länger, um zu begreifen, dass du einen Fehler gemacht hast?“, fragte sie amüsiert und mit etwas spöttischem Blick.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
„ Gut, dann sollte ich jetzt vielleicht gehen, damit du nicht auf dein Mahl verzichten musst“, schlug sie mit einem koketten Wimpernschlag vor. Ich schüttelte erneut den Kopf und rang mich endlich dazu durch, etwas zu erwidern.
„ Du bist eine Vampirin. Warum habe ich das nicht sofort erkannt, als du zur Tür hereinkamst?“
Sie lächelte. „Vielleicht, weil du es nicht erkennen wolltest?“
„ Nein, es muss an etwas anderem liegen.“
Sie begann damit, ihre Bluse aufzuknöpfen.
„ Willst du reden, oder willst du Sex?“, fragte sie nun etwas genervt. Ihre Worte elektrisierten mich, denn wie ich dir bereits erzählte, ist es gar nicht so leicht für mich, mit einer Vampirin oder einem Vampir an Sex zu gelangen. Und obwohl sie eindeutig einen niederen Rang als ich zu haben schien, fühlte es sich irgendwie merkwürdig an.
Sie zog ihren Rock aus und ihre Stimme klang nun wieder sanfter.
„ Hör zu, ich kann mir denken, dass du enttäuscht bist, weil du Hunger hast. Den wirst du an mir nicht stillen können, aber der Abend ist noch lang und ich spüre, dass du auch einer ordentlichen Nummer nicht abgeneigt wärst. Denk
Weitere Kostenlose Bücher