Verräterherz (German Edition)
also nicht so viel nach, und lass dich gehen.“
Was für ein Ratschlag! Ich roch das Blut, das ich aus eben jenem Grund nicht mit ihr identifizieren konnte, weil es nicht ihr eigenes war, sondern das ihrer letzten Opfer. Und das schienen mindestens drei Menschen gewesen zu sein - zwei Männer und eine Frau, wenn mich nicht alles täuschte. Da hatte also schon jemand Völlerei betrieben. Kein Wunder, dass sie nun der körperlichen Vereinigung mit mir nicht abgeneigt war, denn dies würde ihrem Abende vermutlich noch die Krone aufsetzen. Allerdings begriff ich nicht, wieso ich immer noch zögerte, anstatt sie aufs Bett zu nageln, wie sie es offensichtlich erwartete.
Manchmal hasse ich mich dafür, dass ich über die Dinge nachdenke. Ich meine, war das etwa eine Situation, um in Grübeleien zu verfallen? Natürlich nicht! Ich tat es dennoch.
„ Wieso machst du das? Also, ich meine ... diesen ... Job.“
Sie lächelte und setzte sich aufs Bett. Ihr Körper war schlank, ein bisschen zu schlank für meinen Geschmack.
„ Warum nicht?“, hielt sie dagegen. Ihre Worte sollten locker klingen, aber ich hatte den Eindruck, dass die Gleichgültigkeit ein wenig gespielt war. Sie nahm die Beine aufreizend auseinander. Als ich nicht reagierte, schloss sie sie wieder und seufzte schwer.
„ Okay, du willst es also wirklich wissen?“
Ich nickte und setzte mich auf den einzigen Stuhl, der in meinem Hotelzimmer stand.
„ Ich wurde von meiner Sippe verstoßen.“
Ein einziger Satz, der mich packte, denn so etwas hatte ich bislang noch nie gehört. Dass es mir selbst eines Tages ganz ähnlich ergehen sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.
„ Wie kam das?“, fragte ich ehrlich interessiert.
„ Ich habe ein paar Dinge getan, die meiner Familie nicht gefallen haben.“
„ Was denn zum Beispiel?“
„ Du willst es wirklich ganz genau wissen, oder?“ Sie zupfte ihren BH zurecht, der ohnehin mehr zeigte, als er verbarg.
„ Ich habe schon immer gegen sie rebelliert. Gegen die strengen Regeln unserer edlen Gesellschaft und gegen die Verbote, die damit einhergehen. Ich fand es falsch, mich beschränken zu lassen, nur weil ich eine adelige Familie hatte. Und als ich die ersten Zurechtweisungen deswegen bekam, wurde ich nur umso rebellischer. Ich schlief mit niederen Vampiren, verkaufte ein paar unserer Erbstücke, und einmal biss ich meine Cousine. Es geschah im Streit und ich hatte nicht vorgehabt, ihr Blut zu trinken, aber das spielte keine Rolle. Mein Vater setzte mich vor die Tür und von da an war ich auf mich allein gestellt. Wir können uns jetzt gerne darüber streiten, ob mein Rang höher ist oder deiner ... aber das ist mir herzlich egal. Ich schlafe ohnehin nur mit Männern, die mir gefallen – die anderen nutze ich für Nahrungszwecke. Für mich ist der Job hier eine gute Sache. Ich habe was ich möchte. Was andere darüber denken – und erst recht meine aufgeblasene Familie - ist mir egal. Es gibt hier jede Menge Vampire, die mir ein sicheres Netzwerk bieten, um nicht aufzufallen. Sie sind für mich wie eine Familie. Die einzige, die ich brauche. Ich breche nach wie vor die Regeln meiner Eltern. Manchmal trinke ich zu viel Blut, obwohl ich es eigentlich nicht brauche. Heute erst genoss ich einen Europäer und ein japanisches Paar. Sie wollten einen Dreier – sie bekamen einen. Für mich ist das hier das Paradies. Und wenn ich will, dann werde ich wieder verschwinden. So einfach ist das. Und du? Was hast du für eine Geschichte? Du bist menschlicher Abstammung. Also erzähl schon, wie wurdest du zum Vampir?“
Ihr Interesse erstaunte mich. Kurz überlegte ich, ob sie es wirklich wissen wollte. Dann entschied ich jedoch, dass eine Vampirin, die stets das tat, was sie selbst wollte, wohl kaum nur aus reiner Höflichkeit fragte. Also erzählte ich es ihr. Es wurde keine sonderlich lange Geschichte, weil ich mir viele Details sparte, und sie hörte aufmerksam zu. Sie war wohl so ziemlich die einzige meiner Art, der ich ein paar Einblicke in meine Gedanken gewährte, ähnlich, wie sie es mir gegenüber auch getan hatte.
Als ich mit meiner Erzählung fertig war, sahen wir uns lange in die Augen. Dann ergab eines das andere. Sie streckte sich auf dem Bett aus und ich ging zu ihr, küsste sie, ihren ganzen Körper und ließ meine Zunge über ihren schlanken Bauch gleiten. Ich spreizte ihre Beine, fuhr mit meinen Lippen an den Innenseiten ihrer Oberschenkel entlang und küsste ihre Scham durch den
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