Verräterische Gefühle
hinter uns haben, werden Sie Alicia auch kennenlernen. Also … Pass!“
Mechanisch zog Katie ihn aus einer Kommodenschublade und ließ es zu, dass Nathaniel ihn ihr abnahm und einsteckte. „Wo wollen wir denn hin?“
„Auf jeden Fall in eine journalistenfreie Zone. Bis zur Verleihung des Sapphire Screen Award werde ich mich der Presse entziehen … auf einer einsamen und sehr romantischen Insel. Sonne, Meer und …“
„Ich werde nicht mit Ihnen schlafen!“, stellte Katie lieber gleich klar.
Um Nathaniels klassischen Mund zuckte es verdächtig. „Ich wollte zwar Abgeschiedenheit sagen, aber Sex klingt auch ganz gut. Sie plappern, wenn Sie wach sind und wenn Sie schlafen. Da wäre es doch interessant, herauszufinden, ob Sie auch dann nicht damit aufhören können, wenn wir …“
„Vergessen Sie es!“
4. KAPITEL
Warum, zur Hölle, habe ich sie nur mitgeschleppt?
Gut, in der akuten Notlage schien es der einzige Weg gewesen zu sein, sie davon abzuhalten, mit der Presse zu reden. Leider merkte Nathaniel erst verspätet, was Katies ständige Anwesenheit für ihn bedeutete! Gesellschaft rund um die Uhr, ob er wollte oder nicht. Und das nicht von irgendwem, sondern von Katie!
Katie, die stinkwütend auf ihn war und dennoch glaubte, dass man jedes Problem lösen konnte, wenn man nur offen über alles redete.
Wahrscheinlich war es die gerechte Strafe dafür, dass er sie ungefragt in seine missliche Lage hineingezogen hatte.
Er warf einen Blick auf ihr unbewegtes Profil und musste selbst darum kämpfen, die eigenen Emotionen im Zaum zu halten. „Hören Sie auf, so zu tun, als hätte ich Ihnen eine Weltkarriere vermasselt. Es war doch nur ein kleines Kostümdrama mit zweitklassigen Schauspielern. Provinziell und langweilig.“
„Und ganz nebenbei eine wichtige Sprosse auf meiner Karriereleiter“, erinnerte sie ihn steif.
„Wie viele Sprossen hat denn diese Leiter? Sie sollten zur Abwechslung mal zwei oder drei auf einmal nehmen, wenn Sie irgendwann oben ankommen wollen. Und dieser Job bei Meredith Sowieso wäre ohnehin nichts für Sie gewesen.“
„Besten Dank für die Blumen!“
„Ich meine das völlig ernst.“
Katie lachte hohl. „Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Aber das heißt noch lange nicht …“
„Ihre Entwürfe sind absolut außergewöhnlich, Katie. Ich halte Sie für ausgesprochen begabt.“
Sekundenlang starrte sie ihn nur perplex an. „ Sie halten mich für begabt?“
„Ja, die arme Frau wäre davon nur irritiert oder verschreckt gewesen. Derart innovative Ideen, und dann noch von einem jungen, unbekannten Ausnahmetalent, werden nur von Kreativen akzeptiert, die mindestens in der gleichen Liga spielen.“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, hilft aber nicht, meinen Kühlschrank zu füllen.“
„Entspannen Sie sich, Katie. Ich werde ein paar Anrufe machen und sorge dafür, dass Sie in Hollywood arbeiten können. Wenn ich Sie nicht bei Alicia unterbringe, dann bei Rupert Schneider oder Howard Kennington.“
„Sie … Sie kennen all diese Leute?“
„Aber ja, und jeder einzelne von ihnen ist ständig auf der Suche nach neuen Talenten.“
„Sie wollen mich ihnen wirklich vorstellen?“ Sein Angebot versöhnte Katie und wärmte ihr Herz. „Ich freue mich, dass Sie doch mehr Verantwortungsgefühl zu haben scheinen, als ich bisher annahm.“
„Oh, nein!“, protestierte Nathaniel sofort. „Statten Sie mich nicht mit Eigenschaften aus, die ich nicht besitze. Ich tue das allein, weil ich an Ihr Talent glaube. Und natürlich auch, weil ich keine schmollenden Frauen ertrage. Besonders nicht, wenn ich mit ihnen auf einer Insel festsitze.“
„Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen“, konterte Katie spitz. „Es gibt nämlich so etwas wie ein ausgleichendes Karma, wissen Sie. Und das wird Sie dafür bestrafen, dass Sie mich gezwungen haben, Sie zu begleiten.“
„Noch härter als ohnehin schon?“, fragte er in gespieltem Entsetzen. „Tag und Nacht einer Frau ausgeliefert zu sein, die pausenlos spricht, ist für einen Mann die Hölle, glauben Sie mir!“ Aufseufzend lehnte Nathaniel sich in seinen Sitz zurück und schloss die Augen. Schlagartig wurde er in die Realität zurückkatapultiert. Er sah Jacob in der ersten Reihe sitzen. Doch egal, was er seinem Bruder gegenüber fühlte, die Vergangenheit schweißte sie zusammen. Daran würde nichts und niemand je etwas ändern können …
„Alles in Ordnung?“ In Katies smaragdgrünen Augen stand
Weitere Kostenlose Bücher