Verräterische Gefühle
zu bewältigen, wie jeder andere auch!“
„Und warum bist du dann immer so verdammt heiter?“
Sie hob ihren Stuhl auf und setzte sich wieder. „Keine Ahnung!“, knurrte sie. „Wahrscheinlich bin ich einfach lieber glücklich als schlecht gelaunt. Über die Jahre habe ich eben gelernt, was mich aufheitert.“
„Reden?“
Ihre Augen blitzten gefährlich. „Und wenn? Ich mag andere Leute und finde sie unglaublich interessant. Menschlicher Kontakt sorgt dafür, dass ich mich gut fühle.
Ich habe mich sogar schon dabei ertappt, geschlagene fünf Minuten mit einer grasgrünen Eidechse zu plaudern.“
„Das muss die gewesen sein, die ich kurz darauf bewusstlos in der prallen Sonne gefunden habe“, zog Nathaniel sie auf.
„Du … du …!“
„Es sollte ein Witz sein, Katie“, bremste er ihren Temperamentsausbruch. „Tut mir leid, aber mir war wirklich nicht bewusst, dass du dich so einsam fühlst. Ich dachte, du wärst vollauf mit dem Drehbuch beschäftigt.“
„Ich bin viel kreativer mit einem Rudel Leute um mich herum. Ich brauche einfach Kontakt zu Menschen.“
„Den biete ich dir gern an.“
„Du bist doch so gut wie nie da und meidest jede Art von Konversation. Und du hältst nichts von Spaß.“
Er kniff die Augen zusammen. „Wann immer es dich nach einer Demonstration verlangt, wie viel Spaß man mit mir haben kann, melde dich, Sweetheart. “
Anstatt vor Begeisterung über sein eindeutiges Angebot in Ohnmacht zu fallen, rollte Katie nur mit den Augen. „Nicht die Sorte Vergnügen!“ Dass ihr Herz zum Zerspringen klopfte, konnte er zum Glück nicht hören. „Ich rede von dem Spaß, den es macht, wenn man sich intensiv mit jemandem unterhält.“ Sie legte den Kopf schief und wartete auf eine Reaktion, die nicht kam. „Hast du dazu nichts zu sagen?“
„Nein.“
Warum geht er eigentlich nicht an sein Handy, das pausenlos klingelt?
Katie seufzte. „Lass uns aufhören, Spielchen zu spielen“, meinte sie und wischte ihre schweißnassen Hände an den Shorts ab. „Wäre es wirklich zum Sex zwischen uns gekommen, hättest du mich unter Garantie verletzt.“
„Wenn ich schwöre, mein Temperament und meine Libido im Zaum zu halten und besonders vorsichtig …“
„Davon rede ich nicht“, unterbrach sie ihn errötend.
Sofort wurde er ernst. „Das weiß ich, Katie. Du hast Angst, Big Bad Nathaniel Wolfe könnte finstere Sturmwolken nach Katie-Land bringen und …“
„Du machst dich über mich lustig, wie immer“, konstatierte sie kühl. „Aber ich bin tausendmal lieber ein unheilbarer Optimist als ein notorischer Zyniker.“
Das Handy klingelte schon wieder, doch Nathaniel ignorierte es beharrlich und stand langsam auf. „Tut mir leid, wenn ich dich vernachlässigt habe“, sagte er und streckte die Hand aus. „Lass uns einen Strandspaziergang machen. Wenn du noch keinen der spektakulären Abende am Strand erlebt hast, ist dir das Wichtigste von Paradise-Island vorenthalten worden.“
Ihr Blick huschte zum Handy, das auf dem Tisch lag und läutete. „Solltest du nicht vorher rangehen? Es könnte etwas Wichtiges sein.“
„Nichts ist wichtiger als ein Abend am Strand“, behauptete Nathaniel und schloss seine Finger fest und warm um ihre.
„Ich würde wirklich gern, aber …“ Nach einem letzten Blick auf sein Handy ließ sie sich mitziehen und folgte Nathaniel über den feinen weißen Sand bis hinunter zum Strand, wo sie sich losmachte, um eine besonders schöne Muschel vom Boden aufzuheben. „Ich hätte nie gedacht, dass irgendwo auf der Welt so ein zauberhaftes Paradies existiert. Kommst du öfter hierher?“
„Wann immer es mich nach Privatsphäre gelüstet.“
Katie vergrub die nackten Zehen im feuchten Sand. „Du Glücklicher! Wie praktisch, dass dein Bruder so ein Kleinod besitzt. Der perfekte Platz für Familienzusammenkünfte.“
„Wenn ich hierherkomme, dann einzig und allein der Einsamkeit wegen.“
Sie senkte den Blick und presste die Lippen zusammen, um sich nicht die nächste Abfuhr wegen des gefährlichen Familienthemas einzuhandeln.
Irgendwann blieb Nathaniel stehen. Erst da bemerkte Katie den großen flachen Felsen, der vor ihnen lag. „Dieser Platz heißt Turtle Cove und markiert den schönsten Strandabschnitt der gesamten Insel.“
„Wunderschön“, murmelte sie beeindruckt, nahm den Leinenbeutel, den sie ständig mit sich herumschleppte, von der Schulter und setzte sich mit angezogenen Knien auf den sonnenwarmen Stein. Andächtig
Weitere Kostenlose Bücher