Verräterische Gefühle
zurück. Wir leben in völlig verschiedenen Welten, Nathaniel. Und in meiner hat schneller bedeutungsloser Sex nichts zu suchen.“
„Hast du ihn jemals gekostet?“, fragte er unerschrocken. „Schnellen bedeutungslosen Sex, meine ich.“
„Nein.“
„Man sollte alles einmal ausprobieren, Freitag.“
„Ist das so?“ Katies grüne Augen funkelten. „In dem Fall solltest du unbedingt versuchen, dich mal zu öffnen und Vertrauen zu entwickeln, Alpha Man . Mag sein, dass du eine tiefe, hingebungsvolle Beziehung längst nicht so abstoßend und langweilig findest, wie du glaubst.“
„Ich weiß genau, was ich als absolut erfüllend und befriedigend empfinden würde“, murmelte er rau. „Soll ich es dir zeigen, Katie?“
„Bist du eigentlich jemals du selbst, Nathaniel Wolfe?“
Nach einem kurzen, erbitterten Blick kehrte der zynische Ausdruck in seine Augen und um den wundervollen Mund zurück. „Schade, ich glaube immer noch, wir beide hätten gut zusammengepasst und eine Menge Spaß haben können …“
Nach einer weiteren schlaflosen Nacht hämmerte es hinter Nathaniels Schläfen wie verrückt. Er warf Schnorchel und Schwimmflossen aufs Bootsdeck und sprang hinterher, während Ben bereits Lebensmittel und weiteres Zubehör an Bord des Seglers verstaute.
„Wo soll’s denn hingehen?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme in seinem Rücken.
Als Nathaniel sich umdrehte, stand Katie barfüßig und mit den Händen in den Taschen ihrer Shorts auf dem Anlegesteg und beobachtete das ganze Manöver. Selbst auf diese Entfernung konnte er ihre Anspannung spüren. Ihre Wangen waren blass, und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten.
Irgendwie bereitete es ihm eine gewisse Genugtuung festzustellen, dass sie offenbar eine ebenso unruhige Nacht hinter sich hatte wie er.
„Wir beide werden eine Segeltour unternehmen. Da ich offensichtlich mit jemandem auf einer einsamen Insel festsitze, der nach einem strengen Moralkodex lebt, brauche ich dringend Ablenkung, damit meine Gedanken nicht ständig um schnellen bedeutungslosen Sex kreisen.“
Und damit ich nicht ständig an die neuen Nachrichten auf meinem Handy denken muss! Nathaniel verstaute eine letzte Kiste an Bord.
Katie hatte sich keinen Millimeter gerührt. „Ich bleibe lieber hier.“
„Ganz sicher nicht.“ Mit einem eleganten Satz landete er dicht neben ihr auf der Pier, nahm sie auf die Arme und sprang zurück an Bord, als wäre sie nicht mehr als ein Fliegengewicht. Sie fühlte sich derart überrumpelt, dass sie nicht einmal protestierte. „Dies ist eines der besten Tauchreviere vor der brasilianischen Küste. Es wird dir gefallen.“
„Du befürchtest wohl, ich könnte die Presse über dein Versteck informieren, falls du mich an Land zurücklässt“, unterstellte sie ihm. „Wie glaubst du, sollte ich das anstellen? Rauchzeichen geben? Selbst wenn ich wollte, könnte ich mit niemandem Kontakt aufnehmen. Du hast mein Handy weggeschlossen!“
Wenn ich das doch auch nur mit meinem getan hätte! „Du brauchst kein Handy.“
„Hast du Angst, ich könnte jemandem von Annabelle oder Carrie erzählen? Was denn? Ich weiß doch nicht einmal genau, wer oder wo sie sind.“
Es war, als griffe eine eisige Hand nach seinem Herzen. Vage überrascht stellte Nathaniel fest, dass man auch in sengender Hitze frösteln konnte. „Ich verlange, dass du diese Namen ein für alle Mal aus deinem Gedächtnis streichst.“
„Fein, ich habe also nie ein Wort über die beiden Damen gehört, aber eines Tages wirst auch du dich irgendeiner Menschenseele anvertrauen müssen.“ Mit einem Plumps ließ Katie sich auf einer sonnenwarmen Sitzbank nieder und stupste mit dem nackten Fuß gegen Schnorchel und Schwimmflossen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Vielleicht ertrinke ich ja.“
„Du wirst es lieben.“
„Und wenn ich Wasser schlucke?“
„Dann verpasse ich dir eine Mund-zu-Mund-Beatmung.“ Innerlich haderte Nathaniel mit sich selbst, dass er seine Gedanken in eine derart gefährliche Richtung abschweifen ließ. „Lass uns endlich starten“, knurrte er barscher als beabsichtigt und gab Ben ein Zeichen, woraufhin Katie Zeugin eines gekonnten Ablegemanövers wurde.
Kaum war der schnittige Katamaran unter Segeln, durchpflügte er nahezu lautlos die glitzernde Wasseroberfläche, begleitet von bunt schillernden Fischschwärmen.
Katie streckte bequem die Beine aus und schloss die Augen.
Nathaniel, der den spontanen Segeltörn längst als großen
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