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Verräterische Gefühle

Verräterische Gefühle

Titel: Verräterische Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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begrüßt und nach meinem Befinden gefragt. Stattdessen schaffst du es, dass ich mich irgendwie schuldig und wie ein lästiges Anhängsel fühle.“
    „Wodurch?“, fragte er verblüfft.
    „Bist du wirklich so unsensibel, Nathaniel? Erst vor wenigen Stunden haben wir noch zusammen im Bett gelegen, und jetzt kannst du nicht schnell genug von mir weg kommen.“
    „Warum? Wir fliegen doch zusammen.“
    Sie lachte bitter auf. „Wenn du die letzte Nacht bereust, dann sag es mir doch einfach ins Gesicht, aber tu nicht so, als wäre nichts geschehen, Nathaniel!“
    „Setz dich, Katie.“
    „Warum? Damit ich mich gleich noch erbärmlicher fühle als ohnehin schon? Du bist ein fantastischer, versierter Schauspieler. Aber der interessiert mich nicht, und der Mann, der du sein könntest, der interessiert dich nicht. Also … geh nach Rio oder geh zur Hölle! Mir ist es egal! Aber komm mir nicht nach!“
    Verdammt! Was will diese Frau eigentlich von mir?
    Nathaniels Hand zitterte, als er die Tasse mit dem kalten Kaffee auf den Tisch zurückstellte. Es hatte ihn eine enorme Willensstärke gekostet, das Bett zu verlassen, bevor sie aufgewacht war. Was ihn schlussendlich doch dazu getrieben hatte, war die verstörende Erkenntnis gewesen, dass er für immer so eng an sie geschmiegt einfach nur hätte daliegen können.
    Für immer?
    Große, starke Worte, die er für sich noch nie in einem positiven Kontext gesehen oder benutzt hatte. Fahrig fuhr er sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn.
    So aufgewühlt, wie er sich fühlte, hatte er es noch nicht einmal gewagt, Katie anzuschauen, als sie zu ihm auf die Terrasse gekommen war, und hatte insgeheim sogar gehofft, sie hätte sich in eines ihrer formlosen braunen Gewänder gehüllt. Stattdessen trug sie das flippige gelbe Strandkleid – in der Farbe der Sonne und des Glücks.
    Den glücklichen Ausdruck in ihren wundervollen Nixenaugen hatte er mit seinem rüpelhaften Benehmen jedenfalls im Handumdrehen vertrieben.
    Ben brachte frischen Kaffee. Diesmal ohne das gewohnt freundliche Lächeln auf den Lippen. „Ich habe gesehen, wie Miss Katie zum Strand hinuntergerannt ist …“ Lag da etwa Kritik in seiner Stimme? „Es sah aus, als würde sie weinen.“
    „Wahrscheinlich braucht sie einfach Ruhe“, erwiderte Nathaniel grimmig.
    „Nicht jeder flüchtet sich in die Einsamkeit, wenn er unglücklich ist oder sich verletzt fühlt“, fuhr Ben fort. „Miss Katie gehört zu den Menschen, die es vorziehen, darüber zu reden.“
    Unter dem inquisitorischen Blick seines Angestellten fühlte sich Nathaniel wie ein besonders scheußliches Insekt. „Du kennst sie doch kaum fünf Minuten“, murmelte er unwillig.
    „Manche Menschen sind so offen und freundlich, dass man nicht einmal fünf Minuten mit ihnen verbringen muss, um sie zu kennen. Andere …“ Ben unterbrach sich und schenkte Nathaniels Tasse, die dieser so hastig heruntergestürzt hatte, dass er sich den Mund verbrannte, gelassen noch einmal voll. „Andere schließen sich innerlich ein und lassen niemanden an sich heran.“
    „Jeder ist eben anders.“
    „Sie versucht nur, Ihnen zu helfen. Noch nie habe ich eine liebenswertere und warmherzigere Person kennengelernt als Miss Katie.“
    „Ich brauche keine Hilfe!“
    „Das kommt auf den Standort des Betrachters an.“ Ben stellte Katies volle Kaffeetasse und das verschmähte Frühstück aufs Tablett und richtete sich auf. „Ich werde dieses Chaos hier beseitigen …“ Damit zog er sich zurück.
    Die Botschaft war klar. Das Chaos, das Nathaniel angerichtet hatte, sollte er selbst in Angriff nehmen. Mit einem unterdrückten Fluch sprang er auf und stapfte missmutig den schmalen Pfad entlang, der am schnellsten zum Strand hinunterführte.
    Ein einziges Gespräch, sagte er sich selbst. Aber wirklich nur eines!
    Er fand Katie in der geschützten Bucht von Turtle Cove. Das gelbe Kleid strahlte in der Sonne, die dunklen Locken fielen offen über den Rücken hinab. Wenn Nathaniel daran dachte, wie sie ausgesehen hatte, als sie auf der Insel gelandet waren, spürte er ein seltsames Ziehen in der Herzgegend. Aus dem unscheinbaren Geschöpf mit den braunen Federn war ein schillernder, exotischer Vogel geworden.
    Und letzte Nacht …
    „Katie …“
    Ihre Schultern versteiften sich, aber sie drehte sich nicht um. „Ich will allein sein.“
    Den Wunsch hätte Nathaniel ihr in seinem Zustand liebend gern erfüllt, aber Bens mahnende Stimme klang immer noch in seinen

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