Verräterische Gefühle
überwältigen zu lassen, besprach er nur noch das Nötigste mit Gabriela und verabschiedete sich von den Kindern mit dem Versprechen, sie bei seinem nächsten Aufenthalt in Rio wieder zu besuchen.
„Normalerweise würde ich mich jetzt in irgendeinen Extremsport stürzen, um wieder zu mir zu kommen“, erklärte er der völlig überrumpelten Katie, „aber da mir hier weder Sportwagen noch Berggipfel oder Speed-Boote zur Verfügung stehen, habe ich beschlossen, so schnell wie möglich nach Wolfe-Island zurückzukehren. Und du kommst mit mir. Ich will dich nicht länger mit anderen teilen.“
„Wie … wie lange werden wir auf der Insel bleiben?“
„Zwei Tage, dann muss ich zur Verleihung des Sapphire Awards nach L. A. fliegen.“
Katie nickte wie betäubt und biss sich auf die Lippe, um Nathaniels Euphorie nicht zu dämpfen. Doch sie konnte ihn nicht täuschen.
„Natürlich nicht ohne dich, Freitag“, murmelte er augenzwinkernd und zog sie fest an sich. „Wer soll sich denn sonst um mein Outfit kümmern?“
8. KAPITEL
Was nützten die besten Absichten, wenn es sich bei dem Mann, dem Katie verzweifelt zu widerstehen versuchte, um Bad Boy Nathaniel Wolfe handelte.
Bequem auf dem luxuriösen Sofa seines Privatjets lümmelnd, dachte sie mit klopfendem Herzen an die bevorstehende Sapphire-Zeremonie, zu der sie eingeladen war. Dabei hätte Nathaniel sie genauso gut auf der Insel lassen oder zurück nach London fliegen können.
Doch er wollte sie an seiner Seite. Nicht eines der magersüchtigen Supermodels mit den vorstehenden Hüftknochen, sondern sie, Katie Field.
Und er versuchte auch nicht mehr, sich hinter seiner Schauspielermaske zu verstecken, sondern war einfach nur Nathaniel.
Als ihn eine E-Mail von Gabriela erreichte, in der sie sich für die großzügige Aufstockung des Budgets bedankte und ihm mitteilte, dass Carlos jeden Tag zuverlässig auftauchte und sich überall voll einbrachte, versuchte er allerdings in alter Manier, seine inneren Emotionen hinter Sarkasmus zu verstecken.
„Ich werde es noch bereuen, dem Bengel meine private E-Mail-Adresse gegeben zu haben“, brummte er. „Als Nächstes wird er womöglich noch nach L. A. kommen und bei mir wohnen wollen.“
Katie versuchte, die aufsteigenden Tränen der Rührung wegzublinzeln. „Wäre das nicht wunderbar?“, fragte sie weich.
Nathaniel musterte sie lange. „Ich bin wirklich froh, dass ich einmal hinter die Kulissen schauen und das Projekt persönlich in Augenschein nehmen konnte. Ohne dich wäre das nie passiert.“ Er lehnte sich vor und küsste Katie sanft auf die Lippen.
In den letzten Wochen hatten sie sich unzählige Male geküsst, doch dieser Kuss war ganz anders.
„Katie …“
Ihr Herz schlug bis zum Hals, während sie mit angehaltenem Atem wartete.
„Fünf Minuten bis zur Landung!“, tönte die Stimme des Piloten aus dem Lautsprecher. Nathaniel zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sich zurückzog.
„Nathaniel?“
„Nichts, schon gut. Willkommen in Los Angeles.“
Sobald sie die Maschine verließen, umzingelte sie eine Horde von Fotografen und Reportern.
„Nathaniel, ist es wahr, dass Sie Ihren Bruder bei der Theaterpremiere in London zum ersten Mal nach zwanzig Jahren wiedergesehen haben?“
„Haben Sie mit ihm gesprochen, nachdem Sie so überstürzt die Bühne verließen?“
„Werfen Sie ihm immer noch vor, dass er den Tod Ihres Vaters verschuldet hat?“
„Machen Sie sich ernsthafte Hoffnungen auf den Sapphire Award?“
Geschockt von dem rüden Überfall der Journalisten fasste Katie nach Nathaniels Hand und klammerte sich förmlich daran fest. Er selbst blieb ruhig und gelassen. Auf seinem Gesicht lag ein sarkastischer, leicht gelangweilter Ausdruck, während Katies Selbstvertrauen, das sie auf Wolfe Island erworben hatte, sich schlagartig in Luft aufzulösen drohte. Besonders nach der nächsten Angriffswelle, die direkt in ihre Richtung zielte.
„Katie, wie fühlt es sich an, den begehrtesten Filmhelden des Universums in die Falle gelockt zu haben? Kommt er wenigstens auch für Ihre Schulden auf?“
Noch bevor sie sich von ihrem Schock erholen konnte, ließ Nathaniel ihre Hand los und sprang über das seitliche Absperrgitter. Mit hartem Griff packte er einen der Paparazzi aus der ersten Reihe am Kragen.
„Sie hat mich in keine Falle gelockt!“, zischte er. „Und was ich mit meinem Geld mache, geht Sie gar nichts an, Sie …“
„Lass ihn …“ Erst jetzt spürte
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