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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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stellte Beate fest, dass sich aus dem Nichts ein Streit entwickelt hatte. »Du bekommst schon mit, wie kaputt ich jeden Abend bin? Oder entgeht dir das?«
    Ihr Ehemann blickte zu Boden. »Ich kann mich aber auch noch an früher erinnern«, murmelte er. »Wie viel Spaß wir hatten.«
    Bereit, sich sofort zu versöhnen, streichelte sie ihm zärtlich die Wange.
    »Wir werden wieder Spaß haben. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich liebe dich. Was hältst du davon, wenn ich Mark zum Abendessen einlade? Vielleicht morgen? Dann lernst du ihn und seine einnehmende Art kennen.«
    »Keine schlechte Idee. Ich würde ihn gerne kennenlernen. Möglicherweise liefert er mir Stoff für einen neuen Roman. Außerdem wäre andere Gesellschaft als Mütter von Kleinkindern und eine total übermüdete Ehefrau mal sehr angenehm.«
    Nun wurde es ihr zu viel. »Hör doch bitte auf damit!«
    Obwohl er zuvor ihre Streicheleinheiten genossen hatte, blitzte Streitlust in seinen Augen auf. »Meinst du wirklich, es ist schön für mich, den ganzen Tag allein mit Ana zu verbringen? Mir fehlt ein bisschen Abwechslung. Mein Intellekt ist unterfordert. Mit dir ist abends nichts mehr los. Du redest ja kaum noch mit mir.«
    »Worüber soll ich denn mit dir reden? Interessiert es dich in allen Einzelheiten, was der Mörder mit den Frauen angestellt hat? Ist es das, worüber wir sprechen sollen? Ich kann nichts dafür, dass mich der Fall psychisch so unfassbar schlaucht.«
    »Ach, vergiss es. Anscheinend willst du mich nicht verstehen; du kriegst ja deine Bestätigung. Mein Leben besteht nur aus vollen Windeln, Hausfrauengeschwätz und Absagen auf meine Romane. Das einzig Positive, was in manchen Absagen steht, ist, wie toll ich den Polizeialltag recherchiert habe. Und das habe ich dir zu verdanken. Eigentlich loben die Literaturagenturen damit dich – für mich haben sie nur Standardfloskeln übrig.« Er drehte sich um, womit er auf seine Weise die Diskussion beendete.
    Beate fühlte sich hin- und hergerissen. Offenbar war er so gereizt, weil er erneut eine enttäuschende Antwort erhalten hatte. Trotzdem konnte er nicht einfach seinen Ärger an ihr auslassen. Sie überlegte, ob es sinnvoll wäre, das Gespräch fortzusetzen. Stattdessen verließ sie jedoch wortlos die Küche.
    ***
    Es erstaunt mich, dass ihr Begleiter vor dem Eingang des Wohnheims stehen bleibt. Aus sicherer Entfernung beobachte ich, wie sie sich verabschieden und Kitty allein das Hochhaus betritt.
    Die Flurlichter der zweiten, fünften und sechsten Etage brennen. Weniger als eine Minute nach Kittys Ankunft flammt das Licht im vierten Geschoss auf.
    Geduldig warte ich weiter. Aus einem der Fenster dieses Stockwerks dringt flackernder Kerzenschein. Plötzlich geht in der Wohnung daneben das Deckenlicht an. Meine Aufregung steigt. Wohnt sie dort?
    »Komm ans Fenster«, flüstere ich.
    Kurz darauf wird meine Beharrlichkeit belohnt. Als sie die Jalousie herunterlässt, ist sie von meinem Standort aus bestens zu erkennen. Jetzt weiß ich, wo sie lebt. Beschwingt mache ich mich zurück auf den Weg zum Auto.
    Aber später flaut die Erregung ab. Sie passt nicht in mein Muster. Es wäre töricht, in ihr Appartement einzudringen. Zumal in einem Studentenwohnheim ganz andere Risiken lauern als in einem Einfamilienhaus.
    Trotzdem geht sie mir nicht aus dem Kopf. Auf meinem Bett liegend stelle ich mir vor, sie als meine Sexsklavin immer wieder zu vergewaltigen.

12
    Während seine Frau noch an der Kochinsel stand und ein Reisgratin vorbereitete, klingelte es bereits an der Haustür. Sebastian wusste, dass Kochen für Beate neben Billard die perfekte Entspannungsmethode war. Deswegen hatte sie darauf bestanden, heute die Zubereitung des Essens zu übernehmen.
    Mit der festen Absicht, diesem Gruber eine faire Chance zu geben und seiner Ehefrau Glauben zu schenken, begab sich Sebastian in den Flur. Im Idealfall würde er von dem Professor und seinen Anekdoten über Serienmörder profitieren. Doch als er dem attraktiven Mann die Tür öffnete, spürte er trotz seines Vorsatzes den Stachel der Eifersucht im Herzen.
    ***
    Kitty. Kitty. Kitty. Was könnte ich mit dir anstellen, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.
    In meiner Lieblingsfantasie habe ich sie in einen schalldichten Keller gesperrt, wo ich sie mir jeden Tag vornehme. Täglich ein Besuch, um langsam ihren Willen zu brechen. Nach anfänglichem Widerstand würde sie schnell lernen, dass es weniger Schmerzen bedeutet, mein Verlangen gehorsam zu

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