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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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fuhr er sie mit gedämpfter Stimme an.
    »Ich weiß gar nicht, was du meinst«, antwortete sie süffisant. »Du hast mir nicht gesagt, dass diese Fakten geheim bleiben müssen.«
    »Scheiße! Das war ja wohl klar.«
    »Hey, hör mal zu. Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht darauf, wahrheitsgemäß informiert zu werden. Außerdem habe ich nicht geschrieben, von wem die Information stammt.«
    »Ich könnte deinetwegen den Job verlieren!«
    »Dafür habe ich dich mit dem Fick deines Lebens belohnt.«

24
    Ich steige aus dem Wagen aus. Rasch laufe ich auf das Haus zu.
    Thorsten Walther saß allein in seinem Wohnzimmer vor einem stumm geschalteten Fernseher. Seit jenem Vorfall war er ein Nervenwrack. Jeden Tag rechnete er damit, von den Bullen verhaftet zu werden. Gleichzeitig stieg mit jeder verstrichenen Stunde seine Hoffnung, ungestraft davonzukommen.
    Das Klingeln des Telefons ließ ihn zusammenfahren.
    Einen Augenblick überlegte er, ob er sich überhaupt die Mühe machen sollte, an den Apparat zu gehen. Falls ein Kunde heute Abend bedient werden wollte, war er dazu noch nicht in der Lage. Dann wäre es wohl besser, ihn auf den Anrufbeantworter sprechen zu lassen. Es könnte aber auch ein Freier sein, der für die nächsten Tage einen Termin vereinbaren wollte. Da wirkte der AB manchmal abschreckend. Walther beschloss, das Gespräch entgegenzunehmen. Irgendwann musste er schließlich wieder Geld verdienen.
    Offenbar sitzt er im Wohnzimmer. Zumindest brennt nur dort Licht.
    Gerade als ich die Tür aufdrücken will, um mich auf ihn zu stürzen, klingelt das Telefon. Ich zögere. Ein Telefonat wird ihn ablenken, was ein Vorteil wäre. Andererseits besteht das Risiko, dass der Gesprächspartner etwas mitbekommt.
    »Hallo?«
    »Guten Abend«, meldete sich eine ihm unbekannte männliche Stimme. »Polizeipräsidium Bochum, Moser mein Name.«
    Beinahe wäre ihm vor Schreck der Hörer aus der Hand geglitten. Er stand seitlich zur Wohnzimmertür und blickte Richtung Fenster. Aus den Augenwinkeln registrierte er eine Bewegung und befürchtete, die Bullen wären bereits in seiner Wohnung. Er drehte sich um und sah eine schwarze Gestalt auf sich zukommen, die mit einem Messer bewaffnet war.
    »Was zur Hölle –«, entfuhr es ihm.
    Der Maskierte holte mit dem Messer aus. Instinktiv riss Walther den rechten Arm hoch. Die scharfe Klinge zerschnitt sein Fleisch. Schmerzerfüllt schrie er auf. Der Angreifer stürzte sich auf ihn. Sie fielen zu Boden, der Telefonhörer rutschte ihm aus den Fingern, während der Eindringling erneut auf ihn einstach. Diesmal drang die Klinge knapp oberhalb seines Herzens in den Körper.
    Ich muss ihn am Schreien hindern. Deswegen ziele ich nach dem Brusttreffer auf die Kehle, durchbohre seinen Kehlkopf. Eine warme Blutfontäne spritzt mich voll. Seine Schmerzensschreie gehen in ein Gurgeln über. Ich steigere mich in einen Rausch, nehme nichts mehr um mich herum wahr. Länger als nötig steche ich auf ihn ein.

25
    Beate sicherte zusammen mit Robert und Mark in Walthers Wohnung Beweise. Die mit Messerstichen übersäte Leiche hatte auf dem Teppich gelegen. Das Opfer war niedergemetzelt worden. Das war der einzige Ausdruck, der Beate dafür passend erschien. Der Gerichtsmediziner Schneider hatte nach einer ersten Begutachtung des Körpers festgestellt, dass dieser mindestens fünfzig Messerwunden aufwies.
    Sie hörte Robert aus einem der anderen Räume nach ihr rufen.
    »Sieh dir das an.« Er deutete aufs Bett, auf dem zwei Gegenstände lagen: ein Schuhkarton und ein Foto mit der Rückseite nach oben. »Du wirst überrascht sein. Aber öffne zuerst den Karton.«
    Sie hob den Deckel hoch und blickte auf den Artikel, der nach dem Mord an den Konrads in der Bild erschienen war.
    »Jetzt dreh das Foto um.«
    Es war eine Aufnahme von Thorsten Walther und Jan Uhlich, die sich an einem sonnigen Tag Arm in Arm hatten fotografieren lassen. Obwohl Uhlichs Haare wegrasiert waren, erkannte sie ihn anhand seiner Gesichtszüge.
    »Wow«, flüsterte Mark, der ihr über die Schulter schaute.
    Beate hatte das Gefühl, den Familienmörder gefunden zu haben. Mark teilte offenbar ihre Ansicht.
    In diesem Moment trat ein Streifenbeamter zu ihnen ins Gästezimmer. »In einer Schublade im Schlafzimmer liegt eine Menge Schmuck«, informierte er sie.
    Einige Sekunden später betrachtete Beate eine Ansammlung von Schmuckstücken, die jenen ähnelten, die dem Geschäftsmann laut Angaben seiner Putzfrau gestohlen worden

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