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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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als dreiundzwanzig Stunden lang. Selbst ein Teil der Biosphäre entsprach der der Erde. Aber einheimische Pathogene waren mutiert und hatten die Siedler der ersten Besiedlungswelle ausgelöscht.
    Trotz der Erdähnlichkeit hatte sich Nathans Mutter häufig im Haus verkrochen. Sie hatte dann am ganzen Leib gezittert, unruhig vor sich hin gemurmelt und jeden Vorhang zugezogen. Wenn Home ihr Panikattacken verpasste – Anflüge so genannter Flatland-Phobie, verbreitet unter Erdgeborenen –, wie hätte sie da auf Fafnir aufgewachsen sein können?
    Ganz offensichtlich eben nicht.
    Mommys Flatland-Phobie ließ nur einen Schluss zu: Sie stammte eigentlich von der Erde. (Galt das vielleicht ebenfalls für alle anderen »Graynors«?) Als Nathan endlich die Erde erreicht hatte, verstand er es mit einem Mal. Äonen der Evolution ließen sich nicht leugnen: Die Erde sah aus, als wäre sie die wahre Heimat, sie roch so, und sie fühlte sich auch so an.
    Eine DNA-Probe hätte den örtlichen Behörden verraten können, wer er war. Monatelang hatte sich Nathan gemartert: Sollte er versuchen, es herauszufinden? Angenommen, die Erde wäre wirklich die Welt, auf der er geboren war. Man hätte ihn als Kind von dort weggeholt, ganz gewiss war er dann unschuldig. Aber seine Eltern ...
    Wenn seine Vermutungen zuträfen, dann hatten sie sich immense Mühe gegeben zu entkommen. Sich zu verstecken. Aber warum? Vor wem? Waren sie Kriminelle oder Flüchtlinge? Für die Beantwortung dieser Frage reichte Louis’ Fantasie nicht aus. Da er es nicht wusste, konnte er nicht das Risiko eingehen, die Behörden wieder auf ihre Spur zu bringen.
    Während er sich also redlich Mühe gegeben hatte, seine Herkunft nicht zu verraten, hatte er Paula Cherenkov kennen gelernt. Und sie wieder verloren. Er war vor seinem eigenen Leid und Elend nach Wunderland geflohen. Und hatte dort neues Leid und Elend gefunden.
    Und er hatte sich zurück in Louis Wu verwandelt, den großen Helden – und Nicht-ganz -Gefangenen – der sagenhaften Puppenspieler.
    Diese Erinnerungen, die auf ihn einstürzten, stachelten Louis’ Verlangen nach Drogen nur um so mehr an.
    Je mehr Informationen Nessus Louis Stück für Stück zugänglich machte – und je mehr alte Erinnerungen diese Informationen weckten –, desto deutlicher wurde es: Louis’ Familie war gezwungen gewesen, sich zu verstecken. An Louis nagte jetzt, dass er ihr Leid noch vergrößert hatte, denn er hatte sie im Stich gelassen.
    Und wenn er es wirklich nach Hause schaffte? Würde Nessus ihm überhaupt irgendwelche persönlichen Erinnerungen belassen? Hatte er sie ihm vielleicht schon genommen?
    Voice hatte Louis’ Geistesabwesenheit nicht bemerkt. »Display anhalten!«, fauchte Louis. Er würde ein wenig zurückspulen müssen, um dem Ganzen folgen zu können. Er schüttelte seine Quetschflasche. Fast leer. Mit großen Schritten stapfte er in den Gemeinschaftsraum und redete sich ein, alles, was er wolle, wäre Kaffee ...
    Und der tanj Synthesizer weigerte sich standhaft, ihm Schmerzmittel zu liefern! Zumindest so lange, bis Nessus einen entsprechenden Freigabecode eingäbe.
    Daraufhin redete sich Louis ein, er habe ja nur wissen wollen, ob er überhaupt Pillen bekommen könnte . Seine Sucht war so lange nicht besiegt, bis er eine Gelegenheit hätte, rückfällig zu werden, und sie nicht nutzen würde. Er musste also die freie Wahl haben.
    Louis wusste, dass er sich selbst belog. Er ging in seine Kabine und hoffte, Schlaf zu finden.

7
    Wie Ebbe und Flut kam und ging der Wahnsinn. Im Augenblick herrschte gerade Ebbe, und Nessus schaffte es nur mit Mühe, sich nicht wieder in seinen eigenen Bauch zu verkriechen. Er hatte gerade noch genug Kraft gehabt, um sich in seine Kabine zurückzuziehen und Louis mittels Voice und dem weit verzweigten Sensorennetzwerk im Auge zu behalten.
    Eigentlich war die Schiffs-KI ein weiteres Stück sich manifestierenden Wahnsinns. Hätte Nessus allerdings keinen Voice als Gesellschaft gehabt, hätte er sich vielleicht schon vor langer Zeit in die Katatonie geflüchtet. Je weiter sich die Weltenflotte von dem winzigen Teil der Galaxis entfernte, den die Menschen in ihrer Arroganz als »der Bekannte Weltraum« bezeichneten, desto schlimmer wurden diese Solo-Fahrten. Nach einhundertfünfunddreißig Jahren beständiger Beschleunigung war der Weg dorthin noch dreißig Lichtjahre weiter als zuvor.
    Erdenjahre und Lichtjahre. Nachdem Nessus schon so viel Zeit fernab von Hearth verbracht hatte,

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