Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Zehntausende von Lichtjahren in Schiffen wie diesem zurückgelegt.
Der Bergungstrupp war zu zehn winzigen Punkten zusammengeschrumpft. Einen einzigen Mann hinüberzuschicken hätte eigentlich gereicht, hätte dieser Mann eine Stepperscheibe dabeigehabt. Aber wenn, aller Logik zum Trotz, doch ein Pak überlebt haben sollte? Achilles hatte sich geweigert, Stepperscheiben beim ersten Einsatz zuzulassen.
»Lagebericht!«, verlangte er über Funk.
»Haben den halben Weg hinter uns«, hörte er Roland antworten. »Es freut mich, feststellen zu können, dass die Argo von hier aus immer noch gewaltig wirkt.«
Weil sie, ganz einfach, auch gewaltig war . Ihr Rumpf bestand aus einer Zelle Mark Vier, der größten, die General Products herstellte. Die meisten Schiffe mit einer derart großen Zelle waren Frachtschiffe, die Korn von den Naturschutzwelten nach Hearth beförderten. Achilles hatte aus einem anderen Grund ein Schiff dieser Größe gebraucht: um in der Lage zu sein, seine Prise, das erbeutete Pak-Schiff nämlich, nach Hause zu transportieren. Sobald die von ihm angeworbenen Söldner bestätigt hätten, dass alle Pak an Bord des Ramjets auch wirklich tot wären. Momentan, in ihrer gegenwärtigen Position vor dem Wrack, schirmte die Argo allein des riesigen Umfangs ihrer undurchdringlichen Hülle wegen die Menschen vor dem Hagelschlag aus interstellaren Gasen und Staubpartikeln ab.
Voller Sorge verfolgte Achilles die Aktion, beobachtete die zehn winzigen thermoaktiven Punkte, während die Entfernung zwischen ihnen und dem Pak-Schiff mehr und mehr schrumpfte. Sie kamen dem Schiff näher und näher und näher ...
Nervös zupfte Achilles an der so sorgfältig frisierten Mähne. Der Wahnsinn des Augenblicks verlangte seinen Tribut. Denn es war ja auch dermaßen verführerisch! Achilles bräuchte nur die Frachtluke zu schließen und in den Hyperraum zu springen. Als hätten seine Köpfe einen eigenen Willen, näherten sie sich der Steuerkonsole ...
»Das würde ich lieber lassen!«
Achilles schrak zusammen, seine Köpfe fuhren zu dem unerwarteten Sprecher herum.
Roland stand im Eingang zur Brücke, einen Stunner in der Hand. »Sie werden meine Leute nicht im Stich lassen, verstanden?! Bewegen Sie Ihren Hintern mal schön von der Steuerkonsole weg!«
Achilles erhob sich von der Pilotenliege. »Sie trauen mir also nicht.«
Voller Verachtung lachte Roland auf. »Warum sollten wir?«
Mit anderen Worten: Das Aufbringen eines Fremdweltler-Ramjets war tatsächlich eine Angelegenheit von großer Tragweite (und nicht nur für Achilles). Achilles wechselte das Thema. »Haben Sie sonst noch Gesellschaft, die Sie mir zu verschweigen beliebten?«
»Nein, nur ich bin sonst noch an Bord.« Ein weiteres Mal lachte Roland. »Sofern Sie meinen Aussagen Vertrauen schenken möchten.«
Das war das Problem mit Kriminellen oder sonstigen Helfern, die man sich für Geld kaufen konnte. Was an Eigenschaften und Einstellungen sie nützlich machte, machte sie zugleich auch unzuverlässig. Zu einer anderen längst vergangenen Zeit und an einem anderen weit entfernten Ort war Beowulf Shaeffer ein weitaus verlässlicheres Werkzeug gewesen.
Achilles, der sich bedächtig und langsam bewegte, um nicht betäubt zu werden, rief auf einem Display die Ansicht der Brücken-Sicherheitskamera auf. Nirgends war Roland darauf zu sehen. Achilles bewegte einen Kopf vor der Kamera hin und her. Sein Double auf dem Display arbeitete unbeeindruckt weiter an der Steuerkonsole.
Man hatte die Überwachungssensorik der Argo manipuliert. Beschämend.
»Und wer ist dann gerade dabei, an Bord des Pak-Schiffes zu gehen?«, verlangte Achilles zu wissen.
Roland lehnte sich gegen die Kante der Steuerkonsole, außerhalb von Achilles’ Reichweite auf der anderen Seite der Brücke. Zu dumm, dass der Mensch sich nicht richtig hinsetzen wollte! Hätte er es sich auf einer der Pilotenliegen bequem gemacht, hätte Achilles ihn mit Hilfe des Absturz-Sicherungskraftfelds bewegungsunfähig gemacht. Vielleicht wusste der Mensch das.
»Die anderen neun«, erwiderte Roland. »Alle außer mir. Der zehnte Druckanzug ist leer, ein Luftballon an seiner Leine mitgeschleift, damit Ihnen nicht der Verdacht kommt, jemand wäre an Bord zurückgeblieben.« Es gelang Roland tatsächlich, reumütig dreinzublicken. »Unsere Mission kann nicht gelingen, wenn Sie kalte Füße bekommen. Hufe. Und jetzt begeben Sie sich bitte in die Mitte der Brücke!«
Mit eingeschaltetem Heizsystem sah ein
Weitere Kostenlose Bücher