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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Verkaufstresen zurück. «Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich eine ganze Reihe der alten Geschlechter rund um Bonn und Siegburg zusammengetan haben und einen Schlag gegen die Stadt planen.»
    «Sie wollen angreifen?» Adelina riss entsetzt die Augen auf.
    Reese nickte. «Es geht das Gerücht um, Hermann von Goch sammle Geld und habe sich mit Hilger Quattermart verbündet.»
    «Von Goch? Ist das nicht dieser Bankier?» Adelina runzelte die Stirn.
    «In der Tat, das ist er. Sein Geld steckt einfach überall, auch beim Erzbischof, dessen Berater er lange Zeit war.»
    «Goch war Berater des Erzbischofs?»
    «Er war bis vor zwanzig Jahren Kanoniker im Stift zu Kaiserswerth, wusstet Ihr das nicht? Als er das Stift verließ, trat er in den Dienst des Herzogs von Geldern, mit dem er noch immer befreundet ist. Wir fürchten, er nutzt seine alten Verbindungen, um den Angriff auf die Stadt zu planen.»
    «Und Ihr wollt dies verhindern? Wie soll das gehen?»
    Reese hob die Schultern. «Wir haben Kunde erhalten, dass Goch und seine Helfer versuchen, die Gaffelregierung zu untergraben, indem sie Bestechungsgelder an Zunftmeister zahlen, die ihnen im Falle eines erneuten Umsturzes geneigt sein könnten. Ich muss nun herausfinden, an wen diese Gelder gehen, um die Verräter dingfest zu machen.»
    «Wie wollt Ihr herausfinden, wer diese Bestechungsgelder erhalten hat? Das wird doch sicherlich alles im Geheimen ablaufen?»
    «Das schon.» Reese trat wieder zur Tür. «Aber wir suchen nach ganz bestimmten Münzen – beispielsweise besitzen der Herzog von Geldern sowie einige andere der Stadt verwiesene hohe Herren das Münzrecht und prägen ihre eigenen Gold- und Silberstücke. Der Rat hat dieses Recht aufgehoben und sämtlichen Geldverkehr der verbannten Patrizier mit der Stadt untersagt. Doch genau jene Münzen tauchen im Moment nicht nur vereinzelt, sondern in großen Mengen auf.»
    Adelina runzelte die Stirn. «Wie aber wollt Ihr wissen, ob nicht einige dieser Münzen noch aus Zeiten stammen, in denen das Münzrecht der betreffenden Patrizier noch galt?»
    «Ein guter Einwand.» Reese öffnete die Tür. «Diese Frage lässt sich nur durch intensive Befragung derjenigen klären, die im Besitz dieser Münzen sind.»
    «Befragung.» Adelina verzog das Gesicht. «Ihr meint wohl Daumenschrauben und Streckbank.»
    «Die üblichen Methoden zur Wahrheitsfindung, meine Liebe.» Reese lächelte begütigend. «Ich weiß, wie Ihr dem gegenübersteht. Aber ist es nicht besser, das Übel an der Wurzel auszureißen, bevor es zu einer offenen Fehde kommt?» Er nickte ihr noch einmal zu. «Gehabt Euch wohl.»
    ***
    Nachdenklich machte sich Adelina daran, eine Bestellung von Arzneien, die Neklas ihr am Vortag auf eine Wachstafel geschrieben hatte, zusammenzustellen. Dabei kam ihr in den Sinn, dass sie wegen all der Aufregung am Vortag noch immer keinen gültigen Eintrag ihresneuen Siegels im Zunftregister hatte. Sie nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen noch einmal ins Gaffelhaus zu gehen.
    Gegen Mittag kamen ihre beiden Kräuterfrauen mit vollen Körben in die Apotheke. Während Adelina noch zwei Kunden bediente, wies sie Mira an, die Kräuter entgegenzunehmen und im Hinterzimmer zum Trocknen aufzuhängen. Dann erst kam sie endlich dazu, den Brief ihrer Schwiegermutter zu lesen. Sie setzte sich mit dem Schreiben auf den Hocker in der Apotheke für den Fall, dass weitere Kundschaft kommen würde.
    Benedikta Burka sandte ihr in freundlichen Worten Grüße und die besten Wünsche für Neklas und Colin. Was sie weiter schrieb, ließ Adelina so heftig erschrecken, dass sie die wenigen Zeilen gleich mehrmals las.
    Sie zog die Stirn in Falten und spürte mit einem Mal ein leichtes Herzklopfen. Nervös fuhr sie sich über die Stirn.
    «Adelina, geht es dir nicht gut?»
    Erschrocken fuhr sie auf und blickte in Neklas’ besorgtes Gesicht. Sie hatte ihn nicht hereinkommen hören.
    «Nein, nein.» Sie legte den Brief beiseite. «Ich habe nur … Wo ist Franziska? Sie muss die Kammern oben herrichten. Dann soll sie mit den Mädchen das Haus putzen. Und Magda muss unbedingt alle Laken und Kleider waschen.»
    Neklas hob verwundert die Brauen. «Hatten wir nicht kürzlich erst Waschtag?»
    Adelina ging nicht darauf ein. Sie war von ihrem Hocker aufgesprungen und hatte einige Schachteln aus dem Regal hinter dem Tresen hervorgezogen. «Ich werde frisches Konfekt herstellen und etwas besondersGutes kochen. Ludowig muss mich auf den Markt

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