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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sich ein Stück vor. «Es gibt sehr sichere Anzeichen dafür, das müsste dir doch bekannt sein. Wenn Avarus noch nichts davon wusste, würde ich eher vermuten, dass sie es ihm verschwiegen hat.»
    «Was wieder dafür sprechen würde, dass er nicht der Vater ist.»
    Adelina sah ihn einen Moment lang an, dann lachtesie. «Wolltest du nicht, dass wir uns aus dieser Sache heraushalten? Und jetzt sitzen wir hier und spekulieren darüber, wer der Vater dieses ungeborenen Kindes ist. Viel einfacher wäre es, Avarus direkt zu fragen.»
    «Das werden Scherfgin oder Reese mit Sicherheit schon getan haben», sagte Neklas und spielte mit seinem halbvollen Becher. Dann lächelte er. «Und damit wäre unsere Schuldigkeit in diesem Fall wirklich getan, nicht wahr? Was würdest du davon halten, wenn wir hinaufgehen und uns mit angenehmeren Dingen beschäftigen?»
    Adelina blinzelte ihm zu. «Du meinst Dinge, die möglicherweise zu einer weiteren Vaterschaft deinerseits führen könnten?»
    Er zwinkerte zurück. «Warum nicht?»
    Sie lachte leise. «Die Wahrscheinlichkeit ist derzeit ziemlich gering, Neklas, aber das ist sicher kein Grund, uns davon abzuhalten, oder?»
    «Ts, ts, ts.» Scherzhaft hob Neklas den Zeigefinger. «Spricht da etwa die Sünde der Wollust aus dir? Wenn das Bruder Thomasius gehört hätte. Ich traf ihn übrigens heute auf dem Heimweg. Er predigte auf dem Heumarkt Keuschheit und Enthaltsamkeit.»
    «Wie immer.»
    «Als er mich sah, hat er seine Ansprache an die armen Sünder ziemlich schnell beendet. Er kam mir nach, sauertöpfisch wie eh und je, und teilte mir mit, dass er mich beobachten würde. Ich solle auf der Hut sein, denn nicht das kleinste Vergehen werde ihm entgehen.»
    «Wie unfreundlich.» Adelina verdrehte verärgert die Augen. Dann stand sie entschlossen auf. «Aber bis in unsere Schlafkammer wird er dich wohl nicht verfolgen.»
    Neklas grinste und folgte ihr zur Tür. «Ich hoffe nicht. Aber vielleicht sollten wir vorsichtshalber die Fensterläden schließen.»
    ***
    «Guten Morgen, Vater.» Adelina betrat Albert Mertens’ Schlafkammer und beugte sich über das Bett. «Wie geht es dir heute? Hast du gut geschlafen?»
    «Li … na», brachte Albert schwerfällig über die Lippen. Seine Augen leuchteten dabei auf.
    Sie streichelte ihm liebevoll über die bärtige Wange. Sein Gesicht war schmal geworden, die Wangenknochen traten deutlich hervor. Das ehemals rotblonde Haar war in den vergangenen Monaten immer weißer geworden. Es schmerzte sie, ihren lebensfrohen Vater so hinfällig zu sehen.
    Als Franziska mit einem Eimer warmen Wassers und sauberen Tüchern hereinkam, machte sie ihr Platz und half der Magd dann, Albert zu waschen.
    «Ich habe kürzlich dein Siegel abgeben müssen und ein eigenes anfertigen lassen», erzählte sie ihrem Vater, während sie aus der Truhe unter dem Fenster ein frisches Unterhemd nahm und ihm half, hineinzuschlüpfen. «Nachher will ich ins Gaffelhaus, um es ins Zunftregister eintragen zu lassen.»
    «Nicht … viele … Frauen … Siegel …», antwortete er schwerfällig. «Warum … nicht … meins?»
    Adelina lächelte. «Vater, du weißt doch, dass dein Siegel nicht vererbt werden kann. Meines muss sich erkennbar davon unterscheiden. Ich habe aber dein Siegel als Grundlage für mein neues benutzt. Es ist sehrschön geworden. Wenn du möchtest, zeige ich es dir später.»
    Albert nickte. «Mein … Kissen.»
    «Aber sicher, Meister Albert.» Franziska stellte den Eimer beiseite und schüttelte das Kissen sorgfältig auf. «Ihr solltet heute Mittag wieder einmal aufstehen und herumgehen, damit Euch Eure Knochen nicht so wehtun.»
    «Mh, mh.» Albert schüttelte den Kopf.
    «Vater, Franziska hat recht, du solltest wirklich nicht den ganzen Tag hier liegen», meinte nun auch Adelina. «Du könntest uns in der Küche Gesellschaft leisten oder ein wenig im Garten auf und ab gehen. Du magst doch die Rosen so gern, und die Bohnen blühen auch schon.»
    Doch Albert schüttelte erneut den Kopf. «Ich … bin … dir … lästig.»
    «Aber nein, Vater.» Betroffen setzte sich Adelina neben Albert und legte ihm eine Hand auf die Schulter. «Wie kommst du denn darauf?»
    «Kann … nichts … mehr … tun. Die Ap … Apo …»
    «In der Apotheke ist alles in Ordnung, Vater. Neklas hat mir ein neues Regal bauen lassen, und wenn er bald nebenan seine Behandlungsräume eröffnet, werden bestimmt viele neue Kunden zu uns kommen.»
    «Räu … Räume? Neklas?»
    «Mein Gemahl,

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