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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Versuche schlagen immer wieder fehl … Wie auch immer, sie wollten sich mein Wissen zu eigen machen, denn du kannst dir sicherlich vorstellen, wie sehr den kirchlichen Herrschern an einer unerschöpflichen Geldquelle gelegen wäre.»
    Adelina rutschte auf ihre Seite des Bettes und lehnte sich gegen das schwere hölzerne Kopfteil. «Sie wollten dich bestechen.» Mit gerunzelter Stirn hielt sie inne. «Aber sie hätten dich nicht mehr gehen lassen, oder?»
    Nachdenklich starrte Neklas auf die Bettdecke. «Auf keinen Fall wäre ich lebend aus dieser Sache herausgekommen. Vermutlich hätten sie mich zum Goldmachen in irgendeinen Keller verbannt, bei Wasser und Brot.»
    «Aber du sagst doch, du kannst noch kein Gold machen.»
    Neklas stieß verächtlich die Luft aus. «Das war ihnen leider nicht klarzumachen. Und sie hätten mich kaum wieder einfach nach Hause spazieren lassen, nachdem sie es endlich eingesehen hätten.» Er sah ihr fest in die Augen. «Sicher verstehst du, warum ich ihren Vorschlag nicht annehmen konnte.»
    Adelina blickte ernst zurück. «Also haben sie dich stattdessen der Ketzerei angeklagt.»
    «Thomasius trat als einer der Hauptkläger auf. Er warderjenige, der mich ursprünglich für den Bischof ködern sollte. Und er kann es mir nicht verzeihen, dass ich erst die Frechheit besaß, sein Angebot abzulehnen, und dann auch noch dem Gericht entkam. Er war schon immer fanatisch und versucht seit damals, mir mit seinen Verdächtigungen beizukommen.» Neklas seufzte. «Was er nicht weiß, ist, dass sein Neffe damals nicht unwesentlich an meiner Befreiung aus dem Kerker beteiligt gewesen ist.»
    «Meister Jupp?»
    «Er und ein Batzen Geld aus dem Kaufmannskontor seines Vaters.»
    «Meister Jupp hat dich aus dem Kerker geholt?» Adelina brauchte eine Weile, um diese Neuigkeit zu verdauen.
    Neklas grinste. «Genauer gesagt konnte er mit dem besagten Geld den einen oder anderen Wachmann bestechen. Außerdem hat er ein paar einflussreiche Männer auf unsere Seite ziehen können, denen daran gelegen war zu verhindern, dass im Falle einer peinlichen Befragung möglicherweise ihr Name über meine Lippen kommen könnte.»
    «Großer Gott.» Adelina schlug eine Hand vor ihre Augen und schüttelte den Kopf.
    Neklas stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen ironisch und amüsiert lag. «Selbstredend war inzwischen mein Haus und alles Geld und Gut der Kirche anheimgefallen. So läuft das immer in Kirchenprozessen. Ich hatte nichts mehr. Deshalb ging ich aus Italien fort und kam auf Umwegen nach Köln.» An dieser Stelle verzog er seine Lippen zu einem breiten Lächeln. «Was mein Glück war, wie sich an jenem Tag herausstellte, als ichzum ersten Male die Schwelle deiner Apotheke überquerte.»
    Adelina ging nicht darauf ein. Ihr lag etwas ganz anderes auf dem Herzen. «Aber warum glaubst du, Thomasius könne dir nun nicht mehr gefährlich werden? Du selbst hast mir einmal gesagt, dass der Erzbischof von Köln wegen des Prozesses ein Auge auf dich hat. Wenn Thomasius dich erneut anklagt …»
    «… schneidet er sich ins eigene Fleisch», ergänzte Neklas. «Nur, dass er das bislang noch nicht weiß. Aber er wird es bald erfahren.»
    Adelina hob die Brauen und wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment kam aus der Wiege ein leises Weinen. Rasch stand sie auf und warf einen Blick auf Colin, der jedoch nur kurz aufgewacht zu sein schien. Leise ging sie wieder zum Bett und begann sich auszuziehen. «Was hast du denn gegen ihn in der Hand?»
    In Neklas’ Augenwinkel stahl sich ein schelmisches Funkeln, das ihr gar nicht gefiel. «Neklas? Was hast du vor?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Nichts, was dich beunruhigen müsste. Ich erzähle dir ein andermal davon.»
    «Ich will aber nicht …»
    «Lina, bitte vertrau mir.» Er blickte sie nun wieder ernst an. «Oder habe ich dir je einen Grund gegeben, dies nicht zu tun?»
    Adelina fuhr sich durch ihr nun offenes schwarzes Haar und schlüpfte unter die Decke. Nachdenklich sah sie ihm ins Gesicht. «Nein», gab sie zu. «Das hast du nicht. Aber ich kann nun mal diese Geheimniskrämerei nicht ausstehen.»
    «Sie ist nur zu deinem Besten, Liebste.»
    «Hm», brummte sie und zog sich die Decke bis zur Nasenspitze. Dann drehte sie ihm noch einmal den Kopf zu. «Ich will keinen Ärger, wenn deine Mutter zu Besuch ist.»
    «Das kann ich verstehen, Lina.» Neklas zwinkerte ihr zu, dann löschte er das Licht.
    «Hm», knurrte Adelina erneut. «Verstehen vielleicht, aber kannst

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