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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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du es auch einhalten?»

7
    Der nächste Tag begann bereits sonnig und heiß. Schon in den frühen Morgenstunden schien die Luft über dem Alter Markt zu stehen; um die Kotzbank, auf der die Fleischer Schlachtabfälle zum halben Preis anboten, schwirrten ganze Schwärme von schwarz schillernden Fliegen. Adelina hatte die Haustür dennoch weit geöffnet, da die Handwerker nebenan dabei waren, neue Fenster und eine breitere Tür einzubauen, und sie so wenigstens mit einem Ohr die Arbeiten überwachen konnte. Neklas war schon früh an das Bett eines Schwerkranken gerufen worden, und Meister Jupp hatte sich heute noch nicht blicken lassen. Am vergangenen Abend hatte er davon gesprochen, dass er sich ein Haus in der Nähe ansehen und hinterher seine Familie aus Bonn herholen wollte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als die Bauarbeiten selbst zu beaufsichtigen, während sie gleichzeitig getrocknete Salbeiblätter in einem Mörser zermahlte. Sie gab noch einige weitere Zutaten hinzu, um die Mischung gegen Frauenleiden zu vervollständigen. Mira stand dicht neben ihr und sah ihr aufmerksam zu. Immer wenn Adelina mit einer Portion fertig war, füllte das Lehrmädchen diese in ein kleines Säckchen und verschnürte es fest. Neben ihr auf dem Tresen lag bereits eine stattliche Anzahl solcher Beutel.
    «Nun leg die Kräutersäckchen in die Kiste dort», Adelina wies mit dem Kinn auf einen Holzkasten mit Deckel,während sie die letzten Kräuterreste aus dem Mörser kratzte. «Danach reinigst du den Mörser und schaust im Hinterzimmer nach der Destille. Wenn genug von dem Weingeist in das Glas-Ei getropft ist, versetzen wir ihn mit verschiedenen Essenzen, die ich dir dann zeigen werde.»
    «Und wozu braucht man diese Mixtur dann?», fragte Mira und packte die Säckchen eifrig in die Kiste.
    Adelina wischte sich die Hände an einem Tuch ab. «Heute werden wir Einreibungen gegen geschwollene Füße zubereiten und eine Paste, die man für Umschläge gegen Gicht verwendet.» Sie warf einen Blick aus der Haustür und wischte dann rasch mit dem Lappen über den Tresen. «Nimm alles zum Reinigen mit hinaus. Es scheint, als käme dort Kundschaft.»
    «Wer ist es denn?» Mira nahm den Mörser und versuchte ebenfalls, einen Blick nach draußen zu werfen.
    Adelina schob sie jedoch energisch Richtung Hintertür. «Tu, was ich dir gesagt habe.»
    Wenig später betraten zwei Männer in Arztmänteln die Apotheke. Einer von ihnen war der betagte und mittlerweile kahlköpfige Magister Arnoldus, dem die ärztliche Betreuung der Scholaren an der Universität oblag, den zweiten Mann kannte Adelina nicht. Er war groß und dünn, sein spitzes Kinn gab seinem Gesicht etwas Ziegenartiges. Arnoldus stellte ihn als Magister Pierre van Stijn vor. «Er wird meine Stellung an der Universität einnehmen, wisst Ihr», berichtete der alte Arzt weiter. «Ich bin froh, dass der Dekan endlich einen Nachfolger gefunden hat. Mir ist die Arbeit doch mittlerweile recht beschwerlich geworden.»
    «Das kann ich sehr gut verstehen, Magister Arnoldus»,sagte Adelina und lächelte herzlich. «Kann ich denn etwas für Euch tun?»
    Der fremde Medicus trat näher an den Tresen heran. «In der Tat, das könnt Ihr, da Ihr Euch ja Meisterin dieser Apotheke nennt. Magister Arnoldus hat Euer Haus in den höchsten Tönen gelobt, deshalb sind wir hier», näselte er und bedachte sie mit einem Blick, der zu sagen schien, dass ihm ein männlicher Apotheker lieber gewesen wäre. «Einige der Scholaren klagen über Leibschmerzen. Eine Magenverstimmung scheint der Grund zu sein. Deshalb benötige ich Arzneien.»
    «Aber natürlich.» Adelina bemühte sich weiterhin um einen freundlichen Ton, obwohl ihr die hochnäsige Art des Arztes schon jetzt zuwider war. «Ich habe eine hervorragende Kräutermischung gegen Magenleiden, die ich auch selber …»
    «Danach habe ich Euch nicht gefragt.» Die Stimme des Arztes klang ungehalten. Streng sah er auf sie herab. «Ich kann meine Arzneien sehr gut selbst zusammenstellen, Frau Meisterin.» Er blickte sich in der Apotheke um, vor allem die Regale musterte er sehr eingehend. «Nehmt ein Quantum hiervon …» Er wies mit seinem Gehstock, den Adelina jetzt erst bemerkte, auf eine Glasflasche. «Und hiervon …» Wieder blickte er sich um. «Und hiervon, aber nur ein halbes Gran.» Jedes Mal deutete er mit seinem Stock wie mit einem Zeiger auf die Behältnisse und Phiolen. «Nun, was ist? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.»
    Adelina biss die

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