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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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fernhalten?» Adelinas Stimme zitterte vor Wut, doch es kümmerte sie nicht. Sie trat noch einen Schritt auf den Mönch zu.
    «Mäßigt Euch, gute Frau», antwortete er nun deutlich kühler und wich etwas zurück. «Euch bekommt wohl das Wetter nicht.»
    «Hört sofort auf, meiner Tochter aufzulauern!»
    «Ihr seid wohl nicht ganz bei Trost, Weib!», empörte Thomasius sich. Kopfschüttelnd blickte er auf sie herab. «Ich lauere niemandem auf.»
    «Herrin …», versuchte Franziska sich einzumischen, Adelina ignorierte sie jedoch.
    «Ihr habt Griet schon mehr als einmal Angst eingejagt. Beim letzten Mal ist sie vor lauter Furcht sogar ins Wasser gesprungen.»
    «Aber Herrin …»
    «Wer hat das behauptet?», fuhr Thomasius auf.
    «Wenn ich Euch noch ein einziges Mal in ihrer Nähe sehe …»
    «Herrin!» Franziska zupfte an Adelinas Ärmel.
    «Verdammt, sie ist ein unschuldiges Kind! Wie hartherzig und nachtragend könnt Ihr nur sein, sie für den Hass, den Ihr gegen meinen Gemahl hegt, auch noch leiden zu lassen? Ein Kind, keine zehn Jahre alt, das in seinem Leben schon mehr Leid erfahren hat, als Ihr es Euch in Eurer beschränkten Welt vorstellen könnt!» Adelina hatte sich dermaßen in Rage geredet, dass sie Franziskas Hand unwirsch fortstieß. «Wolltet Ihr sie etwa dazu treiben, sich in dem Mühlbach zu ertränken? Wäre das in Eurem Sinne vielleicht eine gerechte Strafe für Neklas? Und dann habt Ihr, scheinheilig wie Ihr seid, auch noch so getan, als wolltet Ihr sie retten!»
    «Ihr seid nicht bei Sinnen, Weib!» Thomasius verschränkte die Arme vor dem Leib und starrte sie zornig an. «Wenn ich nicht gewesen wäre, hättet Ihr das Kindvielleicht heute zu Grabe getragen! Besessen ist sie, jawohl! In das tiefe Wasser zu springen! Ich weiß nicht, welche Dämonen von ihr Besitz ergriffen haben, aber ganz offensichtlich seid auch Ihr davon befallen … Meisterin Burka», setzte er grimmig hinzu. «Mir liegt weiß Gott», hier bekreuzigte er sich, «nichts daran, irgendeinem unehelichen Balg zuzusetzen. Das Kind ist schon durch seine Herkunft gestraft genug. So sehr, dass es das übelste Gesindel anzieht.»
    Adelina stutzte und blickte ihn verwirrt an. «Was meint Ihr damit?»
    «Herrin, bitte!» Franziska fasste wieder nach ihrem Arm. «Als Ludowig Euch von dem Vorfall am Mühlbach berichtet hat, hat er nicht die ganze Wahrheit erzählt. Er wollte Euch nicht aufregen. Ich hab ihm aber gleich gesagt, das geht nicht gut.»
    «Franziska, was soll das heißen?» Adelina kniff die Augen zusammen.
    Die junge Magd wurde rot. «Es war so, wie Bruder Thomasius eben gesagt hat. Griet ist ins Wasser gesprungen … aber ich glaube nicht, weil sie ihn gesehen hat. Sonst hätten wir ihn wohl auch sehen müssen. Erst als Griet schon gesprungen ist, kam er und … also … er hat sie aus dem Wasser gezogen. Erst als sie wieder halb am Ufer war, ist Ludowig dazugekommen.»
    Adelina starrte ihre Magd fassungslos an. «Ist das wahr, Franziska?»
    Das Mädchen nickte, zog jedoch schuldbewusst den Kopf zwischen die Schultern. «Ich hab Ludowig gesagt, er soll bei der Wahrheit bleiben. Na ja … er hat sich auch irgendwie daran gehalten, aber so ganz richtig hat er es nicht erzählt.»
    «Ein schönes Gesinde habt Ihr da, das Euch so schamlos anlügt», sagte Thomasius gehässig, verstummte jedoch, als ihn Adelinas giftiger Blick traf.
    «Wir sprechen uns noch!», sagte sie so beherrscht wie möglich zu Franziska, die daraufhin nickte und den Kopf noch weiter senkte. Dann wandte sich Adelina wieder an den Mönch. «Und Ihr erzählt mir nun genau, was am Mühlbach vorgefallen ist.»
    «Ihr vergreift Euch im Ton, Weib!», tadelte der Mönch, nun wieder mit seiner salbungsvollen Stimme.
    «Wohl kaum», fuhr Adelina ihn an. «Wenn es um meine Tochter geht …»
    «Stieftochter.»
    «So redet endlich, oder soll ich jemanden holen lassen, der Euch dazu zwingt?» Adelinas Stimme kippte beinahe über. Sie atmete mehrmals tief ein, um sich zu beruhigen. Mit Thomasius konnte man nur fertig werden, wenn man ruhig blieb.
    Er musterte sie eingehend. Sein Blick war sowohl spöttisch als auch neugierig. «Ihr habt dieses Balg tatsächlich in Euer Herz geschlossen, wie?» Er schüttelte den Kopf, als sei dies ein Umstand von größter Merkwürdigkeit. «Es muss wohl so sein, wie die Gelehrten sagen. Frauen versteigen sich in ihrer Gefühlsduselei zu den erstaunlichsten Dingen. Nun gut, es sei Euch gewährt, immerhin wird dadurch das Leben dieses

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