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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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angetrunken.
    General Leon de Carillõ blickte auf, als sie eintrat. Genüssliches Lächeln trat auf sein glattrasiertes Gesicht - seitdem er das Haus betreten hatte, beobachtete er Luisa mit genau diesem Lächeln.
    Auch Luisa lächelte. Sie trat neben ihn und präsentierte ihm die Flasche. "Ein edler Tropfen für einen edlen Mann", sagte sie.
    De Carillõ berührte ihre Hand, als er ihr die Flasche abnahm. Vergnügt begutachtete er das Etikett. "Wahrhaftig!", rief er aus. "Sie scheinen mich durchschaut zu haben, Senõra - schenken Sie ein!" Er reichte ihr die Flasche. "Aber bringen Sie auch für sich selbst ein Glas mit!"
    Luisa holte Cognac-Schwenker. De Carillõ winkte eine der Frauen herbei, die sich am Herd und am Waschzuber zu schaffen machten - ein junges Ding von vielleicht zwanzig Jahren, schwarzäugig, mit brauner Haut und zwei dicken, blauschwarzen Zöpfen. Sie ließ sich auf dem Schoß des Generals nieder.
    Luisa schenkte ein - dem General, dem Mädchen auf seinem Schoß und sich selbst. "Auf unseren Präsidenten Antonio Lopez de Santa Anna!", rief de Carillõ.
    Die Offiziere hoben ihre Wein-, Whisky- oder Sektgläser und brüllten: "Auf Santa Anna! Auf Mexiko! Auf den Sieg!" Sie leerten die Gläser.
    So ging das ein paar Mal - der General brachte einen kriegerischen oder patriotischen Toast aus, sein Offiziersstab wiederholte ihn brüllend, und dann wurden die Gläser geleert. Irgendwann brüllte auch Luisa mit. De Carillõ bedachte sie mit wohlgefälligen Blicken.
    Bald fasste er ihre Hand und zog sie neben sich auf einen leeren Stuhl. "Erzählen Sie mir von sich, Senõra Saragossa", verlangte er. "Wie kommt eine schöne Frau in die Gesellschaft von Mördern und Strauchdieben?"
    Sein Interesse überraschte Luisa nicht. Sie wertete es als halben Erfolg. Und erzählte bereitwillig. Von ihrer Kindheit als Tochter eines braven Methodistenpredigers in Philadelphia, von ihrer Karriere als Tänzerin, von ihren Auftritten in den Städten westlich des Mississippis. Ihren wirklichen Namen verschwieg sie. Und ihre Erfahrungen als Edelnutte ebenfalls.
    Dafür ließ sie durchblicken, welche Rolle sie bei den jüngsten Überfällen der Looper-Bande gespielt hatte. Das beeindruckte den General. "Jeder, der den Amerikanern schadet, ist mein Verbündeter." Er deutete eine Verbeugung an und küsste Luisas Hand.
    Das Mädchen saß die ganze Zeit auf seinem Schoß, ließ sich den Hals und das Dekolleté küssen, kicherte, wenn der General ihr einen Klaps auf den Hintern gab, quiekte, wenn er ihren üppigen Busen begrapschte.
    Luisa behielt die Gläser und Flaschen der Männer im Auge. Hin und wieder stand sie auf, um für Nachschub zu sorgen.
    Das Gelage hätte sich vermutlich bis in die Morgenstunden hingezogen. Doch die mexikanischen Offiziere saßen bereits seit der Mittagszeit bei Braten, Wein und Whisky. Die ersten verzogen sich schon kurz nach Sonnenuntergang mit ihren Frauen - oder waren es Mätressen? - in die Häuser, die sie beschlagnahmt hatten.
    Zwei Stunden vor Mitternacht fiel ein Major vom Stuhl. General Leon de Carillõ ließ ein paar einfache Soldaten rufen. Die mussten den Volltrunkenen in sein Zelt schaffen. Für den General war der peinliche Zwischenfall Anlass die Tafel aufzuheben.
    Er schwankte ein wenig, als er sich von seinem Stuhl erhob. Das Mädchen neben ihm - ebenfalls nicht mehr nüchtern - lächelte noch immer. Ein feuchter Schleier trübte ihren Blick. Luisa hielt sie für nicht besonders schlau. Und sie hielt sie für eine Art lebendiges Spielzeug des Generals.
    "Komm, Irena!" De Carillõ fasste das Mädchen am Arm und zog es hoch. Er hakte sich bei Luisa unter. "Gewähren Sie mir Ihre Begleitung, Senõra Saragossa." Mit beiden Frauen im Schlepptau wankte er aus der Küche in Luisas Schlafzimmer. "Gewähren Sie mir den Anblick ihrer Schönheit..." Er schloss die Tür hinter sich ab.
    Verwirrt flog Luisas Blick zwischen dem Mädchen namens Irena und dem General hin und her. Sie hatte keine Vorstellung, was für eine Nummer dem Mann vorschwebte.
    De Carillõ lehnte an der Tür. Eine Spur Lüsternheit mischte sich in das charmante Lächeln auf seinem Gesicht. "Spielt miteinander", sagte er heiser. "Spielt Leon de Carillõ ein Spiel der Liebe vor..." Er zog einen Zigarillo aus seiner Uniformjacke und zündete ihn an.
    Luisa ahnte nur undeutlich, von was für einem Spiel er sprach. Die andere allerdings, Irena, schien die Vorlieben des Offiziers zu kennen.
    Flugs stieg sie aus ihrem Kleid und zog

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