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Verraten

Verraten

Titel: Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Smoking hart angespannt waren. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis die Situation eskalieren würde.
    »Ich möchte jetzt gern etwas trinken, Sil.«
    Sil und Paul starrten sich weiterhin unverwandt an.
    »Sil?«, fragte sie fast verzweifelt.
    Endlich drehte er sich um. Zog sie mit sich von der Tanzfläche. Sie konnte kaum mit ihm Schritt halten. Die Leute wichen automatisch beiseite. Als die Tanzfläche außer Sichtweite war, blieb er abrupt stehen. Sie wäre beinahe mit ihm zusammengeprallt.
    Er packte sie grob am Unterarm. »Was bildet dieser Idiot sich eigentlich ein?«
    »Er … er hat es nicht so gemeint.«
    »Er hat es nicht so gemeint?« Er stieß ein ersticktes Lachen aus, aber seine Augen lachten nicht mit.
    »Schreib es dir hinter die Ohren, Alice, wenn der Kerl dich noch einmal angrapscht, ist er tot.«
    »Meine Güte, Sil, jetzt reagiere doch nicht so aggressiv. Mach doch nicht so ein Drama daraus. So ist er nun mal.«
    Sil wurde laut. »Ach, er befummelt dich wohl öfter am Hintern? Gehört das auch zu deinem Job? Dich von deinem Chef begrapschen zu lassen?«
    Einige der Umstehenden wandten die Köpfe.
    »Jetzt rede doch nicht so ordinär daher. Ausgerechnet hier«, flüsterte sie eindringlich. »Es wäre gar nicht so weit gekommen, wenn du mich nicht einfach hättest stehen lassen. Wo warst du denn so lange?«
    Er wandte den Blick ab. »Ich musste mal kurz telefonieren. Es ging um ein Projekt, das heute Abend fertig werden muss. Morgen soll es anlaufen.«
    Er zog eine Zigarette aus einem Päckchen und zündete sie mit einem Zippo-Feuerzeug an. Der Benzingeruch stieg ihr in die Nase.
    »Ich habe Durst. Lass uns etwas trinken gehen.«
    »Okay«, sagte er voller Zynismus. »Trinken wir etwas.«
    »Sil Maier! Alter Übeltäter!«
    Die hohe, dünne Stimme gehörte zu einem Mann um die sechzig mit lockigem, grauem Haar und einer ungesunden Röte im Gesicht. Breit lächelnd und mit ausgestreckter Hand kam er auf sie zu. Sil erkannte Henk van Doorn, seinen Steuerberater oder besser: seinen ehemaligen Steuerberater. Er besaß eine große Kanzlei im Gooigebiet. Stammte aus einer wohlhabenden Familie.
    Henk nickte Alice zu und wandte sich gleich darauf wieder an Sil.
    »Ein richtiges Spektakel, was? Muss ein kleines Vermögen gekostet haben, wenn du mich fragst.«
    Sil schwieg.
    »Paul macht keine halben Sachen«, sagte Alice rasch.
    »Vergiss Anna nicht«, erwiderte der Steuerberater. »Die hat sicher ihr Scherflein dazu beigetragen. Mehr, als du ahnst. Dahinten ist sie übrigens.«
    Einige Meter entfernt unterhielten sich einige Frauen miteinander. Im Mittelpunkt stand eine ungewöhnlich große Dame mit kurzen, roten Haaren. Sie trug ein grünes, üppig mit Juwelen geschmücktes Abendkleid und strahlte ein natürliches Selbstbewusstsein aus.
    »Anna, die Frau von Paul Düring«, sagte der Steuerberater, als enthülle er ein Kunstwerk.
    »Ich kenne sie«, sagte Alice. »Sie kommt gelegentlich in die Firma. Aber nicht allzu oft. Ich dachte, sie wolle mit dem Geschäft nicht viel zu tun haben?«
    »Will sie auch nicht«, antwortete Henk. »Es erstaunt mich daher, dass sie heute Abend hier ist. Aber sie kann sich ja auch voll auf Paul verlassen, was die Geschäftsführung angeht. Er ist kreativ, zielstrebig und kann gut mit den Programmleitern umgehen.«
    »Ich dachte, die Firma gehört Paul?«, sagte Alice. »Das wurde mir jedenfalls so gesagt.«
    »Stimmt nicht«, entgegnete der Steuerberater. »Anna besitzt die Anteilsmehrheit an Programs4You. Aber das weiß kaum jemand. Paul hat die Firma vor zehn Jahren gegründet, und schon zwei Jahre später wäre sie beinahe den Bach runtergegangen. Seine Projekte waren allesamt viel zu groß angelegt. Zu wenige Abnehmer, zu hohe Kosten. Die Banken drehten ihm den Geldhahn zu. Er stand am Rande der Insolvenz. Da lernte er Anna kennen, und sie war seine Rettung. Sie hat ihm finanziell wieder in den Sattel geholfen und die Theaterproduktionen ins Leben gerufen. In der ersten Zeit lebte die Firma noch vom Theater, aber Pauls Beitrag wurde nach und nach immer bedeutender.«
    »So viel weiß ich auch«, sagte Alice. »Annas Firma war die erste, die auf einer festen Vertragsbasis große ausländische Theaterproduktionen in die Niederlande holte.«
    Henk nickte. »Sehr, sehr gewagt, wenn man mich fragt, aber sie hatte großen Erfolg mit ihrem Konzept.« Er wandte sich wieder Sil zu, der bisher kein Wort gesagt hatte. »Wo wir gerade über Geschäfte sprechen, wie läuft es

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