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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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sich. »Zu Empfang? Sind Sie irr? Der Prinz wird mich nicht in Scheiß-Bellevue umlegen. Der wartet eine Woche. Kann sein, zwei. Kann sein, er legt erst Tamara um, legt Kinder um, was weiß ich.«
    Hectors Blick verliert nichts von seiner Härte.
    »Noch mal zur Bestätigung«, beharrt er. »Sie wissen also sicher, dass Ihre beiden Bewacher – Niki und sein Freund – bei dem Empfang im Bellevue nicht dabei sein werden?«
    Die gewaltigen Schultern sacken vornüber, der ganze Mann versinkt sichtbar in Verzweiflung. »Sicher? Weiß ich gar nichts mehr sicher. Kann sein, sie kommen zu Empfang. Jesusmaria, Tom.«
    »Nehmen wir mal an, sie kommen. Rein hypothetisch. Beim Pinkeln zuschauen werden sie Ihnen ja wohl nicht.«
    Keine Antwort, aber Hector wartet ohnehin keine ab. Er macht ein paar schnelle Schritte in Ollies Ecke und stellt sich hinter ihm auf, um den Bildschirm sehen zu können.
    »Okay, was halten Sie hiervon: Ob mit Gorillas oder ohne, nach der Hälfte des Empfangs – sagen wir gegen zwölf, oder so nahe daran, wie Sie’s einrichten können – gehen Sie pinkeln. Geh mal aufs Erdgeschoss« – dies zu Ollie. »Das Bellevue hat zwei Paar Waschräume für die Gäste im Erdgeschoss. Das eine ist gleich rechts, wenn Sie ins Foyer kommen,auf der anderen Seite der Rezeption. Korrekt, Harry?«
    » Exactement , Tom.«
    »Sie wissen, welche Waschräume ich meine?«
    »Klar weiß ich.«
    »Das sind die, die Sie nicht benutzen. Um zu den anderen zu kommen, gehen Sie nach links und dann eine Treppe runter. Die Klos sind im Keller und werden selten benutzt, weil sie schlechter zu erreichen sind. Die Treppe geht gleich neben der Bar weg. Zwischen der Bar und dem Lift. Sie wissen, von welcher Treppe ich rede? Auf dem Treppenabsatz ist eine Tür, die sich aufdrücken lässt, wenn sie nicht abgeschlossen ist.«
    »Ich trinke viele Male in dieser Bar. Ich kenne diese Treppe. Aber abends, sie sperren ab. Kann sein, manche Tage auch.«
    Hector setzt sich wieder hin. »Am Mittwoch wird die Tür nicht abgesperrt sein. Sie gehen die Treppe hinunter. Dick oben im Foyer folgt Ihnen. Vom Keller aus führt ein Seitenausgang auf die Straße. Dick wird ein Auto haben. Wohin er Sie bringt, hängt davon ab, was ich heute Abend in London aushandle.«
    Dima appelliert erneut an Perry, diesmal mit Tränen in den Augen:
    »Mein Familie muss nach England, Professor. Ihr habt sie gesehen, sag das diesem Apparatschik. Kinder zuerst, ich später, mir scheißegal. Kann Prinz mich umlegen, wenn mein Familie in England ist, interessiert keine Sau.«
    »Uns schon«, sagt Hector mit Verve. »Wir wollen Sie und Ihre ganze Familie. Wir wollen, dass Sie heil und sicher in England sitzen und singen wie eine Nachtigall. Wir wollen, dass Sie alle froh und glücklich sind. In der Schweiz ist es mitten im Schuljahr. Haben Sie irgendwas für die Kinder geplant?«
    »Nach Begräbnis in Moskau, ich sag zu ihnen, scheiß auf Schule,kann sein, wir machen Ferien. Wieder Antigua vielleicht, vielleicht Sotschi, einfach faul sein, einfach fröhlich sein. Nach Moskau, ich erzähl ihnen jeden Scheiß. Jesusmaria.«
    Hector bleibt ungerührt. »Das heißt, sie sind zu Hause, nicht in der Schule, und warten auf Sie, und sie wissen auch, dass sie vielleicht verreisen, aber nicht, wohin.«
    »Überraschungsurlaub, so sag ich zu ihnen. Ein Geheimnis. Kann sein, sie glauben mir das. Keine Ahnung.«
    »Wenn Sie Mittwochvormittag auf der Bank sind und hinterher im Bellevue, was macht Igor in der Zeit?«
    Dima reibt sich mit dem Daumen die Nase.
    »Kann sein, einkaufen in Bern. Oder mit Tamara zu russische Kirche. Oder mit Natascha zum Reiten. Wenn sie nicht sitzt und liest.«
    »Igor sollte am Mittwochvormittag in Bern sein und einkaufen. Können Sie das Tamara telefonisch übermitteln, ohne dass es auffällt? Sie soll Igor eine möglichst lange Einkaufsliste mitgeben. Nicht dass Sie von Ihrem Überraschungsurlaub zurückkommen und nichts im Haus haben.«
    »Geht okay. Wahrscheinlich.«
    »Nur wahrscheinlich?«
    »Geht okay. Sag ich Tamara. Sie ist bisschen verrückt. Aber okay. Doch.«
    »Während Igor die Einkäufe erledigt, werden Harry und der Professor Ihre Familie zum Überraschungsurlaub abholen.«
    »London.«
    »Oder ein sicherer Ort. Entweder das eine oder das andere, je nachdem, wie schnell es möglich ist, Sie alle nach England zu schaffen. Wenn ich meine Apparatschiks aufgrund Ihrer bisherigen Informationen dazu bringen kann, den Rest auf Treu und Glauben zu

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