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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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Runden durchs Foyer dreht: diese fließenden Bewegungen, die hübschen Hüften und endlos langen Beine, der seltsam mütterliche Liebreiz. Gail mit Bunny Popham. Gail mit Giles de Salis. Gail mit allen beiden. Und nun stößt auch Emilio Dell’Oro zu ihnen, angezogen wie die Motte vom Licht. Etwas weiter weg ein versprengter Russe, der Gail mit den Augen verschlingt. Es ist der Moppelige. Mit dem Champagner ist er durch, jetzt muss es Wodka sein. Emilio, die Brauen hochgezogen, stellt eine scherzhafte Frage, die Luke nicht hören kann. Gail kontert mit einer witzigen Antwort. Luke liebt sie rettungslos, denn das ist Lukes Art zu lieben. Immer.
    Emilio schaut über Gails Schulter in Richtung Treppe. Haben sie darüber gewitzelt? – hat Emilio gesagt: Was treiben unsere zwei Hübschen da unten eigentlich so lange? Soll ich runtergehen und für Ordnung sorgen? Und darauf Gail mit ihrer losen Zunge: Unterstehen Sie sich, Emilio, die Jungs brauchen auch mal eine kleine Freude ?
    Luke in sein Mundstück:
    »Die Zeit ist um.«
    Ach, Ben, wenn du mich jetzt sehen könntest. Den Profi, nicht immer nur den Versager. Vor einer Woche hat Ben ihm einen Harry-Potter-Band aufgenötigt. Und Luke hat versucht, ihn zu lesen, er hat es wirklich versucht. Er hat es versucht, wenn er hundemüde um elf Uhr heimkam, er hates versucht, wenn er nachts im Bett schlaflos neben seiner unerreichbar fernen Frau lag. Und ist auf der ganzen Linie gescheitert. Dieses Fantasy-Zeug hat für ihn keinen Sinn ergeben – wie auch, könnte er fragen, wenn das eigene Leben, Heldentum inbegriffen, zur Gänze ein Phantasiegebilde ist? Denn was ist schon heldisch daran, gefangen und dann laufen gelassen zu werden?
    » Super , oder?«, hat Ben gedrängelt, als ihm das Warten auf eine Reaktion zu lang wurde. »Hat’s dir gefallen, sag schon?«
    »Hat es, und es ist voll super«, hat Luke elegant geantwortet.
    Eine weitere Lüge, und sie beide wussten es. Ein weiterer Schritt fort von dem Menschen, den er liebt wie sonst nichts auf der Welt.
    * * *
    » Ruhe bitte, alle Mann kurz mal herhören. Danke schön! « Bunny Popham, der kleine Gockel, wendet sich an den Mob. »Unsere wackeren Gladiatoren haben sich endlich herbeigelassen, uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Begeben wir uns also ohne weiteren Verzug in die Arena!« Die Arena wurde mit ein paar wissenden Lachern belohnt. »Löwen erwarten uns heute keine, wenn man von Dima absieht. Und auch keine Christen, es sei denn, der Professor ist einer, wofür ich mich nicht verbürgen kann.« Noch mehr Lacher. »Gail, meine Liebe, seien Sie so gut und gehen Sie uns voran. Ich habe viel Haute Couture in meinem Leben gesehen, aber keine, muss ich sagen, die so hübsch gefüllt war.«
    Perry und Dima führen den Zug an. Gail, Bunny Popham und Emilio Dell’Oro folgen. Nach ihnen ein paar saubere Emissäre und ihre Damen. Sauber währt am längsten. Dann der Moppelige, allein, aber dafür mit seinemWodka. Luke sieht ihnen nach, bis eine Baumgruppe sie seinen Blicken entzieht. Ein Sonnenstrahl flirrt über den rabattengesäumten Weg und verlischt.
    * * *
    Roland Garros die Zweite: und sei es nur insofern, als es Gail weder währenddessen noch hinterher gelang, ihre Eindrücke von dem großen Regenmatch, das sie so gewissenhaft verfolgte, in eine sinnvolle Ordnung zu bringen. Zeitweise fragte sie sich, ob es den Spielern selbst anders ging.
    Die Münze hatte für Dima entschieden, soviel wusste sie noch, weil die Münze immer für Dima entschied. Und er hatte auf den Aufschlag verzichtet, um mit dem Rücken zu den herandrängenden Wolken stehen zu können, auch das wusste sie.
    Und dass sie irgendwann gedacht hatte, wie glaubwürdig doch die Spieler zunächst Kampfeslust vorgetäuscht hatten, nur um dann nach und nach, wie Schauspieler, deren Konzentration nachlässt, zu vergessen, dass hier ein erbittertes Duell zur Ehrenrettung Dimas auszutragen war.
    Sie erinnerte sich an ihre Angst, Perry könnte auf dem schlüpfrigen, nassen Plastikband ausrutschen, das die Linien markierte. Wie unglaublich idiotisch, wenn er sich hier den Knöchel verstauchte – er oder auch Dima!
    Und obwohl sie es machte wie die Franzosen und ihren Beifall getreulich zwischen Perry und Dima aufteilte, war es doch Perry, den sie nicht aus den Augen ließ, teils aus Beschützerdrang, teils, weil sie seiner Körpersprache zu entnehmen hoffte, wie es ihnen unten in der Umkleide mit Hector ergangen war.
    Sie erinnerte sich auch an das leise

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