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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kehrte Hunter zurück in sein Büro, und auch am nächsten Tag besserte sich seine Laune nicht, denn als die Verhandlung eröffnet wurde, war die erste Journalistin, die ihm beim Betreten des Gerichtssaals eine Frage zurief, sie.
    »Stimmt es, dass Sie versucht haben, Kameraleuten und Zeichnern den Zutritt zum Gerichtssaal verbieten zu lassen?«, wollte Kari von ihm wissen.
    Wer in aller Welt waren ihre Quellen? Wenn er solche Informanten hätte, liefe kein einziger Krimineller mehr frei in dieser Stadt herum. »Ja.« Gott, sie sah einfach fantastisch aus. Der rote Pullover mit dem losen Rollkragen ließ ihren Teint erstrahlen und ihr Haar wie eine goldene Flamme lodern.
    »Warum, Mr McKee?«
    »Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nichts weiter zu sagen. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen.«
    Er schob sich an einem Pulk Reporter vorbei, und sie folgten ihm in den großen Saal und kämpften um die besten Plätze, bis der Richter auf der Bildfläche erschien und die Verhandlung begann.
    In Kari Stewarts Bericht in den Abendnachrichten wurde der Angeklagte als Opfer seiner Umgebung dargestellt. Die Zuschauer sahen, wie er an der Schulter seiner Mutter weinte, und er wurde mit dem Satz zitiert, er bereue, seinen Vater getötet zu haben, hätte aber einfach keine andere Wahl gehabt. Hunter wusste, dass das dreist gelogen war. Der Bericht jedoch ging weiter auf die wirtschaftliche und soziale Armut ein, in der der Angeklagte aufgewachsen war.
     
    Als er am nächsten Vormittag in den Gerichtssaal kam, sah Kari ihn mit einem derart strahlenden und unschuldsvollen Lächeln an, dass er grimmig das Gesicht verzog.
    Zu ihrer Überraschung ging er direkt auf sie zu. »Ms
Stewart, würden Sie sich nach Ende der heutigen Sitzung wohl mit mir auf einen Kaffee treffen?«
    Die Einladung machte sie richtiggehend sprachlos. Der neben ihr sitzende Mike sah ebenfalls verwundert auf. »Nein, danke«, erwiderte sie höflich. »Ich muss sofort zurück zum Sender, um meinen Beitrag für die Abendnachrichten zu schneiden.«
    »Ich verspreche, es wird nicht lange dauern.«
    Sein Ton war herausfordernd genug, dass sie es sich noch einmal überlegte. Kneifen würde sie vor diesem Kerl auf keinen Fall. »Also gut. Wo?«
    »In der Schiffstaverne im Brown Palace?«
    Wieder war sie überrascht, hoffte aber, es wäre ihr nicht anzusehen. »Ich werde eine Viertelstunde nach Verhandlungsende dort sein.«
    Er nickte ihr kurz zu, wandte sich ab und ging an seinen Platz.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Mike sie flüsternd, als der Richter den Verhandlungssaal betrat.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, gab sie ebenfalls im Flüsterton zurück. »Aber ich werde auf jeden Fall zu diesem Treffen gehen.«

6
    Die Lobby des Brown Palace Hotel, eines Wahrzeichens von Denver, war einer von Karis Lieblingsorten in der Stadt. Sie schmiegte sich um die Gäste wie ein kuscheliger, warmer Schal. Durch das mehrere Stockwerke höher in die Decke eingelassene Buntglas-Oberlicht fiel weiches Licht und verstärkte das Gefühl, dass man in einem überdimensionalen viktorianischen Salon geladen war. Die Holzvertäfelungen an den Wänden hatten im Verlauf der Jahre schimmernde Patina angesetzt. Die Messingarmaturen funkelten. Die Topfpalmen gediehen. Die Möbel luden die Besucher zum Verweilen ein. Alles wirkte unaufdringlich und gedämpft und weckte in einem den Wunsch, sich höchstens im Flüsterton zu unterhalten, damit die erholsame Atmosphäre in dem Raum erhalten blieb.
    Die am Ende des Foyers gelegene, im maritimen Stil gehaltene Schiffstaverne war keine gewöhnliche Bar, sondern ebenso behaglich, elegant und gleichzeitig intim wie das prachtvolle Foyer.
    Um diese Tageszeit herrschte in der Bar nur wenig Publikumsverkehr. Das mittägliche Gedränge war bereits verebbt, und Kari kam sich etwas seltsam vor, als sie am helllichten Tag die schummrige Bar betrat.
Nur ein paar Männer – wahrscheinlich auswärtige Geschäftsleute  – lungerten noch an der langen, blank polierten Theke herum, und an einem der vereinzelten Tische saß Hunter McKee. Sie versuchte, die wissenden Blicke, die die anderen Gäste miteinander austauschten, zu ignorieren, und lief schnurstracks auf Hunter zu.
    Er stand höflich auf und nahm erst wieder Platz, als sie ihm gegenübersaß. »Danke, dass Sie gekommen sind. Möchten Sie etwas essen?«
    »Nein. Nur etwas trinken, bitte.«
    »Was hätten Sie denn gern?«
    Aus dem Nichts war ein Ober in einem strengen schwarzen Anzug

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