Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
wiederholte er.
Obwohl er leise sprach, verrieten seine Stimme, das Glitzern seiner Augen und der Druck von seinem Daumen stählerne Entschlossenheit.
»Hunter«, wisperte sie ängstlich.
»Noch einmal und ein bisschen lauter.«
»Hunter«, wiederholte sie. Er beobachtete, wie ihr
Mund die beiden Silben formte, und hielt ihr Gesicht beunruhigend lange fest, bevor er seine Hände endlich wieder sinken ließ und einen Schritt nach hinten tat.
Kari wurde schwindelig. Sie hasste sich dafür, dass sie sich ihm einfach unterworfen hatte, und gab sich die größte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie groß seine Wirkung auf sie war. »Also gut, ich habe Sie beim Vornamen genannt. War das alles, was Sie wollten?«
»Nein. Außerdem wollte ich Ihnen noch den Allerwertesten versohlen.« Er stemmte seine Hände in die Hüften. »Das war eine Wahnsinnsstory, die Sie heute Abend gebracht haben. Sind Sie stolz auf sich?«
»Und wie. Vor allem, nachdem ich Ihnen vorher derart auf den Leim gegangen war.«
»Auf den Leim gegangen? Inwiefern?«
Seine gespielte Unschuld machte sie nur noch wütender. »Sie haben mich glauben lassen, dass Sie die Kameras im Gerichtssaal lassen würden, wenn ich mich bei meinen Berichten etwas mehr zurückhalte.«
»Mein Antrag auf Ausschluss von Kameras hatte nichts mit unserem Gespräch von gestern Nachmittag zu tun.«
»Ach nein? Haben Sie den Antrag etwa nicht meinetwegen gestellt?«
»Doch, aber nicht aus dem Grund, aus dem Sie denken.«
»Was für einen anderen Grund könnte es wohl geben?«
Den, dass du mich geil machst! , hätte er sie am liebsten angeschrien. Stattdessen schob er ihr die Schuld an diesem ganzen Durcheinander zu. »Lassen Sie uns das ein
für alle Male klären. Sie zahlen es mir bereits seit Monaten zurück, dass ich Ihrem Mann nachweisen konnte, ein Dieb gewesen zu sein. Aber ich kann nichts dafür, dass er Gelder unterschlagen hat.«
»Er war unschuldig.«
»Er war schuldig wie die Hölle«, klärte er sie auf.
Sie kniff die Augen zu und atmete tief ein. »Ich weiß, warum Sie ihn zusammen mit den anderen in Verruf gebracht haben.«
»Das hat er selbst getan.«
»Weil er mit Ihrer Ernennung nicht einverstanden war.«
Diese Information kam derart überraschend, dass er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, ohne dass auch nur ein Wort über seine Lippen kam. Schließlich aber fragte er. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
»Silas Barnes«, erklärte sie ihm triumphierend.
Sie hatte mit seinem Vorgänger über ihn gesprochen? »Wann?«
»Ich habe ihn kurz nach unserem ersten Treffen angerufen. Ich konnte einfach nicht glauben, was Sie Thomas vorwarfen, und habe Ihren Motiven misstraut. Sie haben mir selbst erzählt, Sie wären aus St. Louis hergekommen, weil Sie dort nicht schnell genug hätten Karriere machen können. Deshalb dachte ich, Sie würden vielleicht versuchen, Thomas als Sprungbrett zu benutzen, damit es hier auf alle Fälle klappt. Also habe ich Mr Barnes angerufen und gefragt, was er von Ihnen hält.«
»Und was hat er gesagt?«
»Keine Angst, Sie sind sein eindeutiger Liebling. Er
hat mir erklärt, selbst aus einer ganzen Armee junger Juristen hätte er Sie als Nachfolger ausgewählt. Aber « – als er etwas sagen wollte, hob sie abwehrend die Hand – »er hat auch gesagt, dass Thomas mit Ihrer Ernennung nicht einverstanden war. Natürlich nicht offiziell. Doch Thomas hat im Stadtrat anklingen lassen, dass er Ihren Ehrgeiz für gefährlich hielt.«
Hunter schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nun, Sie irren sich, falls Sie sich einbilden, ich hätte mich an Wynne dafür gerächt, dass ich ihm nicht sympathisch war. Ich wusste nicht einmal, dass er mit meiner Ernennung nicht einverstanden war.«
Sie schnaubte verächtlich auf. »Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich das glaube.«
»Nein«, erwiderte er scharf. »Sie denken, Thomas Wynne wäre ein Heiliger gewesen, und laufen lieber mit Scheuklappen herum, als den Tatsachen ins Auge zu sehen. Als Sie mit Barnes gesprochen haben, haben Sie ihn auch nach den von mir gegenüber Wynne erhobenen Vorwürfen gefragt?«
Sie warf hochmütig den Kopf zurück. »Natürlich hat er Ihre Partei ergriffen.«
»Gott im Himmel«, brüllte er frustriert, während er sich auf die Oberschenkel schlug. »Sie wollen die Wahrheit einfach nicht erkennen. Nicht ich war kriminell, sondern Ihr Mann.«
Glühend heißer Zorn breitete sich in Kari aus. »Oh, ich verachte Sie. Sie sind
Weitere Kostenlose Bücher