Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Job bedeutet mir alles. Ich habe meinen Mann und mein Baby verloren. Meine Arbeit ist das Einzige, was mir noch bleibt.«
Sie legte ihre Hände flach auf seinen Schreibtisch und beugte sich flehend vor. »Sprich mit ihnen, Pinkie. Erzähl ihnen, was ich wegen dieses Kerls alles erleiden musste.«
»Nein.«
Sie riss ihre Hände zurück, als hätte sie sich am Holz des Tischs verbrannt. »Du wirst mir nicht helfen?«
»Dieses Mal nicht, Baby. Es tut mir leid.«
»Warum nicht?«
Seufzend fuhr sich Pinkie mit der Hand durch das Gesicht. »Weil ich denke, dass du diese Auszeit brauchst. Du bist nicht mehr derselbe Mensch wie früher, Kari. Und zwar schon seit geraumer Zeit.«
Sie hielt seine Kritik nicht aus, nicht nachdem sie bereits von den anderen derart gerüffelt worden war. »Ich mache meine Arbeit gut«, erklärte sie erbost. »Die Einschaltquoten sind phänomenal.«
»Nicht mehr. Weißt du noch, wie ich zu dir gesagt
habe, ich wäre deine persönlichen Angriffe gegen McKee allmählich leid? Nun, den Zuschauern scheint es inzwischen ebenso zu gehen. Die Einschaltquoten gehen runter, und ich gehe sicher davon aus, dass du einer der Gründe dafür bist.«
Sie war in ihrem Stolz verletzt, wusste aber, dass Pinkie recht hatte. Hunter hatte die Zustimmung der Leute, und sie hatten ihn inzwischen offiziell zum Bezirksstaatsanwalt gewählt. Ihre fortgesetzten Seitenhiebe gegen ihn nahmen die Zuschauer wahrscheinlich eher gegen sie selbst als gegen diesen Typen ein.
»Mir ist klar, dass ich den Ton meiner Beiträge ändern muss«, räumte sie leise ein, während sie unglücklich die Hände rang.
»Das Politikressort wurde bereits jemand anderem zugewiesen, Kari. Und zwar auf Anordnung des Chefs.«
Panik, nackte, todbringende Panik wogte in ihr auf. »Dann gib mir meinen alten Job zurück.«
Pinkie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Sally sitzt dort fest im Sattel.«
»Weil sie mit einem von den Bossen schläft!«, schrie ihn Kari an.
»Was ihm offenbar gefällt«, brüllte er zurück. »Aber das hat nichts damit zu tun. Ich persönlich kann ihre Gutmenschen-Tour nicht ausstehen, allerdings machen die Einschaltquoten deutlich, dass sie unseren Zuschauern gefällt. Ich weiß nicht, ob sie sie nicht vor allem wegen ihrer großen Titten lieben, doch sie lieben sie. Ich habe dich gewarnt. Ich habe dir gesagt, dass du dir gründlich überlegen sollst, ob du diesen Wechsel willst.«
»Halt mir bitte keinen Vortrag! Schließlich bist du nicht mein Vater.«
»Nein, aber ich dachte, ich wäre dein Freund.« Er bekam ein vor Zorn rotes Gesicht und atmete tief durch. »Kari, wenn du jemand anderes wärst, hätte ich deinen Arsch schon vor einer halben Ewigkeit an einen Baum genagelt. Ich habe es hingenommen, dass du im Rahmen deines Rachefeldzugs gegen unseren Staatsanwalt einen Bock nach dem anderen geschossen hast. Wenn ich nicht dein Freund wäre, hätte ich dich schon vor Wochen an die Luft gesetzt.«
»Und jetzt wirst du mir nicht mehr helfen?«, fragte sie.
»Oh doch, das tue ich. Und zwar auf die denkbar beste Art.«
»Indem du sie dazu bringst, die Suspendierung aufzuheben?«
Er stieß einen Seufzer aus. »Nein. Indem ich dafür sorge, dass du wirklich eine Auszeit nimmst. Du solltest diese Wochen nutzen, um in aller Ruhe nachzudenken und die Dinge wieder aus dem richtigen Blickwinkel zu sehen. Du bist regelrecht besessen von diesem McKee. Das ist einfach nicht gesund. Du gibst alleine ihm die Verantwortung für alles, was im letzten Jahr in deinem Leben schiefgelaufen ist.«
»Mein Gott.« Wütend sprang sie auf. »Bist du plötzlich sein Wahlkampfleiter, oder was?«
»Nein.« Pinkie bemühte sich verzweifelt, nicht vollends die Beherrschung zu verlieren. Doch auch er war außer sich vor Zorn. »Aber der Mann macht auch nur seinen Job. Er hat die ganze Zeit nichts anderes gemacht.
Seit er Dinge über Thomas gesagt hat, die du nicht hören wolltest, siehst du ihn offenbar als deinen Erzfeind an.«
»Weil das lauter Lügen waren!«, tobte sie. »Hätte ich etwa stumm danebenstehen sollen, als er meinen Mann derart verleumdet hat?«
Pinkie sah sie traurig an. Dann aber starrte er einen langen Augenblick auf seinen Schreibtisch, hob erneut den Kopf und fragte sie in ruhigem Ton: »Bist du dir ganz sicher, dass das lauter Lügen waren?«
Sie zuckte zusammen, wie wenn er ihr einen Schlag verpasst hätte. »Natürlich bin ich das. Du …du glaubst doch wohl nicht, dass Thomas Geld gestohlen
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