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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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voller Leidenschaft zurück.
    Ihr Mund war schlaff und nass. Er hatte das Gefühl, als würden ihre Finger wie Spinnen über ihn kriechen. Der Kuss war einfach abstoßend und widerlich. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass er angeekelt war, machte sich aber gewaltsam von den saugenden Lippen los, trat einen Schritt zurück und musste sich beherrschen, denn sonst hätte er sich mit dem Handrücken ihren Spuckerest vom Mund gewischt.
    »Es ist schon spät, und morgen ist ein ganz normaler Arbeitstag«, erklärte er ihr lahm.
    Marilyn zog eine unglückliche Grimasse. »Sie kommen nicht mit rein?«, jammerte sie. »Ich dachte, Sie wollten, uh, Sie wissen schon, noch etwas trinken oder so.«
    Er zwang sich zu einem Grinsen und fragte in gespielt spitzbübischem Ton: »Schon beim allerersten Date?«
    »Tja, nun.« Das Protokoll bei Dates war Marilyn anscheinend völlig fremd. Wahrscheinlich hatte sie noch nie gehört, dass es dafür irgendwelche Regeln gab.
»Vielleicht rufen Sie mich ja mal an.« Sie trat wieder auf ihn zu, legte eine Hand auf den Aufschlag seiner Jacke und fügte in hoffnungsvollem Ton hinzu: »Dann wäre es nicht mehr das erste Date, nicht wahr?«
    Er würde sich bestimmt nicht festlegen. Deshalb legte er ihr sanft die Hand unter das Kinn und sagte einfach: »Gute Nacht.«
    Das könnte sie interpretieren, wie sie wollte, dachte er.
    Er hatte sich wie ein Schwein benommen. Auch wenn sie selber offensichtlich kein Moralapostel war, hasste er sich dafür, wie er mit ihr umgesprungen war. Sie hatte nichts getan. Er selber war der Schuft.
    Er kam sich vor wie ein verdammter Narr, als er sie allein vor ihrer Haustür stehen ließ. Falls irgendwer etwas davon erführe, hätte er sich völlig lächerlich gemacht. Doch er glaubte nicht, dass Marilyn sich damit brüsten würde, dass er nicht zu ihr ins Bett gekrochen war.
    Und warum hatte er nicht die geringste Lust dazu gehabt?
    Weil er wusste, dass es nichts geändert hätte. Er wäre am nächsten Morgen aufgewacht, hätte sich gehasst und sich auch weiterhin nach einer anderen verzehrt. Das Zusammensein mit Marilyn hätte sein Verlangen nach der anderen nicht gemildert. Hätte die Leere, die in seinem Herzen herrschte, auch nicht ausgefüllt.
    Er wollte keinen Sex mit Marilyn. Er wollte Leidenschaft und Liebe mit der Frau, die seine größte Feindin war.
     
    »Das ist ein wirklich tolles Essen, Kari. Woher wusstest du, dass ich Geburtstag habe?«
    »Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, es rauszufinden.« Sie sah Mike Gonzales lächelnd dabei zu, wie er sich einen Bissen seines dicken Steaks zwischen die Lippen schob. Das Essen in einem der besten Restaurants der Stadt war etwas ganz Besonderes für ihn. Seine Frau und er hatten gerade ihr erstes Kind bekommen, und mit dem, was er verdiente, kamen sie mit Mühe hin. »Wie geht es Becky und dem Baby?«, fragte sie.
    »Ich glaube, gut«, erklärte er mit vollem Mund. »Allerdings ist Becky ziemlich deprimiert, aber meine Mutter meint, dass das nicht anders zu erwarten war.« Er lachte auf. »Sie steckt bis über beide Ohren in Windeln und Fläschchen und Hitzewallungen. Ich schätze, da hat sie das Recht, manchmal ein bisschen gereizt zu sein.«
    »Wahrscheinlich«, pflichtete ihm Kari bei und rührte lustlos in ihrem Krabbensalat herum. Immer, wenn jemand von Babys sprach, verspürte sie einen Schmerz, der sich wohl niemals völlig legen würde. Schließlich stünde sie jetzt selbst kurz vor dem Ende ihrer Schwangerschaft.
    »Guck nicht hin, aber dein Erzfeind hat gerade das Lokal betreten.«
    Statt Mikes Vorschlag zu befolgen, drehte sie sich um. Hunter McKee wurde gerade an einen Tisch am anderen Ende des Raums geführt. Er traf sich dort mit mehreren Würdenträgern der Stadt und der Bezirksregierung.
    Anscheinend hatte er ihre Gegenwart gespürt, denn auch er drehte sich um und sah ihr direkt ins Gesicht.
Ihre letzte Begegnung war inzwischen ein paar Wochen her. Beide verharrten völlig reglos, doch schließlich wurde Kari klar, wie lange sie einander bereits anstarrten, und während er noch nickte und sich zu den anderen Männern setzte, wandte sie sich eilig wieder ab.
    Sie war vollkommen verstört und schalt sich eine Närrin, weil sie sich von seinem bloßen Anblick derart durcheinanderbringen ließ. Was zum Teufel war der Grund dafür? Wahrscheinlich würde jede Frau von seinem guten Aussehen aus dem Gleichgewicht gebracht. Er trug einen grauen Anzug, der wie angegossen an dem

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