Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Zeigefinger über ihre nackte Schulter strich.
»Hm, ich frage mich, warum.«
»Wenn du das Ding im Fernsehen trägst, werden die Einschaltquoten sicher in die Höhe schießen.«
»Meinst du?«
Er runzelte die Stirn. »Wenn ich es genau bedenke,
lass es lieber sein. Schließlich will ich nicht, dass dich Tausende von Männern anstarren.«
»Wärst du dann etwa eifersüchtig?«
»Allerdings.« Er sah sie mit einem reuelosen Lächeln an. »Hast du in letzter Zeit mal mit Pinkie telefoniert?«
Sie schüttelte den Kopf und blickte auf den rubinroten Wein in ihrem Glas. »Ich wollte ihn anrufen und mit seinem Liebesleben aufziehen, aber …«
»… dann hätte er das anders herum vielleicht ebenfalls getan. Und das hättest du nicht gewollt.«
Abrupt blickte sie wieder auf. »Himmel, wie machst du das?«
»Was?«
»Woher weißt du immer, was ich denke? Es macht mich verrückt, wenn du das tust.«
»Tut mir leid. Aber das war ja wohl ganz einfach. Natürlich würde er dich fragen, ob ich dich gefunden habe, und dann hättest du ihm irgendwas erzählen müssen. Was hättest du zu ihm gesagt, Kari? Was hättest du ihm über uns erzählt?«
»Ich weiß es nicht.«
Er schob ihre Füße neben sich, stand auf und stapfte in die Küche. Sie blieb auf dem Sofa sitzen, verzog unglücklich das Gesicht, lief ihm dann aber hinterher.
Er rührte die Spaghettisauce um.
»Ich habe dir gesagt, dass du keine zu großen Erwartungen haben sollst.«
Er hatte die Schultern zornig angezogen, entspannte sie jetzt allerdings etwas und drehte sich zu ihr um. »Die habe ich auch nicht.«
Aus irgendeinem Grund hatte sie plötzlich Lust, mit
ihm zu streiten. »Doch, die hast du. Du erwartest, dass ich mit dir schlafe.«
»Falsch!«, schrie er sie an. Auch er war am Ende seiner Geduld. Er hatte über Monate die Regeln des Anstandes befolgt und Zurückhaltung gewahrt. Aber verdammt, er hielt es einfach nicht mehr aus. Bei ihm war bereits der Notstand ausgebrochen, als er gleich nach seiner Ankunft hier in Breckenridge zu ihr in das Restaurant gegangen war. »Ja, das ist es, was ich will. Doch ich habe beim besten Willen keine Ahnung, was ich von dir erwarten soll.«
»Warum sagst du das?«
»Warum? Weil das alles von Anfang an entsetzlich schwierig war. Seit ich dir zum ersten Mal begegnet bin, hast du mir das Leben schwer gemacht.«
»Warum bist du dann hier?«
»Das würde ich selber gerne wissen.«
Sein Zorn feuerte ihren Zorn noch weiter an. »Angenommen, ich ginge tatsächlich mit dir ins Bett. Wie würde es dann weitergehen?«
»Wahrscheinlich würde ich dich einen ganzen Monat dort behalten wollen.«
Von Hunters Löffel tropfte rote Sauce auf den Boden. Wütend warf er ihn auf den Herd und trat auf Kari zu. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch keiner Frau zuliebe einen derartigen Eiertanz vollführt. Und weißt du was? Ich bin es einfach leid. Ich musste mir immer genau überlegen, was ich zu dir sage, nur damit du es nicht falsch verstehst.«
Er packte ihre Schultern und riss sie hart an seine Brust. »Aber jetzt ist mir scheißegal, wie du das hier auffasst.
Denn es ist das, was ich empfinde.« Zur Betonung seiner Worte zog er ihren Bauch eng an seinen Unterleib.
»Ich begehre dich, Kari. Ich will dich nackt sehen und so wild, wie du heute Nachmittag auf dem Berg gewesen bist. Nur will ich beim nächsten Mal, wenn das passiert, tief in dir vergraben sein, am eigenen Körper spüren, was du empfindest, und deine Gefühle mit dir teilen. So. War das derb und bildlich genug, damit du mich verstehst? Du hast einfach das Talent, immer nur zu hören, was du hören willst, und deine Ohren vor allem anderen zu verschließen. Aber ich glaube nicht, dass du meine letzten Sätze falsch verstehen kannst.«
Er ließ sie so plötzlich wieder los, dass sie taumelte. Ein paar Tage zuvor hatte er in einem der Schränke eine Flasche Scotch entdeckt. Die nahm er jetzt heraus, schenkte sich großzügig in ein Saftglas ein und leerte es in einem Zug.
Plötzlich hätte sie am liebsten laut gekichert. Thomas hätte niemals derart die Geduld verloren. Hunters Jähzorn stimulierte sie genau wie einer seiner Küsse, und am liebsten hätte sie ihn zu sich umgedreht, ihm eine schallende Ohrfeige verpasst und dann mit derselben Leidenschaft geküsst.
»Hunter?«
»Was?«, fuhr er sie an.
»Sag mir, wann ich den Tisch decken soll.«
Sie musste sich ziemlich Mühe geben, um ihn zu besänftigen, doch als sie sich zum Essen setzten,
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