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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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auf den Sitz neben dem Kutscher.
    Einen Augenblick später setzte sich das Gefährt eilig in Bewegung. Phoebe lächelte zufrieden, als die Kutsche einen Einspänner überholte und zum ersten Mal abbog. »Das sollte reichen. Wer auch immer dieser Kerl ist, er erwartet sicher nicht, daß wir hier abbiegen.«
    Betsy spähte aus dem Fenster. »Nein, Ma’am, bestimmt nich’. Ich hoffe nur, er is’ nich’ schnell genug, um uns zu folgen.«
    »Wir sind ihn sicher gleich los«, sagte Phoebe voraus. »Wylde wird zweifellos davon beeindruckt sein, wie brillant wir die gefährliche Situation gemeistert haben.«

Kapitel 17
    »Sie haben sie verloren?« Gabriel starrte den kleinen Mann mit der grünen Mütze fassungslos an. »Was zum Teufel soll das heißen, Sie haben sie verloren? Schließlich bezahle ich Sie dafür, daß Sie sie im Auge behalten, Stinton.«
    »Das is’ mir bewußt, Euer Lordschaft.« Stinton richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und warf Gabriel einen beleidigten Blick zu. »Un’ ich gebe mir auch alle Mühe. Aber Sie ham mir nich’ gesagt, daß die gnädige Frau die Angewohnheit hat, kreuz un’ quer durch die ganze Stadt zu fahr’n. Bitte entschuldigen Sie, aber sie is’ einfach unberechenbar.«
    »Die gnädige Frau ist eine impulsive Person«, knurrte Gabriel. »Genau aus dem Grund habe ich Sie angeheuert. Sie sind mit den besten Empfehlungen hierhergekommen. Mir wurde versichert, daß ich Ihnen meine Frau jederzeit anvertrauen kann, und jetzt erzählen Sie mir, daß es Ihnen noch nicht einmal gelungen ist, sie während eines einfachen Einkaufsbummels zu beschatten.«
    »Nun, ich will Ihnen ja nich’ zu nahe treten, M’lord, aber es war nich’ gerade ’n einfacher Einkaufsbummel«, sagte Stinton. »Ich hab’ sie schließlich in der Arcade bewacht un’ bin ihr von da bis in die Oxford Street gefolgt, obwohl wir quer durch die ganze Stadt gehetzt sin’. Als letztes war sie in einem Buchladen. Als sie da rauskam, stürzte sie plötzlich in ihre Kutsche un’ fing an, Haken zu schlagen wie ’n Fuchs auf der Flucht vor der Meute.«
    Gabriel brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um nicht zu
    explodieren. »Verkneifen Sie es sich in Zukunft, Lady Wylde mit einem Fuchs zu vergleichen, Stinton.«
    »Euer Lordschaft ham vollkommen recht. Aber ich muß sagen, daß ich noch nie eine Lady gesehn hab’, die so schnell von einem Ort zum andern stürzt. Schneller als jeder Taschendieb, den ich jemals gejagt hab’.«
    Gabriel wurde immer ungemütlicher zumute. »Sind Sie sicher, daß Sie sonst niemanden in ihrer Nähe bemerkt haben?«
    »Nur ihre Zofe, den Pagen un’ den Kutscher.«
    »Und als sie verschwand, war sie in ihrer eigenen Kutsche?«
    »Ja, Sir.«
    »Und kein Anzeichen, daß ihr irgend jemand gefolgt ist?«
    »Nein, Euer Lordschaft. Nur ich. Un’ um ehrlich zu sein, wenn ich nich’ hinterhergekommen bin, dann kommt auch kein anderer hinterher.«
    »Verdammt.« Gabriel stellte sich bereits hundert verschiedene Katastrophen vor, in die Phoebe geraten sein könnte. Wenigstens war sie nicht alleine. Sie war in Begleitung ihrer Zofe, eines Pagen und des Kutschers. Trotzdem. Er konnte nur daran denken, daß Neil Baxter irgendwo herumlief und zweifellos Rachepläne schmiedete. Lancelot gegen Artus.
    Stinton räusperte sich. »Verzeih’n Sie, Sir, aber soll ich die gnädige Frau weiter beschatten?«
    »Ich bin mir nicht sicher, daß das noch einen Sinn hat.« Gabriel war sichtlich entnervt. »Nicht, wenn es Ihnen nicht gelingt, ihr auf der Spur zu bleiben.«
    »Nun, Sir, was das angeht, nächstes Mal werde ich einfach ’n bißchen näher rangeh’n. Jetzt, wo ich ihre Tricks kenne, kann sie mich nich’ mehr so überraschen wie heute.«
    »Meine Frau wendet keine Tricks an«, sagte Gabriel grimmig. »Sie ist lediglich etwas temperamentvoll und impulsiv.«
    Stinton hüstelte diskret. »Ja, Sir. Wenn Sie es sagen, Sir. Auf jeden Fall kommt sie mir ’n bißchen schwierig vor, M’lord, wenn ich so sagen darf.«
    »Sie dürfen nicht. Stinton, wenn Sie die Absicht haben, diesen Posten zu behalten, hören Sie besser auf, beleidigende Bemerkungen über meine Frau zu machen.«
    Ehe Gabriel Stinton seinen dürren Hals umdrehen konnte, ertönten laute Rufe in der Eingangshalle. Erleichtert erkannte er Phoebes Stimme.
    Die Tür zur Bibliothek flog auf, und Phoebe kam mit wehenden Hutbändern hereingestürzt. In der Hand hielt sie ein braunes Päckchen. Die Musselinröcke ihres fröhlichen, grün-gelb

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