Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
würde, würde ich ihr erst mal beibringen, den Mund zu halten.«
    Der andere Kerl lachte dreckig und stieß mit seiner Stiefelspitze gegen Phoebes Hüfte. »Ich nehme an, bis zum Morgen wird sie andere Töne spucken. Eine Nacht in Alices Laden reicht aus, sie mundtot zu machen.«
    Phoebe erstarrte. Alices Laden.
    Sie zwang sich zur Ruhe und versuchte, logisch nachzudenken. Solange sie hier in der Kutsche lag, konnte sie nichts tun,
    aber früher oder später würde sie ihre Chance bekommen. Bis dahin würde sie versuchen, die Fesseln von ihren Handgelenken abzustreifen.
    Das Gedränge auf den Straßen führte dazu, daß die Kutsche nur langsam vorwärts kam. Es schien Jahre zu dauern, bis das Gefährt endlich irgendwo anhielt. Am Ziel angekommen, öffnete einer der Männer die Tür und half dann seinem Partner, Phoebe aus der Kutsche zu zerren und eine Treppe hinaufzuschleppen.
    Als die Kerle sie durch einen langen Flur trugen, sah sie sich um und versuchte, irgendeine Orientierung zu finden. Sie kamen an einer Reihe geschlossener Türen vorbei. Aus einem der Räume drang Gelächter und das Kreischen einer Frau. In einem anderen Zimmer hörte Phoebe das Knallen einer Peitsche, gefolgt von dem schmerzerfüllten Stöhnen eines Mannes.
    »Un’, was ham wir denn da?« fragte eine betrunkene Frauenstimme. »’n neues Mädchen?«
    »Stimmt. Un’ außerdem geht dich das einen feuchten Dreck an«, erwiderte einer der Männer, die Phoebe trugen.
    »Ich wußte gar nich’, daß Alice sie neuerdings auf der Straße auflesen muß«, murmelte die Frau, während sie weiterschlurfte. »Schließlich hatten wir immer mehr als genug Bewerberinnen für ’n Job hier in der Samthölle .«
    »Die hier is’ was Besonderes. Alice sagt, daß sie ’n Kunden mit ’m ganz besonderen Geschmack hat«, erklärte einer der Männer.
    Phoebe hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Sie wurde in ein dunkles Zimmer geschleppt und auf ein Bett geworfen. Dort blieb sie reglos liegen und versuchte, irgend etwas zu erkennen.
    »Uff, das wäre geschafft«, sagte einer der Kerle erleichtert. »Wird Zeit, daß wir die Mäuse kassieren un’ von hier verschwinden.«
    Hinter den beiden fiel die Tür mit einem lauten, dumpfen Knall ins Schloß. Ein paar Sekunden später hörte Phoebe, wie
    ein Schlüssel herumgedreht wurde und wie laute Schritte den Flur hinabeilten.
    Dann herrschte vollkommene Stille.
    Phoebe richtete sich langsam auf. Ihr Puls raste, und ihr Herz klopfte wild. Einen Augenblick fürchtete sie, sie würde an dem Knebel ersticken. Und die Angst, die sie verspürte, machte alles noch schlimmer. Um sie herum drehte sich alles. Besorgt überlegte sie, ob sie vielleicht in Ohnmacht fallen würde.
    Langsam und mit größter Anstrengung gelang es ihr, das Entsetzen zu unterdrücken, das drohte, sie verrückt zu machen. Sie mußte Ruhe bewahren, sonst wäre alles verloren.
    Als erstes mußte sie den Knebel und die Fesseln an ihren Armen und Beinen loswerden.
    Phoebe robbte zum Rand des Bettes und schwang ihre Füße auf den Boden. Sicher stand irgendwo in der Nähe des Bettes ein Tisch mit einer Kerze und irgendwelchen anderen nützlichen Sachen. Oh, wie sie hoffte, ein Messer zu finden.
    Das Tischchen stand genau dort, wo sie es erwartet hatte. Es gelang Phoebe, den Knauf der Schublade unter den Knebel zu zwängen und auf diese Weise den schmutzigen Stoff aus ihrem Mund zu ziehen. Sie sog gierig frische Luft ein und drehte sich dann mit dem Rücken zu der Schublade, die sie mühsam mit ihren gefesselten Händen aufzog.
    In der Schublade fand sie eine kleine Flasche in der Art, wie sie normalerweise für Laudanum verwendet wurden.
    Doch dann wurde Phoebes verzweifelte Suche durch das Geräusch eines Schlüssels unterbrochen, der im Schloß herumgedreht wurde. Sie schob eilig die Schublade zu und taumelte zurück zum Bett.
    Als die Tür geöffnet wurde, fiel ein Lichtstrahl aus dem Flur ins Zimmer. Im Türrahmen stand eine Frau.
    »Willkommen in der Samthölle. Es freut mich, daß Sie hier sind. Und kein bißchen zu früh. Ich habe inzwischen genug Zeit und Geld in diese Sache gesteckt.«
    Sie betrat den Raum und schloß die Tür. Phoebe hörte, daß die Kerze auf dem Tisch angezündet wurde. Als die Flamme aufloderte, fiel sie auf das goldblonde Haar und das hübsche Gesicht der geheimnisvollen Alice.
    »Wie ich sehe, haben Sie es zu etwas gebracht, Alice«, sagte Phoebe ruhig. »Ich nehme an, die Leitung eines Bordells bringt mehr ein als die

Weitere Kostenlose Bücher