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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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und jedesmal entdeckte sie einen weiteren Grund dafür, daß Gabriel zögerte, jemandem zu vertrauen. Es gab Augenblicke, in denen sie beinahe an ihrer Aufgabe verzweifelte. Wie sollte sie ihm jemals beibringen zu lieben, wenn es ihr noch nicht einmal gelang, ihm Vertrauen zu vermitteln?
    Mit düsterer Miene dachte sie an die kalte Wut in seinen Augen, als er am Nachmittag in ihr Schlafzimmer gestapft war und nach Neils Brief gefragt hatte. Offensichtlich hatte er von Anfang an das Schlimmste befürchtet.
    Sie war ihrerseits viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich von dem Schrecken zu erholen, den ihr die Nachricht eingeflößt hatte, als daß sie sich hätte überlegen können, wie sie darauf reagieren oder wie sie gar mit Gabriel umgehen sollte. Ihr erster Gedanke war gewesen, den Zettel zu verstecken, und das hatte sie getan. Sie hatte gewußt, daß Gabriel außer sich sein würde, weil er dächte, daß sie Neils Lügen glauben könnte.
    Aber sie hatte wohl die falsche Taktik angewandt. Gabriel hütete sich nun wahrscheinlich mehr denn je davor, ihr zu vertrauen. Alles, was sie in bezug auf Gabriel unternahm, schien danebenzugehen.
    »Guten Abend, Lydia.«
    Phoebe drehte sich beim Klang der dröhnenden Stimme um. Eugenie, Lady Rantley, segelte mit dem Aplomb eines Schlachtschiffs, das in den Hafen einläuft, in die Loge. Sie trug ein
    amethystfarbenes Satinkleid, das sich über ihre enorme Brust und ihre ausladenden Hüften spannte. Ihr Turban war mit riesigen künstlichen Blumen geschmückt.
    Anthony erhob sich, und Meredith nickte höflich.
    »Guten Abend, Eugenie.« Lydia blickte lediglich über ihre Schulter. »Hast du schon Millys neuen Liebhaber gesehen? Scheint ein charmanter junger Mann zu sein.«
    »Milly hat ihn zweifellos extra mitgebracht, um ihn vorzuführen«, stellte Lady Rantley fest. »Aber darüber wollte ich nicht mit dir sprechen. Hast du schon von den Gerüchten gehört, Lydia?«
    Phoebe wollte gerade etwas sagen, als Meredith sie warnend ansah.
    »Welche Gerüchte meinst du?« Lydia sah weiter durch ihr Opernglas auf die Zuschauer hinab.
    »Die über Wylde natürlich.« Lady Rantley blickte Phoebe an. »Es heißt, der Mann habe sein Vermögen als Pirat gemacht.«
    »Ach, tatsächlich?« fragte Lydia mit ruhiger Stimme. »Wie aufregend. Ich war immer schon der Meinung, daß jede Familie ein oder zwei Piraten im Stammbaum haben sollte. Weißt du, das verbessert die Abstammung.«
    Lady Rantley starrte Lydia fassungslos an. »Willst du damit etwa sagen, daß dir bekannt ist, daß Wylde vielleicht ein Pirat war?«
    »Natürlich. Anthony, Lady Cressborough hat heute abend ihre Tochter mitgebracht. Ich möchte, daß du sie dir einmal ansiehst. Ich glaube, sie würde eine hervorragende Ehefrau abgeben.«
    Anthony verzog das Gesicht. »Ich habe gestern abend mit ihr auf dem Ball bei den Tanneshams getanzt. Sie hat nicht das geringste bißchen Hirn im Kopf.«
    »Oh. Nun, dann ist sie wohl doch nicht die Richtige. Eine dumme Schwiegertochter würde ich nicht ertragen«, sagte Lydia trocken. »Man muß schließlich an die Nachkommen denken.«
    Lady Rantley räusperte sich vernehmlich. »Bitte entschuldige, Lydia, aber gehe ich recht in der Annahme, daß du diesen äußerst beunruhigenden Klatsch nicht ernst nimmst?«
    Meredith bedachte Lady Rantley mit einem Lächeln. »Mein Mann hat mir versichert, daß Wylde reicher als Krösus und noch dazu Herr über ein riesiges Schiffahrtsunternehmen ist.«
    »Das habe ich bereits gehört«, entgegnete Lady Rantley mit düsterer Stimme.
    »Außerdem sagt Trowbridge, daß Wylde ein neues Unternehmen gründet, das wahrscheinlich einen hohen Gewinn abwerfen wird.« Merediths Lächeln wurde noch strahlender. »Er sagt, sämtliche Geschäfte von Wylde seien äußerst lukrativ. Ich glaube, Wylde will ein paar Anteile an seinem Unternehmen verkaufen, und Trowbridge hat bereits sein Interesse angemeldet.«
    Auch Lady Rantleys Interesse war geweckt. »Ach, ja? Man kann also Anteile kaufen, sagen Sie?«
    »In der Tat.« Meredith fächerte sich ein wenig Luft zu. »Ich kümmere mich natürlich nie besonders um solche Dinge. Aber wenn Sie denken, daß Ihr Mann Interesse daran haben könnte, ebenfalls in Wyldes Vorhaben zu investieren, dann könnte ich ja Trowbridge einmal fragen, ob er Wylde vielleicht überreden kann, ihm ein paar Anteile zu verkaufen.«
    »Das wüßte ich durchaus zu schätzen«, beeilte sich Lady Rantley zu sagen.
    »Ich bin mir nicht so sicher, daß

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