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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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leise.
    Claringtons zorniger Blick genügte Gabriel als Antwort. Anthony fluchte leise und streckte die Hand nach einer Flasche Portwein aus, die in der Nähe stand.
    »Wie gesagt, habe ich nicht die Absicht, solche persönlichen Dinge mit Ihnen zu besprechen«, wiederholte Clarington mit steinerner Miene. »Nennen Sie mir Ihren Preis, Mann.«
    »Den brauche ich nicht zu nennen.« Gabriel legte die Zeitung beiseite, erhob sich und griff nach dem Päckchen, das er auf ein kleines Tischchen neben seinem Sessel gelegt hatte. »Seien Sie versichert, Clarington, daß Sie nicht genug Geld haben, um Ihre Tochter dieses Mal freizukaufen. Und jetzt müssen Sie beide mich entschuldigen. Ich habe noch eine Verabredung.«
    »Halt, warten Sie, Wylde.« Anthony stellte eilig sein Glas ab und sprang auf die Füße. »Ich warne Sie. Wenn Sie meine Schwester beleidigen, werde ich Sie zu einem Duell herausfordern, genau wie beim letzten Mal.«
    Gabriel blieb stehen. »Ah, aber dieses Mal könnte es ganz anders ausgehen, Oaksley. Ich habe das Gefühl, daß ich nicht mehr ganz so nachsichtig bin wie damals.«
    Anthony wurde tiefrot. Gabriel wußte, daß der andere Mann sich an ihre Begegnung im Morgengrauen vor acht Jahren erinnerte. Für den Vicomte war es das erste Duell gewesen, für Gabriel jedoch bereits das dritte.
    Aufgrund seiner naiven Vorstellung von Ritterlichkeit hatte Gabriel sich vorher schon zweimal zu einem Duell eingefunden. Beide Male hatte er die Ehre einer Dame verteidigt.
    Er hatte jedesmal gesiegt, ohne seinen Gegner töten zu müssen, aber allmählich fragte er sich, wie lange sein Glück wohl anhalten würde. Außerdem stellte er sich nunmehr die Frage, ob irgendeine Frau überhaupt dieses Risiko wert war. Keine der Ladys, um die es gegangen war, hatte seine Bemühungen zu schätzen gewußt. An jenem kalten, grauen Oktobermorgen vor acht Jahren war Gabriel zu dem Schluß gekommen, daß er genug hatte von Duellen zur Rettung der Ehre irgendwelcher Frauen.
    Anthony war wild entschlossen, doch zugleich äußerst nervös gewesen. Er hatte viel zu schnell abgedrückt und wild in der Gegend herumgeballert. Es war reines Glück und keine Treffsicherheit gewesen, daß die Kugel Gabriels Schulter gestreift hatte, und beide Männer wußten es.
    Außerdem war sich Anthony der Tatsache bewußt, daß er nur deshalb noch lebte, weil Gabriel ihn nicht hatte treffen wollen. Das Blut, das durch sein weißes Hemd gesickert war, und Anthonys entsetzter Blick hatten Gabriel davon überzeugt, daß drei Duelle bereits drei Duelle zuviel waren.
    Angewidert hatte er einfach in die Luft geschossen. Der Ehre war Genüge getan, und Gabriel hatte seinen Entschluß gefaßt. Nie wieder würde er sich von seinem altmodischen Sinn für Ritterlichkeit leiten lassen. Diesen Unsinn war keine Frau wert.
    Jetzt bedachte er Anthony mit einem kalten Lächeln und beobachtete, wie der Vicomte seinen trüben Erinnerungen nachhing. Zufrieden drehte er sich um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Er spürte, wie Clarington und sein Sohn ihm in hilfloser Wut nachblickten.
    Es war ein gutes Gefühl. Gabriel kam zu dem Schluß, daß Rache etwas höchst Befriedigendes war.
    Lydia, Lady Clarington, stellte ihre Teetasse ab und spähte durch eine goldumrandete Brille hinüber zu Phoebe. Sie trug ihre Brille nur zu Hause im eleganten Stadthaus der Claringtons oder wenn sie im Haus einer ihrer Freundinnen Karten spielte. Sie wäre lieber gestorben, als sich in der Öffentlichkeit damit zu zeigen.
    Lady Clarington hatte in jungen Jahren als ausgesprochene Schönheit gegolten. Ihr goldenes Haar war inzwischen silbern, und ihre einst üppig gerundete Figur war mit den Jahren etwas füllig geworden, aber sie war immer noch eine äußerst attraktive Frau.
    Phoebe dachte insgeheim, daß sie mit ihrer Brille auf eine charmante Art mütterlich und unschuldig wirkte. Lord Clarington erlag offensichtlich einer ähnlichen Illusion, und das bereits seit Beginn ihrer Ehe vor nunmehr sechsunddreißig Jahren. Der Graf hatte aus seiner liebevollen Zuneigung zu seiner Frau nie einen Hehl gemacht. Und soweit Phoebe wußte, tappte ihr Vater hinsichtlich Lydias Spielleidenschaft immer noch im dunkeln.
    In Lord Claringtons Augen fand die elegante Gräfin lediglich Gefallen daran, hin und wieder mit ihren Freundinnen zu Hause ein paar Runden Karten zu spielen. Von den ungeheuren Summen, die sie manchmal gewann oder auch verlor, hatte er keinen blassen

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