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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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einen gequälten Blick zu, den dieser im selben Maß erwiderte.
    Zeitgleich wendeten sie ihre Pferde und galoppierten die Auffahrt hinunter, beugten sich tief über die Hälse und ließen den Kies aufspritzen. Marcus dachte nur einen Gedanken, der sich im Rhythmus des donnernden Hufschlags und des Polterns seines angsterfüllten Herzens in seinem Kopf immer und immer wiederholte.
    Und wenn ich nun zu spät komme?
    In Kettigrew erfuhren sie, dass Kurt nicht nur angeschossen war, sondern fast gestorben wäre. Wenn ein durchziehender Schäfer nicht Halt gemacht hätte, um eine neu eingestürzte Mauer zu untersuchen, hätte er niemals den Hünen entdeckt, der da im Schutt lag.
    Kurts großes Pferd graste in der Nähe, was ein Glück für Kurt war, denn kein anderes Pferd hätte seinen bewusstlosen Körper den Hügel hinunter in das Dorf Kettigrew tragen können, wo die örtliche Hebamme die Kugel entfernte und die Blutung stillte. Und doch waren ihre Worte: »Der Kerl hätte sterben müssen.«
    Gemessen an dem, was Marcus unter dem wüsten Haar und dem ungepflegten Bart erkennen konnte, sah der mächtige Kurt tatsächlich krank aus. Elliot eilte sofort an die Seite des Riesen. »Kurt? Kurt, könnt Ihr mich hören?«
    Marcus hielt sich im Hintergrund. Er wurde von einer plötzlichen Welle des Zorns erfasst, als er die Pranken des
Mannes ansah, die jetzt schlaff auf der Decke lagen. Julia war in diesen Händen gewesen.
    Sie wusste, wer Kurt war. Sie musste im Augenblick, da sie ihn sah, gewusst haben, was er vorhatte. Marcus hielt die Vorstellung nicht aus. Er drängte Elliot beiseite und griff sich den Riesen an der Brust seines eilig zusammengeflickten Nachthemdes.
    »Sie ist vor Euch davongerannt, nicht wahr, Ihr verdammter Bastard!« In seiner Wut schüttelte er Kurt, wobei er den Mann halb aus dem Bett zerrte. »Sie wusste, dass Ihr gekommen wart, um sie umzubringen, nicht wahr? Wer hat Euch geschickt?« Er beugte sich in Kurts bärtiges Gesicht. »Wer hat Euch geschickt?«
    Elliot zog ihn am Ärmel. »Marcus, lasst ihn in Ruhe. Gütiger Gott, der Mann ist halbtot.«
    Marcus drehte den Kopf und fauchte Elliot an: »Er wird bald ganz tot sein, wenn er nicht redet!«
    »Hab nicht …«
    Sowohl Marcus als auch Elliot wandten sich blitzschnell wieder dem Mann im Bett zu. Elliot schob Marcus beiseite und beugte sich dicht an das Gesicht des Verletzten. »Was habt Ihr nicht?«
    »Hab nicht vorgehabt … sie umzubringen. Hab sie gesucht … wollte sie zurückbringen … Er hat gesagt, ich soll sie nicht töten, wenn’s nicht sein muss.«
    Marcus drängte sich an Elliots abwehrendem Arm vorbei. »Wer? Wer hat Euch aufgetragen, sie zu finden? Etheridge?«
    Eine riesige Hand ergriff Marcus’ Oberarm. »Still … Mylord. Ist egal. Denny … hat sie … hat mit sich selbst gesprochen … sie war bewusstlos … er dachte, ich wär’s auch … sie wär seine Passage … nach Hause. Sie würde ihm … das Geld geben. Fahrt nach Frankreich … Fahrt zurück in sein wahres Leben … das hat er gesagt.«

    Kurts Hand rutschte von Marcus’ Arm und seine Stimme wurde schwach. »Er … hat sich … sehr gefreut … drüber. Konnt man echt’ne Gänsehaut kriegen …«
    »Was noch? Wohin hat er sie gebracht?« Marcus griff wieder nach Kurt, aber Elliot zog ihn weg. »Er ist ohnmächtig, Marcus. Kommt. Wir wissen genug.«
    Marcus blinzelte, versuchte seiner wirren Gefühle und rasenden Gedanken Herr zu werden. Geld. Fahrt.
    Es gab nur einen Ort, wo das Phantom annehmen konnte, sowohl das Geld von Julias Konten zu bekommen als auch eine illegale Schiffspassage nach Frankreich.
    Marcus richtete sich auf. »London.«
    »Was wollen wir tun?«
    Marcus knirschte mit den Zähnen. »Wir werden ›Hey, Rube!‹ schreien.«
     
    In dem kleinen, heruntergekommenen Zimmer über der engen London Street befürchtete Julia, sie würde ihren Willen verlieren, weiterzukämpfen. Wie konnte sie ihn besiegen? Sie konnte es nicht, das wurde ihr gerade klar. Sie würde niemals genügend Kraft haben, ihn zu besiegen. Sie fing an, an allem zu zweifeln, an ihrer Kraft, an Aldus’ Vertrauen in sie, an ihrem eigenen Verstand, an Marcus’ Liebe, an allem.
    Sie mochte Marcus’ Gefühle ihr gegenüber anzweifeln, aber ihre eigene Liebe für ihn strahlte hell wie die Sonne. Sie verstand seine Schwierigkeiten, machte ihm keinen Vorwurf. Er würde einen guten Fuchs abgeben, einen edlen und effektiven Fuchs, während sie ganz schnell an allem zweifelte, was ihr das

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