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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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werden.
    Kein Wunder, dass jeder der Vier einen Sekundanten hatte. Andernfalls würde man vor Einsamkeit wahnsinnig werden.
    Julia kribbelte es am ganzen Körper vor Rastlosigkeit. Aus irgendeinem Grund kehrten ihre Gedanken immer wieder zu diesen Tagebüchern zurück, die sie vor Jahren geführt hatte. Und dabei hatte sie geglaubt, sie hätte diesen Teil ihres Selbst längst abgelegt.
    An all dem war nur Mr. Blythe-Goodman schuld! Er ließ eine Frau an feste Hände und drängende Hitze denken. Und dann diese Augen, die so dunkel wurden wie ein nächtlicher Wald, wenn er sie ansah … wie ein gefährlicher Wald in einer stürmischen Nacht.
    Aldus hatte sie angefasst, als könnte sie unter seiner Berührung zerbrechen. Wie hätte sie ihm sagen sollen, dass sie mehr erwartete, dass sie sich danach sehnte, die Hände eines Mannes auf ihrem Körper zu spüren?
    Sie war nicht wie die zerbrechlichen Elfenbeinschnitzereien aus China, mit denen Aldus sie verglichen hatte. Schmerz war etwas, dem sie ihr ganzes Leben lang ausgesetzt gewesen war, und wenn er nicht durch anderes hervorgerufen wurde, dann durch harte Arbeit. Diese Welt hier, die luxuriöse Umgebung der Lady Barrowby, war nichts als ein Teil der Rolle, in die sie mit ihrer Heirat geschlüpft war.
    Sie hatte ihre Kindheit in der rauen Welt des fahrenden Zirkusvolks verbracht. Es war ein lauter, prahlerischer Haufen, ebenso stolz und heißblütig wie großzügig und gutwillig. Ihr Leben war bunt und wild gewesen, außer wenn ihre Mutter es geschafft hatte, sie lange genug festzuhalten, um sie zu baden und zu kämmen.
    Jetzt war sie eine Dame, wie ihre Mutter es für sie erträumt hatte. Ihre wilden Tage gab es nur noch in ihrer langsam
verblassenden Erinnerung. Allein Julias kämpferisches Wesen hatte sich nicht verändert.
    Nichts von dem, was Aldus mit ihr machte, konnte ihr also mehr als äußerst flüchtiges Unbehagen verursachen, und doch hatte er darauf bestanden, sie zu behandeln, als wären seine Annäherungen mehr, als eine sterbliche Frau zu ertragen gezwungen sein sollte. Die Herren, die ihr jetzt ihre Aufwartung machten, waren ihm darin sehr ähnlich; sie behandelten sie, als könnte ein zu laut geäußertes Wort sie davonwehen, als könnte sie unter der leisesten Berührung zerbrechen. Gentlemen konnten eine ziemliche Plage sein!
    Elliot hatte wahrscheinlich nichts gegen heiße Liebesspiele. Doch leider war sich Julia nicht mehr so sicher, dass sie gerne mit Elliot zusammen wäre. Seine Reaktion, als sie ihm ihren Vorschlag unterbreitet hatte, war eher lau gewesen. Er hatte angefangen, irgendwie ein bisschen … niedergeschlagen auszusehen. Als wäre er nur ein halber Mann -
    Als wäre er nur ein halber Mann verglichen mit Marcus Blythe-Goodman.
    Sie verscheuchte diesen ärgerlichen Gedanken, wie sie es mit einer Mücke getan hätte. Marcus war ein ungehobelter Kerl, ein Rüpel und lenkte sie viel zu sehr von ihrer eigentlichen Aufgabe ab.
    Marcus, soso?
    Verdammt, sie tat es schon wieder.
    Und wer wollte behaupten, dass er überhaupt an ihr interessiert war? Er hatte ihr seine Aufwartung gemacht wie all die anderen, und doch hatte er kaum etwas gesagt, bis sie ihn angesprochen hatte, hatte sich nie an dem Geplauder der anderen beteiligt, hatte eigentlich nichts getan, als sie mit diesen Augen zu beobachten …
    Ein Schauder überlief sie. Manchmal hatte sie sich gefühlt, als hasste er sie, und dann hatte sie wieder einen Funken
dieser Hitze verspürt wie das grünlich schimmernde Licht in einem Dschungel …
    Lächerlich. Der Mann war einfach unerträglich. Es gab weitaus Wichtigeres, worum sie sich zu kümmern hatte.
    Vor Aldus’ Tod hatte sie Nachforschungen über den Mann angestellt, der vom Liar’s Club als Phantom bezeichnet wurde. Die Liars waren sehr gut, aber sie verfügte über Quellen in einer Welt, zu der sie keinen Zugang hatten.
    Niemand konnte in die enge, nomadisierende Gesellschaft der Zirkusleute eindringen, der nicht dazugehörte. Es gab keine Möglichkeit, das fahrende Volk zu infiltrieren, zu überwachen oder sich auf irgendeine Weise Zugang zu verschaffen. Nicht einmal der beste Liar konnte sich als einer der ihren ausgeben … aber sie.
    Vom Mittelpunkt in Barrowby breiteten sich die Fäden ihres geheimdienstlichen Netzes über England und ganz Europa aus - denn die Zirkusleute scherten sich nicht um Kriege und Grenzen. Sie erhielt ihre Informationen schnell und aktuell; sie verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den

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