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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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den Nacken legen und hundert Liegestütze machen müssen, um sicherzugehen, dass er nicht Hand anlegen und sich von dem Druck befreien musste.
    Er war so sehr von seiner Lektüre gefangen, dass er vollkommen aus den Augen verloren hatte, wie die Zeit verging. Ein Geräusch drang von draußen herein. Gütiger Himmel, es dämmerte bereits! Marcus legte den letzten Band beiseite, ohne ihn zu Ende zu lesen, und beschloss, dass die Tagebücher nur eines über Lady Barrowby enthüllten: Sie war keine Dame, egal welcher Abstammung sie auch sein mochte.
    Sie war unzüchtig und treulos. Sie widerte ihn an.
    Ach, wirklich? Sie widert dich an? Das hast du empfunden, als fast die Knöpfe von deiner Hose sprangen?

    Darum ging es nicht. Fakt war, dass er bei seiner nächtlichen Suche nichts Nützliches in Barrowby gefunden hatte. Er konnte es noch einmal versuchen, aber er war sehr gründlich gewesen.
    In der Zwischenzeit ging die Sonne auf. Er hätte schon längst fort sein müssen.

5. Kapitel
    I m Garten ist es warm, die Sonne schickt ihre Strahlen durch die Blüten und Blätter der Rosen. Der süße, köstliche Duft weckt meine Sinne, lässt meine Haut in Erwartung der Berührung meines Liebsten kribbeln. Er geht neben mir, und ich merke, dass der Duft ihn ebenfalls betört, denn seine Schritte sind langsamer geworden und seine Fingerspitzen streicheln über die Blüten, während wir daran vorbeischlendern. »Sie fühlen sich an wie du«, sagt er mit heiserer Stimme. »Wie dein Inneres.«
    Ich drehe mich um und gehe langsam rückwärts vor ihm her. Ich habe etwas angezogen, das ihn erregt, und sein Blick ist augenblicklich von meinem Dekolleté gefangen. »Bist du dir sicher?« Unsere Blicke treffen sich. »Ich frage mich nur, ob du nicht noch etwas mehr Erfahrung haben müsstest, um einen solchen Vergleich anzustellen.«
    Er lacht. Es ist ein tiefes, hitziges Geräusch, das zu der erwachenden Leidenschaft in seinem Blick passt. Mit einer Hand reißt er Blütenblätter von ein paar aufgeblühten Rosen, dann wirft er sie in die Luft, dass sie auf meinem Haar und meinen Schultern landen wie rubinroter Schnee. »Vielleicht hast du Recht. Es wäre nicht richtig, sie ohne nähergehende Untersuchungen miteinander zu vergleichen.«
    Er ergreift meine Hand und wir rennen zu dem zerfallenen römischen Tempel im hinteren Teil des Gartens. Er zieht mich durch eines der Bogenfenster, nimmt mich mühelos auf den Arm. Dann sehe ich, dass er den Boden des kleinen Tempels mit Rosenblüten in allen möglichen Farben bedeckt hat. Er legt mich darauf ab. »Meine Göttin«, flüstert er. »Meine Artemis, meine goldene Jägerin.«

    »Mein Adonis«, entgegne ich lächelnd. »Aber jetzt genug der Kosenamen. Wir haben einen wichtigen Forschungsauftrag auszuführen.«
    Er lacht und wirft mir Blütenblätter ins Gesicht. »Dann halt den Mund und lass einen Mann seine Arbeit machen.«
    Ich schließe die Augen und lasse ihn genau das tun …
     
    Als Julia die Augen aufschlug, herrschte in ihrem Schlafzimmer die Dunkelheit des frühen Morgens. Sie seufzte frustriert. Sie konnte offenbar die Gewohnheit, noch vor dem Morgengrauen aufzuwachen, nicht ablegen.
    Im Haus war es noch still; fahles Morgenlicht kroch zwischen den Vorhängen durch. Sie könnte noch stundenlang schlafen, wenn ihre innere Uhr es zulassen würde.
    Diese Stunden hatte sie einst an Aldus’ Bett verbracht, hatte ihm die Berichte laut vorgelesen und mit ihm darüber diskutiert. Nach seinem ersten Schlaganfall war es ihm während dieser Stunden noch am besten gegangen, bevor die Verwirrtheit eingesetzt hatte und er sich nicht mehr hatte konzentrieren können.
    Er hatte nicht sprechen können, aber sie hatte das Verständnis in seinen Augen gesehen, und er war in der Lage gewesen, ihr mit den Fingern schwache Zeichen zu geben … zumindest eine Zeitlang.
    Am Ende war er der Realität für so lange Zeitspannen entglitten, dass sie gewusst hatte, dass er ihren Worten nicht länger folgen konnte; aber trotzdem hatte sie jeden Morgen bei ihm gesessen, ihre eigenen Gedanken sortiert und irgendwie dennoch das Gefühl gehabt, als hörte er ihr zu.
    Sie atmete tief ein, spürte die Leere in ihrem Herzen. Sie hatte jetzt niemanden, mit dem sie reden konnte, und zum ersten Mal wurde ihr das wahre Los des Fuchses bewusst. Ein Mitglied der Royal Four konnte mit niemandem die Last seines Wissens teilen. Kein Diener, kein Gefährte,
kein Familienmitglied durfte jemals ins Vertrauen gezogen

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