Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
des Korbes war einen guten Zentimeter größer als die innere. Er fummelte eine Weile am Boden des Korbes herum - lange genug, um sich ein wenig dumm dabei vorzukommen; doch dann löste sich der Boden und offenbarte ein kleines Geheimfach. Ein Schlüssel lag darin.
Kein Türschlüssel, auch kein Schlüssel für einen Safe - dafür fehlte ihm die Robustheit. Es war ein hübscher Schlüssel, der Schaft endete in einer Ziselierung und einem winzigen Edelstein. Das war der Schlüssel zu einem Luxusgegenstand … einer Schachtel? Vielleicht so einer, in der Damen getrocknete Buketts aufbewahrten und die zurückgelassenen Taschentücher um sie werbender Herren?
Wie diejenige, die er … ja, wo noch mal gesehen hatte? Im Musikzimmer? Im ersten Salon? Sicher nicht. Nicht so offensichtlich, Tag für Tag an einem Ort, wo jeder fremde Besucher sie sehen konnte.
Wenn nicht … ja, wenn sie nicht mit genau dieser Reaktion rechnete. Gott, sie dachte wirklich kompliziert!
Er ging in den Salon zurück, wo er diesen ermüdenden Wettstreit mit ihren anderen Verehrern über sich hatte ergehen lassen. Und da stand sie, auf einem Beistelltischchen. Ein zierlicher Kneifer war unachtsam daraufgelegt worden. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Klickend öffnete sich der Deckel einen winzigen Spalt.
Im Innern der Schachtel waren die Dinge zum größten Teil so, wie er es vermutet hatte. Ein Trockenstrauß, eine Muschel, ein verblichenes, sich kräuselndes Band … und noch ein Schlüssel.
Dieser hatte die Bedeutungsschwere und Autorität, die dem anderen Schlüssel gefehlt hatte. Es war definitiv der Schlüssel zu einem Zimmer. Es war nicht der einfache, schmucklose Schlüssel zu einem Vorratsraum. Dieser kunstvoll
geschmiedete Schlüssel war eindeutig dazu gedacht, nicht nur von Dienstboten gesehen zu werden.
Er konnte das Herrenschlafzimmer ausschließen und - sehr zum Bedauern seiner inneren Stimme - auch das Damenschlafzimmer, denn er hatte es mit einem Menschen zu tun, der nicht so einfach gestrickt war. Was blieb also übrig?
Barrowby war riesig, aber es wimmelte auch vor Personal und war gut in Schuss - sogar besser als Ravencliff. Welches Zimmer dieses Hauses würde weder von Gästen noch vom Personal frequentiert?
Er schaute auf den Schlüssel in seiner Hand und musste lächeln. Nur eine Frau …
Sein Weg die Treppe hinauf dauerte zu lang, aber er wagte nicht, in diesem vor Menschen wimmelnden Haus auch nur eine einzige Stufe zum Knarren zu bringen. Zwei schmerzlich stille Stockwerke später eilte er den Gang entlang, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.
Das Kinderzimmer war im selben Maß vernachlässigt, wie der Rest des Hauses gepflegt war. Staub lag auf den leeren Spielzeugregalen und die mit Laken verhängte Wiege stimmte ihn traurig. Aber Kinder waren offenbar niemals ein Ziel von Lady Barrowby gewesen.
Eine kleine, verstaubte Kiste stand in einer Ecke des Zimmers. Vorsichtig durchquerte Marcus den Raum und kniete daneben nieder, wobei er versuchte, so wenige Spuren wie möglich im Staub zu hinterlassen. Das Schlüsselloch war winzig. Marcus versuchte es mit demselben Schlüssel, den er auch benutzt hatte, um das Schmuckkästchen im Salon zu öffnen, und wurde mit einem Klicken belohnt.
Darin lagen mehrere in Leder gebundene Bücher mit einfarbigen Deckeln, von der Art, wie man sie als Tagebücher oder Skizzenbücher verwendete. Endlich, ihre Aufzeichnungen. Marcus stellte seine Kerze ab, damit sie ihm möglichst
viel Licht spendete, und schlug eines der Bücher aufs Geratewohl auf. Die große Schrift war einfach zu lesen.
»… sein Glied stieß mit zunehmender Wildheit in mich, während seine heißen, harten Hände mich immer wieder über ihn hoben …«
Marcus ließ vor Überraschung fast das Buch fallen. »Was zum Teufel ist das?«
Die Aufzeichnungen waren ein Tagebuch - aber was für eins! Seite um Seite war mit unverblümten Beschreibungen des Geschlechtsverkehrs und dunklen erotischen Phantasien angefüllt. Marcus las immer schneller, sein eigener Atem ging stoßweise bei dem erotischen Wagemut, der sich ihm offenbarte.
Er vergaß, auf eine Kodierung zu achten, er vergaß, nach Geheimnissen Ausschau zu halten, er wollte einfach nur jede hitzige Seite ihrer Taten miterleben, und dann die nächste und wieder die nächste. Als er sich dem Ende des letzten Bandes näherte, war er schweißgebadet und sein Penis war hart wie Eisen.
Er würde sich eine Stunde lang kalte Lappen in
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