Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
brauchte.
Und die fehlenden Informationen bezüglich ihrer Besucher - nun, vielleicht war das umso besser. Wenn sie nichts weiter war als die Witwe eines Gleichgestellten, dann war zu erwarten, dass sie ihr ihr Beileid bekundeten. Sie waren schließlich nicht sehr lange geblieben und hatten sich danach unverzüglich nach London begeben.
Er hatte seine Zweifel, aber soweit er es aufgrund dessen, was er nicht gefunden hatte, sagen konnte, war sie offenbar nicht mehr und nicht weniger als die reizende, fähige Witwe des verstorbenen Lord Barrowby.
Sie hatte ganz schön was aus sich gemacht, das musste er ihr lassen, auch wenn es ihn wurmte. Aber umso eher war sie vielleicht bereit, das Positive in seinen Plänen hinsichtlich ihrer Person zu sehen. In einem uncharakteristischen Anfall von Wut zerschmetterte er eine Vase an der Wand. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Sie war ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Er würde sie benutzen und sich dann ihrer entledigen.
Aber natürlich gab es nichts, das es ihm verbot, die Zerstörung, die er anrichtete, zu genießen.
Gegen Abend hatten sie das Chaos einigermaßen unter Kontrolle. Einer der Laufburschen schüttete eimerweise Wasser aus dem nahen See über das Kopfsteinpflaster, während ein zweiter den Dreck vom Haus wusch. Der Hof stank, und das würde sich bis zum nächsten starken Regen wahrscheinlich auch nicht ändern, aber das Personal von Barrowby hatte den größten Teil der Gülle beseitigt.
Eine Sache ließ Marcus keine Ruhe. »Wie gut kennt Ihr Elliot wirklich?«
Lady Barrowby zuckte zusammen, als Marcus hinter sie trat. Sie hob ob seiner Zudringlichkeit eine Braue, dann wandte sie sich ab. »Besser als Euch.« Mit der Hand dirigierte sie ein paar ihrer Leute an die nächste Stelle, wo sie mit ihrer Arbeit fortfahren konnten.
»Aber was wisst Ihr über seinen Hintergrund? Seine Geschichte? Er könnte alles sein, ein - f ranzösischer Spion.« Aber schließlich wollte er nicht, dass sie sich fragte, was er über französische Spione wusste. »Ein Krimineller!«
Sie gab einen spöttischen Laut von sich. »Elliot ist kein Krimineller. Er mag faul sein und ziemlich eitel und nicht besonders mutig, aber tief in seinem Innern ist er ein guter Mann.«
»Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein?«
»Wie kann ich mir diesbezüglich überhaupt jemals sicher sein? Wie kann ich mir bei Euch sicher sein?« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht kenne ich Elliot nicht, aber ich kenne Menschen seines Schlags, und Menschen seines Schlags sind in den meisten Fällen vertrauenswürdig.«
Marcus öffnete den Mund, aber sie hob eine Hand. Sie konnte manchmal ganz schön herrisch sein.
»Ich kann mich absolut darauf verlassen, dass Elliot immer und zuallererst seine eigenen Interessen verfolgen wird. Da ich das weiß, werde ich niemals mehr Druck auf seine fragilen ethischen Grundsätze ausüben, als er auszuhalten
vermag. Außerdem vertraue ich meinem Instinkt, und mein Instinkt sagt mir, dass mehr an Elliot ist, als auf den ersten Blick zu sehen ist.«
Marcus schnaubte. »Da bin ich mir sicher.«
»Ach, hört doch auf. Er ist harmlos. Ein Kerl wie Elliot erwartet nicht mehr vom Leben als Bequemlichkeit und Unterhaltung. Obschon es eine fürchterliche Verschwendung ist …«
Als er sie so von Elliot schwärmen hörte, wurde Marcus unbehaglich. Also gut, am liebsten hätte er Elliots Gesicht in den Dreck gedrückt, nachdem er ihn lange und zufriedenstellend verprügelt hätte, aber das lag nur an dem Druck, den die Lust, äh, die Warterei in ihm erzeugte.
Darüber hinaus hielt er ihre Argumente für falsch. Er würde sichergehen, dass er ihre Antwort in seinem Bericht an die Royal Three gebührend herausstellte. Instinkt war schön und gut, aber sich einzig darauf zu verlassen...?
Neben ihm seufzte Lady Barrowby. »Ich denke, mehr können wir heute nicht tun. Wenn wir Glück haben, wird es bald regnen. Wenigstens war die Zisterne abgedeckt, als die Sch… der Schmutz auf uns herabregnete.«
Marcus ließ seinen Blick zu dem großen Steinbrunnen wandern, der in gebührendem Abstand zu den Latrinen im Hof thronte wie eine quadratische Festung. »Ihr habt das Herrenhaus nicht modernisiert?«
Sie nickte. »Wir haben natürlich Leitungen zur Küche. Aber Aldus war nicht damit einverstanden, das Badewasser hereinzupumpen. Er hielt es für extravagant.« Sie lächelte Marcus an. »Männer!«
Während Marcus persönlich nichts gegen ein regelmäßiges Bad einzuwenden hatte,
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