Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
Prinzregenten persönlich liefern.
Er sprach die richtigen Worte und auch auf die richtige Art, aber da war etwas in seinem Blick … Julia fühlte sich herausgefordert, stimuliert, frustriert und erfreut, alles zur selben Zeit.
Was einfach lächerlich war. Was kümmerte sie seine gute Meinung? Er suchte eine reiche Frau, damit er bis an sein Lebensende keinen Finger mehr krumm machen musste.
Und kein Ansinnen läge dir ferner, nicht wahr?
Dieser Gedanke nahm Julias Empörung ihre Heftigkeit. Wer war sie schon, dass sie mit dem Finger auf jemanden zeigte, der versuchte, seine Lage durch eine gute Heirat zu verbessern? Zum Glück wusste niemand davon außer ihrer großen und loyalen Familie hier auf Barrowby.
Nein, Mr. Blythe-Goodman hatte keinen Anlass dafür, sie so kritisch zu betrachten, als machte sein Urteil über sie auch nur den geringsten Unterschied. Sie reckte das Kinn und begegnete seinem Blick. »Warum schaut Ihr mich so an, Sir? Laufe ich eventuell gerade blau an?«
Elliot protestierte stotternd, und Julia konnte erkennen, dass ihr Freund ehrlich besorgt war, dass sie sich beleidigt fühlte, aber sie schaute Mr. Blythe-Goodman weiterhin fest in die Augen. Für einige Sekunden hielt er ihrem Blick stand, aber schließlich senkte er die Augen.
Julias Freude über ihren Sieg wäre größer gewesen, wenn sie nicht fast, nein, ganz sicher gewesen wäre, dass sein Blick jetzt auf ihrem Busen ruhte. Eine solche Unverschämtheit!
Und du hast nicht selbst beobachtet, wie seine Oberschenkelmuskulatur bei seinen langen Schritten arbeitete? Oder warst du zu sehr damit beschäftigt, ein bisschen höher hinzuschauen?
Dieses Mal war sie es, die den Blick abwandte.
Wenn doch nur dieser verdammte Kuss nicht gewesen wäre! Sie hatte alles so gut geregelt, ihre Pläne mit Elliot festgemacht und sich den Royal Three gestellt - und das war ihr wirklich gut gelungen - und sie hatte Barrowby nach dem Verlust seines Herrn auf Kurs gehalten.
Wie konnte diese Stabilität durch die einfache Berührung durch die Lippen eines Mannes so sehr beeinträchtigt, ja, gefährdet werden?
Warme, hungrige Lippen, die über ihre hergefallen waren und sie in Besitz genommen hatten - eine heiße, vorwitzige Zunge, die mit ihrer gespielt hatte, starke Hände auf ihrem Körper, starke Arme, die sie gehalten hatten...
Sie schluckte schwer und schaute auf. Im Zimmer war es plötzlich so still, man hätte eine Nadel zu Boden fallen hören. Mr. Blythe-Goodman sah sie mit hungrigem Blick an. Elliot betrachtete sie beide mit halb gesenkten Lidern.
Da kam Beppo mit dem Wein. Elliot beugte sich in Julias gedankenverlorenen Blick. »Mylady, fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
In diesem Augenblick durchbrach eine heftige Explosion die Stille.
7. Kapitel
B eschützt zu werden - nicht vor dem Leben oder vor Gefahr oder Not, sondern davor, wie dies alles ein einsames Herz zu verletzen vermag - ist das mehr, als ich erwarten darf?
Das Fensterglas zitterte, und das Kristall des Lüsters klirrte über ihren Köpfen. Elliot und Mr. Blythe-Goodman hielten mit erhobenen Gläsern inne.
Beppo warf ihr einen Blick zu. Die Latrinen, formte er lautlos mit den Lippen.
Sie nickte eilig. Geh!
Sie wusste, dass er Recht hatte. Wenn es etwas gab, über das die Zirkusleute Bescheid wussten, dann darüber, wie sich ein Feuerwerk in einer Latrine anhörte. Es war ihre übliche Rache gegenüber Landbesitzern, die ihnen die Überquerung ihrer Ländereien verwehrten.
»Bleibt hier!«
Bei Mr. Blythe-Goodmans knappem Befehl wandte sich Julia überrascht zu ihm um, aber er ging bereits hinter Beppo her aus dem Raum. Elliot folgte ihm auf dem Fuß. Sie ließen Julia allein zurück, die erst einmal genervt die Augen verdrehte. Dieses heroische männliche Verhalten - umsonst! Wenn eine Latrine in die Luft flog - Himmel! Der Schurke hatte alle drei in die Luft gejagt! - blieb einem nichts weiter übrig, als sauber zu machen.
Bedächtig folgte sie den Männern. Sie hatte kein wirkliches Interesse daran, in dem unvermeidbaren Dreck, der sich auf alles gelegt haben würde, auszurutschen, aber sie wollte unbedingt herausfinden, wer so etwas getan haben könnte.
Es gab keinen Schausteller oder Zigeuner in ganz Europa, der nicht wusste, dass Barrowby ein guter Gastgeber für das fahrende Volk war. Schließlich war es nichts weiter als gutes Management, das fahrende Volk mit hinreichend Fleisch und Brennholz zu versorgen, um sie vom Stehlen - äh, Beschaffen desselben
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