Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
abzuhalten.
Keiner von ihnen würde ihr so etwas antun, da war sie sich sicher.
Ein verärgerter Verehrer, der darüber erzürnt war, dass sie sich für Elliot entschieden hatte?
Sie seufzte. Möglich war es. Diese Männer waren verzweifelt genug, um zu irgendeiner Form der Sabotage zu greifen …
Sabotage.
Sie stand in ihrer gekiesten Auffahrt, ihre Rocksäume nur Zentimeter von dem Dreck, der aus der Haupttoilette des Hauses gespritzt war, entfernt, und betrachtete verärgert das Chaos um sie herum. Also, wer hatte ein Interesse daran, sie in ihrer Trauerzeit derart aus der Fassung zu bringen? Jemand, der sich mit Sabotagetechniken auskannte? Jemand, der wusste, dass sie darauf brannte, in ihrer Stellung als Fuchs bestätigt zu werden?
Nein. Das war ein geradezu lächerlicher Gedanke. Das hier war nicht das Werk der Royal Three. Es war nur die kindische Rache eines enttäuschten Verehrers, da war sie sich sicher.
Elliot trippelte durch den Dreck zu Mr. Blythe-Goodman, der die Überreste des Latrinenhäuschens untersuchte. Es lag auf der Seite, ein gutes Stück von seiner ursprünglichen Position entfernt.
So zersplittert wie es war, würden sie auch neue Häuschen brauchen. Julia seufzte und gab Igby, einem ihrer Laufburschen, ein Zeichen. Er kam zu ihr, wobei er die verschmutzten Hände weit von sich hielt, um seine Uniform nicht zu
ruinieren. Die Zirkusleute nahmen ihre Rolle als Hauspersonal sehr ernst und kümmerten sich gut um ihre »Kostüme«.
»Wasch dich und geh ins Dorf. Hol einen oder zwei Zimmerer und eine Wagenladung Holzplanken«, trug sie ihm auf. »Ich will, dass wir spätestens morgen Abend wieder funktionierende Latrinen haben.«
Igby nickte dankbar. »Ja, Mylady. Sofort.«
Julia drehte sich um und beobachtete Mr. Blythe-Goodman, der sich sorglos in den Dreck kniete, um das verkohlte Innere des Latrinenhäuschens näher zu betrachten. Ihre Neugier war geweckt. Sowohl hinsichtlich der Ursache der Explosion als auch hinsichtlich der Tatsache, dass dieser vorgebliche Dandy selbst vollkommen von dem Rätsel gefangen war, sehr zum Nachteil seiner Kleidung.
»Um Himmels willen, Marcus, rührt das nicht an!« Elliot, der es sich nicht nehmen ließ, Marcus über die Schulter zu sehen, war bei dem Geruch grün im Gesicht geworden.
Marcus kümmerte sich nicht um ihn. Erstaunlicherweise waren die Innenwände der Latrine sauber. Der Feuerball, von dessen Wucht sie durch die Luft geschleudert worden war, hatte die Wände verkohlt.
»Das war kein einfacher Feuerwerkskörper«, sagte eine sanfte, melodische Stimme hinter ihm.
Marcus unterdrückte das Zittern, das ihm bei diesen köstlichen Tönen in die Glieder gefahren war, und warf Lady Barrowby einen abschätzenden Blick zu. Sie hatte die Röcke gerafft und watete durch den Matsch zu ihm herüber, wo sie sich über das Häuschen beugte.
»Was meint Ihr damit: kein einfacher Feuerwerkskörper?« Er war zu demselben Ergebnis gekommen, aber sie verhielt sich in keiner Weise so, wie er es von einer Dame in einer solchen Situation erwarten würde.
Aber schließlich war Elliot Dame genug für sie beide.
Sie betrachtete das verkohlte Holz. »Wir heben regelmäßig neue Gruben aus. Es konnte sich noch nicht genug Gas angesammelt haben, um eine solche Flamme zu verursachen. Irgendjemand …« Sie beugte sich näher an den Schutthaufen und atmete tief ein. Elliot bekämpfte hinter ihr seinen Würgereiz.
»Irgendjemand hat Schießpulver benutzt«, äußerte sie schließlich bestimmt. »Und zwar eine ganze Menge.« Sie richtete sich auf. Ihre Miene verriet nichts Gutes. »Wenn wir es wie die meisten Leute handhaben und die Grube überlaufen lassen würden, hätte das alles noch viel schlimmer ausgehen können. Dummer Kerl!« Sie starrte ihn an, als trüge er an all dem die Schuld. »Einer meiner Leute hätte schwer verletzt werden können.«
Marcus stand auf und schaute sich um. »Seid Ihr sicher, dass alle unverletzt sind?«
Sie nickte, ohne dass sie es für nötig befand, sich umzusehen. »Ich wüsste es bereits, wenn jemandem etwas passiert wäre.«
Marcus schaute sie lange an. Sie beachtete ihn nicht, während sie dastand und das zersplitterte Holz aus zusammengekniffenen Augen musterte. Sie kaute an ihrer Unterlippe, wenn sie nachdachte, bemerkte er. Als sie sie losließ, war sie ein wenig geschwollen und dunkelrosa und nass …
Er zwang sich, auf seine eigenen, vor Schmutz starrenden Stiefel zu sehen. Denk an deine Aufgabe, du Idiot!
Sie
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