Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
als Strafe empfinden kann. Es tut mir leid, dass du niemals die werden wirst, als die du gedacht warst. Es tut mir leid, dass ich nicht derjenige war, für den du mich gehalten hast. Es tut mir leid, dass ich nicht wirklich Marcus Blythe-Goodman bin, verzweifelter Mitgiftjäger und freier Mann.
Es tut mir leid, dass ich dich dazu gebracht habe, mich zu lieben.
Sie atmete tief ein. »Ich werde mich in den Klatschspalten nach dir erkundigen. Ich bin sicher, es wird irgendwann mal eine Meldung geben … eine Heirat und so etwas.«
»Ich werde keine solche Quelle haben.«
Sie sah sich im Lager um. »Du könntest dich immer bei
den Zirkusleuten erkundigen. Sie würden dir nicht verraten, wo ich bin, aber wenn ich es erlaube, werden sie dich wissen lassen, wie es mir geht.«
Marcus hatte plötzlich seine Zukunft vor Augen, wenn er eines Tages vom Kaminfeuer in Ravencliff aufstehen und einen ergrauten Igby mit schrecklichen Nachrichten vor seiner Tür vorfinden würde. In seiner Vorstellung war das Haus kalt und leer.
Es würde keine Hochzeit geben - nicht einmal als notwendige Tarnung für sein Dasein als Fuchs würde er so etwas ertragen. In seinem Herzen fühlte er sich so sehr mit Julia verheiratet, als hätten sie vor dem Bischof von Canterbury persönlich ihr Hochzeitsgelübde abgelegt. Er schaute zu seiner schönen, verrückten, brillanten Julia hinab.
»Mach es gut«, sagte er. Lebe ewig, echote sein Herz. Werde glücklich. Er streckte die Hand nach ihr aus, aber er berührte nicht die goldene Haarsträhne, die sich aus ihrem einfachen Zopf gelöst hatte.
Sie schaute zu ihm auf, hilfloser Schmerz in den Augen. »Wie ist es bloß so weit mit uns gekommen?«, flüsterte sie.
Er schluckte. »Das war Schicksal, nehme ich an. Wir waren einfach nicht füreinander bestimmt.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das Schicksal hat uns zusammengebracht. Und ich werde immer glauben, dass wir wenigstens für eine Nacht füreinander bestimmt waren.«
Dem gab es nichts mehr hinzuzufügen. Marcus warf einen letzten Blick in ihre vom Schmerz verschleierten Augen, dann wandte er sich ab. Das Herz war ihm schwer, und seine Brust fühlte sich an, als gebe es nicht genug Luft zum Atmen. Aber irgendwie schien es ihm noch nicht Bestrafung genug.
20. Kapitel
V ielleicht ist es besser, allein zu sein, denn ich könnte es nicht ertragen, noch einmal verlassen zu werden.
Als Marcus zu seinem Pferd ging, erschienen ihm die Umrisse des Lagers überdeutlich, die Farben zu grell. Am Rand standen die einfachsten Wagen, aber selbst diese waren einst bunt bemalt gewesen.
Die verblassenden Farben und die schäbigen Gardinen, die in den winzigen Fenstern hingen, erzählten die Geschichte von langen, entbehrungsreichen Jahren unterwegs. Julias Leben war hart gewesen, das war offensichtlich, doch die Männer und Frauen, die hier ihrer Arbeit nachgingen und lachten und ihm neugierig und unverhohlen nachschauten, als er vorüberging, kamen ihm wie die glücklichsten Menschen vor, denen er außerhalb von Barrowby je begegnet war.
Hier gab es keine konservativen Einschränkungen durch das Dorfleben. Es wurde laut gelacht, die Stimmen waren stolz und voller rauem Humor. Die Kinder rannten glücklich in der Gegend herum, eins dreckiger als das andere. Ein nacktes Kleinkind saß mit seinem pummeligen, bloßen Hintern im Staub und lutschte am Daumen, während es Marcus unverwandt anstarrte.
Marcus erblickte seinen Hengst. Das Tier war an einen schäbigen Wagen gebunden, die Nase tief in einem Hafersack, während eine Gruppe ehrfürchtiger Kinder auf umgedrehten Kisten sein Fell auf Hochglanz brachte. Er hatte noch nie zufriedener ausgesehen.
Marcus zögerte. Er hatte einen königlichen Preis für das Pferd bezahlt. Er sollte einst der Zuchthengst von Ravencliff werden, nicht das Showpony eines nomadisierenden Engels.
Aber Marcus ließ sein aus seiner Brust gerissenes Herz in den Händen des gerade erwähnten gefallenen Engels zurück. Er drehte sich um und ging seiner Wege. Sein bestes Pferd hier zu lassen erschien ihm als kleiner Verlust.
In wenigen Minuten wäre sie weg, das wusste er. Wahrscheinlich gab sie dem Mann, der sich um die Raubtiere kümmerte, schon jetzt letzte Anweisungen. In weniger als einer Stunde würde sie sich auf den Weg gemacht haben, würde eine Straße entlangziehen, die sie so schnell und so weit wie möglich von ihm entfernte.
Für immer.
Er bemerkte erst, dass er kehrtgemacht hatte, als die Raubtierkäfige
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