verrueckt nach dir
unüberhörbar durch das Gebäude: »Willkommen in der Hölle, ihr dreckigen Hunde! Ihr wolltet einen Rückkampf? Ihr bekommt einen Rückkampf! Die Wetten sind abgeschlossen. Nichts geht mehr. Wir gehen diesmal über dreiminütige Runden! Nur ein K.O. oder die Aufgabe beenden den Fight. Ihr kennt die Regeln! Niemand nimmt Kontakt mit den Fightern auf, wenn ihm sein Leben lieb ist ...«
»Hey, Godzilla, verdammt, mach hinne, Mann!«, rief einer aus dem Publikum.
‚Godzilla‘ strich sich über seine tätowierte Glatze und fuhr fort: »Unterbrich mich nie wieder oder du landest in der Kloake, du Flachpfeife ...«
Lautes Gelächter bäumte sich auf und ebbte wieder ab.
»Muss ich euch die Fighter noch vorstellen? Ihr kennt sie, verdammt!«
Jubel und Gekreische gingen wieder los.
»Dann hört her! Wir haben den Herausforderer Yuri Rutschenko: achtzehn Jahre, einundzwanzig Kämpfe, sechzehn Siege durch K.O., vier durch Aufgabe und sechs ‚Blinds‘! ...« Offensichtlich hatte ‚Godzilla‘ diesmal seinen Text auswendig gelernt, denn er hatte keinen Zettel, von dem er ablas.
Viele klatschten begeistert, während es hier und da auch Buhrufe gab. Mir wurde bewusst, dass Rutschenko dieses Mal mehr Fans unter den Zuschauern hatte als beim letzten Fight.
Ich drückte mich an Bojans Schulter hoch, damit ich was sehen konnte. Wir standen viel zu weit hinten, umzingelt von einer Masse, die sich nicht wegschieben lassen wollte.
Dann sah ich Rutschenkos leuchtende Haare und seine massigen, muskulösen Schultern.
»Oh, Scheiße, der sieht echt gruselig aus, Lexi«, schrie mir Bojan ins Ohr.
»Bo, wir müssen unbedingt weiter nach vorne!«, sagte ich und zerrte an seiner Hand.
Er nickte. »Lass mich vorausgehen.«
‚Godzilla‘ hob den Arm in die Höhe, um die Aufmerksamkeit der Masse wieder auf sich zu lenken. »Okay, Leute ... hier kommt er ... unsere Nummer eins im Underground ... achtzehn Jahre, elf Kämpfe, elf verdammte Siege! Ein spektakulärer ‚Blind‘, dem ihr diesen heutigen Abend zu verdanken habt, wie ihr alle wisst ... Macht also Platz für Sergio ‚Killerpunch‘ LLLLLLLLOOOOOOOOOVIIIIIIIC!«
»Ich seh ihn nicht ... Bo, warte, ich seh nichts ...«, rief ich so laut ich konnte, während ich dicht hinter Bojan nur mäßig vorankam. Um mich herum schien jeder nur noch Augen für den Ring zu haben.
Bojan zeigte mit dem Finger. »Ich seh ihn, Lexi! ... Die stehen ganz dicht voreinander und Rutschenko sieht aus, als ob er Sergio mit Blicken töten will ...«
»Bo, siehst du Luka irgendwo?«
Er sah sich um und antwortete kopfschüttelnd: »Nein, nirgends.« Dann schob er sich Stück für Stück weiter vor und zog mich mit sich.
Wir kamen dem Ring immer näher.
»Okay ... Fighters! Position!«, brüllte ‚Godzilla‘, und jetzt zog mich Bojan an sich vorbei und schob mich in eine Lücke zwischen zwei Männern, von wo ich tatsächlich einen einigermaßen freien Blick hatte.
Mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich Sergio sah. Ich wusste sofort, dass er nicht richtig anwesend war. Sein Blick schien gleichgültig ins Leere zu gehen. Mit freiem Oberkörper stand er bewegungslos in seiner Ecke und wartete. Seine muskulösen Arme hingen ohne Spannung an ihm herab, die bandagierten Hände waren nicht zu Fäusten geballt. Er machte keine üblichen Lockerungsbewegungen, die andeuten sollten, dass er bereit war, seinen Gegner in die Mangel zu nehmen.
Mein Puls schoss in die Höhe, als ‚Godzilla‘ in seine Pfeife blies und gleichzeitig den ausgestreckten Arm herunterriss.
Der Kampf hatte begonnen.
Das Publikum tobte.
Bojans Hände lagen schwer auf meinen Schultern, und ich spürte seine Anspannung. »Oh, Mann, jetzt geht‘s los«, rief er.
Sergio attackierte nicht wie beim ersten Mal, ließ stattdessen seinen Gegner kommen, wehrte die Schläge und Kicks halbherzig ab, hüpfte auf der Stelle herum, kassierte einen üblen Kick in die Seite, dass er für eine Sekunde zusammenzuckte, und sprang dann weg, um aus Rutschenkos Reichweite zu gelangen.
»Was ist das für eine Scheiße?«, rief mir Bojan ins Ohr. »Wieso kämpft der so defensiv?«
Erst als mein Kiefer zu schmerzen begann, merkte ich, dass ich bereits ganz starr und angespannt war vor Angst. Wie sehr wünschte ich mir in diesem Augenblick, ich könnte in Sergios Ohr flüstern, dass ich hier war, um ihn zu unterstützen, dass ich ihn vermisst hatte, und dass er auf sich aufpassen sollte.
Rutschenko attackierte wieder mit lautem Gebrüll und
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