verrueckt nach dir
Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte, nicht zu grinsen.
»Also, was ich meine ... Sergio hat sicher viel ... Er sieht aus, wie jemand mit viel ... Wie soll ich sagen? ... Erfahrung ... ja, mit viel Erfahrung, und möglicherweise ... Also, er ist ein junger Mann! Du darfst dich nicht unter Druck setzen lassen, Lexi!«
»Keiner setzt mich unter Druck, Mama. Und ehrlich gesagt war ich bis jetzt kaum lang genug mit Sergio alleine, um irgendwas anzustellen, was auch nur halbwegs in die Richtung geht, die dir vorschwebt. Das ist leider die Wahrheit!«
»Oh, das freut mich ... ähm, ich meine damit, es freut mich deshalb, weil ich somit zwar spät, aber nicht zu spät mit meiner mütterlichen Pflichtrede bin ... die ich doch halten muss, Lexi ... Du verstehst, was ich meine?«
Oh Mann, es war fast schon irrwitzig, wie meine ansonsten so aufgeschlossene Mutter um den heißen Brei herumredete.
»Ja, dann halte sie endlich und erlöse uns«, sagte ich augenrollend, aber in einem liebevollen Ton.
»Natürlich. Kein Problem. Also, was ich mir von dir wünsche, ist, nun ja, dass du dich schützt ... vor Krankheiten und, ähm, Schwangerschaften ... das wäre ja auch so gar nicht in deinem Interesse, stimmt‘s? ... Und dass du nichts tust, was du nicht willst, verstehst du? Einfach nichts!«
»Du meinst jetzt speziell auf den Sex bezogen?«
Sie schluckte. »So ist es.«
»Okidoki!«
»Du nimmst das doch ernst?«
»Mach ich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen!«
»Und wie willst du verhüten?«
»Mit Kondomen?«
»Gut. Und Pille?«
»Ich pfusch doch nicht mit meiner Biochemie rum, Mama«, entgegnete ich entrüstet.
»Ja, ja, verstehe ich sehr gut. Genau so habe ich auch immer gedacht.« Sie seufzte laut. Auf ihrer Stirn hatten sich bereits dicke Sorgenfalten gebildet.
»Na, dann ist doch alles bestens«, sagte ich beschwichtigend.
»Lexi, noch etwas ...«
»Ja?«
Was kam jetzt? Meine Mutter sah aus, als müsste sie etwas wirklich Schwieriges aus dem Fundus ihrer heimlichsten Sorgen herauswürgen.
»Wenn du einen ... einen rücksichtsvollen Partner hast ... der ... ähm ... seine Lust ... ich meine, der sich gut im Zaum halten kann ... und feinfühlig genug ist ... dann spürst du ... also, so gut wie nichts!«
Oh, das Thema! Jetzt verstand ich.
»Wie ich spür nichts? Das ist ja langweilig!«, versuchte ich zu witzeln und grinste provokant.
Ihr ernster Ton blieb dennoch. »Ich meine, du spürst kaum einen Schmerz.«
»Oh, ach so.«
Mir reichte es und meiner Mutter sicher auch, da sie mich nicht mehr richtig ansah und stattdessen an ihren Haaren fummelte.
»Können wir jetzt schlafen gehen? Du musst doch früh raus!«
»Na ja, ich denke das Wichtigste ist gesagt, oder? Ich meine ... gerade noch rechtzeitig ...«
»Gerade noch!«, zog ich sie lachend auf. »Hast du gut gemacht, Mama!«
Eine Sache fehlte allerdings, also sah ich sie so unschuldig wie möglich an. »Mama, Sergio würde morgen gern vorbeikommen.«
Schweigen.
»Ach!«
»Ich wollte, dass du es weißt.«
»Na, jetzt weiß ich es.«
»Und?«
»Was und?«
»Kann er?«
»Wenn du mir versprichst, dass du unser Gespräch ernst nimmst?«
»Ich nehme es todernst!«
»Ich vertraue dir, Lexi!«, sagte sie schließlich, allerdings eher in dem Tonfall von: »Ich hoffe , ich kann dir vertrauen, Lexi?«
»Danke«, antwortete ich seufzend.
Sie stand auf und gab mir einen Kuss. »Schlaf schön, Süße.«
Ich umarmte sie fest. »Du auch. Und Mama ...?« Sie sah mich fragend an. »Geht‘s dir jetzt besser ... ich meine, wegen Papa?«
Sie nickte leicht. »Ich denk schon.«
DAS ERSTE MAL?
Kaum hatte ich meine Augen geöffnet und ins Tageslicht geblinzelt, war mein erster Gedanke Sergio! Die Vorfreude auf unser Treffen packte mich sofort und ließ mein Herz höher schlagen. Mein Gesicht fühlte sich an, als hätte ich ein Dauergrinsen. Voller Elan sprang ich aus dem Bett und reckte meine Glieder, hüpfte paarmal auf der Stelle auf und ab und machte einige Boxhiebe in die Luft, wie ich sie mir von Sergios Kampf gegen Yuri Rutschenko abgeguckt hatte. Dann hielt ich meinen Kopf aus dem offenen Fenster, um die frische Morgenluft tief einzuatmen und den Tag zu begrüßen.
Ich fühlte mich, als könnte ich fliegen, als müsste ich nur die Arme ausbreiten und mich in die Lüfte erheben. Die Sonne schien zu dieser Stunde noch nicht so heiß und eine laue Brise wehte mir sanft um die Nase.
Das Leben war so schön! Trotz
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