verrueckt nach dir
allem ...
Ein Blick auf meinen Wecker zeigte mir, dass es fast 9 Uhr war. Wann würden wir uns wohl sehen? Ich hoffte so sehr, dass sich Sergio bald von seinem Zuhause loseisen und zu mir kommen würde. Aber was, wenn Yvo ihn nicht gehen ließ?
Dieser Gedanke missfiel mir, also schob ich ihn schnell beiseite.
Meine gute Laune war zu übermächtig und ließ mich singend ins Bad eilen, um ausgiebig zu duschen und mich anschließend aller lästigen Härchen zu entledigen, die an den »falschen« Stellen wuchsen. Anschließend setzte ich mich mit einem Duschhandtuch um meinen aufgeheizten Körper gewickelt in die Küche und trank einen schönen dicken Kakao.
Meine Mutter war natürlich schon längst auf der Arbeit. Sie hatte mir einen Zettel auf dem Tisch liegen lassen, auf dem sie ein Herzchen gemalt und daneben ‚Ich hab dich lieb, pass auf dich auf!‘ geschrieben hatte. Zwischen den Zeilen konnte ich ihre Nervosität lesen, aber auch einen gewissen Stolz. Dass ich längst kein kleines Kind mehr war, wurde ihr sicher immer bewusster. Doch die Wehmut darüber sah ich manchmal in ihrem Blick oder spürte sie in ihrer Umarmung. Andererseits bedeutete mein Erwachsenwerden für sie auch mehr Freiraum, den sie sich hoffentlich nehmen würde.
Nachdem ich meinen Kakao ausgetrunken und meine Tasse weggeräumt hatte, lief ich in das Zimmer meiner Mutter und suchte mir eine von ihren vielen Bodylotions aus. Ich cremte meine Haut von oben bis unten gründlich ein, fischte aus meiner Unterwäsche-Schublade meinen Lieblingsslip heraus - weiße Spitzen-Pantys - und schlüpfte hinein. Als Nächstes griff ich nach meinem Ring in der Hosentasche und streifte ihn mir wieder auf den Finger. Ich liebte ihn! Er war wie der materielle Beweis dafür, dass Sergio real und keine Fantasie von mir war.
Doch am Ende stand ich leider ziemlich ratlos vor meinem Kleiderschrank.
Ich wollte heute sexy aussehen. Unbedingt! Es war mein absoluter Wunsch, so verführerisch wie möglich zu wirken. Auch wenn ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen sollte und es mir ein klein wenig peinlich war, so auf Oberflächlichkeit aus zu sein, wollte ich doch vor allem eins: Sergio gefallen und mit ihm - endlich - mein erstes Mal erleben.
Allerdings wie, bitteschön, sollte es bei meiner schlichten, legeren Garderobe möglich sein, heiß auszusehen? Ein Geistesblitz kam mir schließlich zu Hilfe und brachte mich dazu, mit Einsatz der Kleiderschere eine meiner Jeans-Shorts zu ordentlichen Hot Pants zu stutzen. So weit, so gut, aber meine Sommer-Tops waren allesamt keine ausgefallenen Modelle ...
Bis auf eines, das ich noch nie getragen hatte!
Ich erinnerte mich auch sofort weshalb! Es handelte sich um ein Neckholder-Top mit komplett freiem Rücken, das an der Taille mit schmalen Bändern zusammengeschnürt wurde. Der Stoff war hauchdünn, fast transparent und zartrosa. Dieses Top ließ sich nur mit einem durchsichtigen BH tragen, das ich zum Glück besaß. Oder sollte ich den BH einfach ganz weglassen?
Ja, sollte ich! Wenn schon, denn schon, oder?
Ich schielte zum Wecker. Es war inzwischen fast 11 Uhr und noch kein Lebenszeichen von Sergio.
Kurz überlegte ich, ob ich anrufen sollte. Ich könnte ihm auch eine SMS schicken, dachte ich. Doch ich verwarf diesen Gedanken und beschloss, meine Styling-Aktion fortzuführen.
Als ich angekleidet - sofern dieser Ausdruck auf mein neues Outfit überhaupt anwendbar war - vor dem Badezimmerspiegel stand und meine Haare frisierte, drängte sich ein bisher erfolgreich vernachlässigtes »Problem« mit aller Heftigkeit in mein Bewusstsein.
Oh, ich hatte wirklich ein Problem!
Ich hatte Sergio die dumme Tatsache, dass ich noch Jungfrau war, einfach verschwiegen. Eigentlich hatte sich keine passende Gelegenheit ergeben, dieses »winzig kleine, unbedeutende Detail« über meine Person zu erwähnen. Und Sergio selber hatte nie gefragt. Vermutlich war ihm diese Frage nicht mal in den Sinn gekommen.
Zurecht fürchtete ich nun, dass er ein klein wenig irritiert über diese Information sein könnte. Aber hoffentlich nur kurz, denn schließlich war es ja keine große Sache, oder? Warum machte ich mir also Sorgen?
Ich war bereit wie nie zuvor: im Kopf und erst recht, wenn man meinen Körper fragte. Um ehrlich zu sein, drehte er gerade vollkommen durch. Was er mir signalisierte, war eine Art Heißhunger auf etwas, das ich noch nie probiert hatte. Dauernd hatte ich das Gefühl, als würde ich innerlich
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