Verrückt nach einer Vampirin
meinetwegen mit in der Wohnung. Das ist unfair von ihm.«
»Wie gesagt, das ist eh egal.« Ophelia bog in den Gang, in dem auch die Erdnussbutter stand. »Das ist alles, was ich für den Moment brauche. Lass uns gehen.«
»Hast du ihm denn nicht gesagt, dass du nur mir zuliebe über dem Fotoladen eingestiegen bist?«, fragte Art. »O nein, das hast du nicht! Das ist nicht richtig. Es war mein Fehler, nicht deiner.«
»Soll er doch denken, was er will. Ich will ihn ohnehin nie wiedersehen, also muss er nicht auch noch auf dich sauer sein.«
Art trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und kaute auf ihrer Unterlippe, während sie an der Kasse warteten. »Nein«, meinte sie, als sie wieder draußen waren und die kühle Nachtluft sie in Empfang nahm. »Wir können die Sache unmöglich so stehen lassen.«
Ophelia öffnete die Tür des Pick-ups und warf die Einkaufstüte auf den Sitz. »Doch, können wir. Er will mich nämlich auch nicht wiedersehen. Also spielt es keine Rolle, was er von mir denkt. Weißt du was, am besten, du nimmst Gretchen gleich mit. Dann muss er mir definitiv nie wieder unter die Augen treten.«
»Jetzt mach aber mal halblang, Ophelia.« Tränen glitzerten in Arts Augen. »Natürlich will er dich wiedersehen. Er ist nur wegen des Mordfalls gestresst. Seine Arbeit bedeutet ihm viel. Er will keine Fehler machen.«
»Prima, dann soll er die Frau bekommen, mit der er reden kann.« Ophelia öffnete die Beifahrertür. »Raus, Gretchen. Du gehst mit Art mit. Sie bringt dich morgen zu Gideon.«
Doch Gretchen rührte sich nicht von der Stelle.
»Dummer Hund.« Ophelia gab ihr einen sanften Klaps auf den Hintern. »Raus mit dir.«
Gretchen bewegte sich noch immer keinen Millimeter vom Fleck.
»Verdammter Mist. Ruf du sie, Art.«
»Das könnte dir so passen.« Art lächelte bis über beide Ohren. »Auf mich hat sie eh noch nie gehört.«
Ophelia packte Gretchen beim Halsband und zog. Als die Hündin mit einem Knurren und Zähnefletschen antwortete, machte Ophelia einen Satz nach hinten. »Was ist denn los mit ihr? Mag sie dich nicht?«
Art kicherte. »Sie mag mich ganz gern, aber anscheinend bist du ihr noch lieber. Sieht aus, als müsstest du Gretchen behalten und Gideon doch noch einmal wiedersehen. Ob es dir nun passt oder nicht.« Als Art die Hündin angrinste, hatte Ophelia den Eindruck, dass Gretchen zustimmend zurücklächelte.
»Scheiße«, stöhnte Ophelia verzweifelt auf. Art schloss ihre Arme um sie und drückte sie kräftig. »Du verstehst das nicht«, rief Ophelia. »Das mit Gideon und mir würde niemals funktionieren. Erstens, weil er sich nicht mit meinen Zähnen anfreunden kann, und zweitens, weil …«
»Er weiß, dass du ein Vampir bist?«
»Ja, aber das spielt jetzt keine Rolle. Es gibt hunderttausend Gründe, warum das mit uns niemals gutgehen würde.«
Art umarmte Ophelia ein weiteres Mal, bevor sie in ihr kleines Auto stieg. »Mag sein, dass du recht hast. Schließlich ist es dein und nicht meine Beziehung. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man keine wichtigen Entscheidungen treffen sollte, wenn man erschöpft und verärgert ist. Geh nach Hause und schlaf dich mal richtig aus. Wir sprechen uns morgen noch einmal.«
Ophelia sah Art nach, wie sie wegfuhr, und wandte sich Gretchen zu. »Unmöglich!«, schimpfte sie. »Du bist unmöglich, Gretchen.« Im Schritttempo verließ sie den Parkplatz und fädelte sich in den Verkehr ein. Sie hatte nur einen Wunsch: endlich zu Hause zu sein. Jetzt, wo sie alleine war, konnte sie sich auch eingestehen, dass sie sich sehr wohl nach Gideon sehnte.
Mit einem Seufzen legte Gretchen den Kopf auf Ophelias Oberschenkel ab.
»Du verstehst mich, oder? Weil du ihn auch liebst, nicht wahr?«
Gretchen leckte Ophelia das Knie.
»Im Gegensatz zu mir kannst du zu ihm zurück«, meinte Ophelia traurig. Tränen schnürten ihr den Hals zu. »Du hättest mal seinen Gesichtsausdruck sehen müssen. Das ist so typisch. Da verliebe ich mich mal in einen Typen, aber der ist immun gegen meinen Charme, weil er Reißzähne verabscheut.« Gretchen schmiegte sich mit der Schnauze an Ophelias Gesäß. »Und dann liefert er mich auch noch bei Lep ab. Eigentlich müsste ich erleichtert sein, dass er nicht mehr in meinem Leben herumschnüffelt.«
Kaum war Ophelia auf die Landstraße abgebogen, holte sie alles aus dem monströsen Pick-up heraus, was er hergab. Als sie wenig später von einem Streifenwagen angehalten wurde, ließ sie gekonnt ihre
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