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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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seinen flachen Bauch und strich mit den Fingern über den Stoff seines Hemds. Sie wusste, dass er es liebte, wenn sie ihn am ganzen Körper anfasste. Ihre Berührung schien ihn gleichermaßen zu besänftigen und zu erregen. Und sie liebte es, seine harten Muskeln und seine straffe Haut unter ihrer Hand und ihren Lippen zu spüren.
    »Das letzte Mal, als ich auf Patrouille war, wurde fünfmal auf mich geschossen. Vier Kugeln wurden von meiner ballistischen Schutzweste abgefangen.« Ihre Finger hielten inne, und sie hob den Blick auf die Narbe auf seiner Stirn, auf die er deutete. »Die fünfte hat mich hier erwischt, und ich habe beschlossen, dass ich so nicht sterben will. Ich hatte der Army schon genug gegeben. Es war Zeit, etwas anderes zu machen. Als meine Dienstzeit abgelaufen war, bin ich gegangen.«
    Sie starrte entsetzt auf seine Stirn. »Du hättest sterben können, Tucker. Ich wette, deine Familie war krank vor Sorge.«
    »Aber ich bin nicht gestorben und jetzt hier bei dir.« Er küsste sie auf den Mund. »Ich finde es schön, wenn du hier bist, wenn ich nach Hause komme. Du solltest jeden Morgen rüberkommen.«
    Sie schmiegte sich an seine Brust. »Jeden Morgen geht nicht. Ich muss arbeiten.«
    »Wann arbeitest du heute?«
    »Ich muss gegen Mittag da sein.«
    Er sah auf seine große Armbanduhr. »Warum vergeuden wir dann hier unsere Zeit?« Er nahm sie bei der Hand und zog sie aus der Küche und durchs Wohnzimmer. Sie bekam einen flüchtigen Eindruck von Holz und Leder und echter Kunst an den Wänden – keine Pornoposter oder Poker spielende Hunde auf Samt gemalt. Er besaß einen Großbildfernseher und Bücher. Als sie weiter über den Flur liefen, warf sie einen Blick in ein Bad, das überraschend sauber aussah. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber das nicht. Nicht diese erwachsene Einrichtung. Es passte einfach nicht zu ihrer vorgefassten Meinung von ihm. »Spielst du Xbox?«
    »Ich bin dreißig, nicht dreizehn.« Er blieb an einem Bett mit einem echten Kopfbrett stehen. »Ich bin nur zu froh, dir zu beweisen, dass ich ein erwachsener Mann bin. Auch wenn es mich überrascht, dass das nach unseren drei Runden neulich Nacht überhaupt zur Debatte steht.«
    In den nächsten Wochen stahl sich Lily noch mehrfach durch den Gartenzaun, nachdem sie Pippen zur Schule gebracht hatte. Manche Frauen hätten deshalb vielleicht Skrupel gehabt. Hätten sich dabei unwohl oder schuldig gefühlt oder das Gefühl gehabt, etwas Falsches zu tun. Lily gehörte nicht dazu. Sie mochte Tucker. Sie war gern mit ihm zusammen. Sie fand ihn wahnsinnig attraktiv, und er brachte sie zum Lachen. Er schien ihr sehr vernünftig und behandelte ihren Sohn gut. Außerdem war er super im Bett, und sie wollte nicht aufhören, sich durch den Zaun zu stehlen, um mit ihm zusammen zu sein.
    Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto mehr erfuhr sie über ihn. Zum Beispiel, dass Tucker altes Holz wieder aufbereitete. Er hatte aus einer alten Tür einen Couchtisch gearbeitet und einen Stuhl und seinen TV-/HiFi-Schrank aus Holz, das er aus einem abgerissenen Farmhaus in der Nähe von Houston geborgen hatte. Sie erfuhr auch, dass er acht Kilometer auf dem Laufband lief und Gewichte stemmte, was gut war, weil er gern ausgiebig frühstückte, bevor er morgens ins Bett ging.
    Während er aß, nippte sie an ihrem Kaffee und beantwortete ihm die Fragen, die er über ihr Leben stellte. Er selbst gab nur wenig von sich preis. Er erzählte von seiner Arbeit, wen er aufgrund welcher Anschuldigungen festgenommen hatte, und vom Basketballspielen mit Pippen. Er erzählte ein bisschen von den Männern, die mit ihm in der Army gedient hatten, und von seiner Zeit im Irak und in Afghanistan. Er sagte, dass er nach seiner Zeit beim Militär verschlossen war, aber jetzt nicht mehr. Für einen Mann, der sich nicht für »verschlossen« hielt, gab er nicht besonders viel von seinem Leben preis, und wenn sie ihn nach seinen Angehörigen fragte, sagte er, dass sie alle tot waren. Fall erledigt. Schicht im Schacht.
    Umgekehrt stellte er eine Menge Fragen über ihre Familie, aber wie er erzählte sie nicht viel. Sie erzählte ihm davon, wie es war, in einer so kleinen Stadt aufzuwachsen, und dass sie sich in die Ratte Ronnie Darlington verguckt hatte, weil Ronnie einen Truck besaß und in Jeans und T-Shirt blendend aussah. Sie erzählte ihm von ihren geringen Erwartungen und ihrem noch geringeren Selbstwertgefühl. Sie erzählte, wie Ronnie sie mit ihrem

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