verrueckt nach mehr
mich gar nicht mehr von seinen Lippen lösen wollte.
Er schmeckte nach endloser Liebe.
Nach tiefer Sehnsucht.
Nach tausendundeinem Versprechen.
Nach meiner Zukunft.
Ich krallte mich an ihm fest und dachte, was auch immer geschieht, mich wirst du nicht mehr los, Sergio Lovic!
Sergio hob mich hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Die Musik drang gedämpft zu uns durch.
»Ich liebe dich«, hauchte ich zwischen unseren Küssen. Immer wieder. So leicht wie die Flügelschläge eines Schme t terlings gingen diese Worte inzwischen über meine Lippen.
Plötzlich hielt er inne und sah mich eindringlich an. »Bist du glücklich?«, fragte er ernst.
Mein Herz blähte sich auf. »Ja«, sagte ich. »Und wie.«
Er lächelte. »Ich auch.« Einen Moment später flüsterte er: »Ich will, dass das so bleibt. Das ist alles, was ich mir für di e ses Jahr wünsche, Lexi!«
Wir blieben bis vier Uhr morgens. Dann verabschiedeten wir uns von allen und fuhren zu Sergio. Jelena und Sanja s a ßen noch im Wohnzimmer und redeten, im Fernsehen liefen abgedrehte Musikshows.
Yvo schlief längst. Sergio schlich sich auf Zehenspitzen in sein Zimmer, um ihn zuzudecken. Ich spürte, dass er heute Nacht besonders emotional war.
Jelena zeigte uns Handy-Fotos, die sie von Yvo gemacht hatte, als er mit Chewbacca zusammen in stillem Staunen das Feuerwerk beobachtet hatte.
»Er war die ganze Zeit ruhig«, sagte sie zufrieden. »Hat bestimmt einen Liter Kakao getrunken und eine Schachtel Butterkekse verdrückt.«
Sergio nahm seine Mutter in die Arme und drückte sie wortlos.
Dann gingen wir in sein Zimmer.
Wir liebten uns zärtlich, nahmen uns viel Zeit, zögerten jeden Augenblick hinaus, genossen die Momente, in denen wir uns nur stumm ansahen, bis wir eng umschlungen und e r schöpft einschlummerten.
Nichts ist mehr, wie es war
Bojans Umzug war das reinste Chaos. Er hatte den Gro ß teil seines ganzen Krempels einfach in Bananenkisten g e schmissen, ohne irgendetwas zu verpacken oder zu beschri f ten. Von den vielen Kabeln und Spielekonsolen und dem Computerzubehör mal ganz zu schweigen, besaß er einen Haufen Werkzeuge und diverse Gerätschaften, die er wah r scheinlich für die Schmuckherstellung brauchte: Zangen, Blechscheren, Sägen, Lötutensilien, verschiedene Feilen, Pi n zetten und Kleber. Darunter waren Dinge, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Nur die wertvollen Rohstoffe, die er für die Arbeit brauchte, waren ordentlich in kleine abschließbare Kisten verpackt.
Sein Vater fuhr den Umzugswagen, einen kleinen Tran s porter, der von Verwandten geliehen war. »Rauftragen könnt ihr Kraftbolzen ohne mich«, sagte er zu den Jungs und deutete auf sein schwaches Kreuz.
Luka war zu unser aller Freude auch gekommen, und im Nullkommanix waren die schweren Möbelstücke wie Schla f couch oder Bücherregal oben. Ich packte da an, wo es ging, und das waren meist nur mittelschwere Plastiksäcke mit W ä sche und Bettzeug.
Als wir alles oben hatten, fragte Bojan mich um Rat, wo er was hinstellen sollte, und Luka saß ausgebreitet auf der Couch und schüttelte nur mit dem Kopf. »Ziehst du hier ein oder L e xi?«, stichelte er.
»Wie wär‘s, wenn du uns was zu essen holst, hm?«, fo r derte Bojan ihn daraufhin auf, und Sergio steckte ihm zwi n kernd einen Schein zu. »Bring auch was zu trinken mit«, sagte er, während er Lukas säuerliche Miene mit einem Grinsen quittierte.
Später saßen wir alle auf dem Teppich, aßen Pizza und w a ren froh, dass wir alles geschafft hatten. Die Stimmung war bestens. Bojan schien völlig euphorisch, endlich in seiner e i genen Wohnung zu sein, auch wenn Kühlschrank und Wasc h maschine noch fehlten und die Wände noch recht kahl waren.
»Hey, Sergio«, sagte er schmatzend. »Wenn du mal `ne Bude brauchst, kannst du gerne bei mir einziehen.«
»Ach, und ich nicht, oder was?«, brummte Luka dazw i schen.
»Alter, du hast doch schon deine Bruchbude, was willst du noch?«
Sergio sah lächelnd in die Runde. »Danke, Bo, ich merk‘s mir«, sagte er und verpasste im nächsten Moment dem daue r nörgelnden Luka einen Punch auf die Schulter.
»Hey, ich bin nicht dein Sandsack!«, protestierte der mit verzogener Miene, und wir kicherten los, bis wir uns fast ve r schluckten.
Ich fand die Art und Weise, wie sich die Jungs neckten, einfach süß. Man merkte genau, dass sie, wenn es drauf a n kam, füreinander einstehen würden, ohne auch nur eine S e kunde zu zögern.
»Ich war
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