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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Wilhelm
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hupten einige Fahrer wütend.
    Corky schloß die Fenster wieder. Er griff an dem Fahrer vorbei, dem der Schweiß ausgebrochen war und der erregt aussah, und begann, aufs Geratewohl Knöpfe zu drücken, Schalter zu bedienen. Die Scheibenwischer setzten sich in Bewegung; das Radio plärrte; die Klimaanlage blies eiskalte Luft herein; die Belüftung öffnete sich weit; der Cassettenrecorder brüllte mit voller Lautstärke den »Wyoming Blues«, und die beiden Agenten schlugen um sich, als ob der Wagen voller Hornissen wäre. Corky unterbrach die Telefonverbindung.
    »Ich ziehe rüber«, schrie der Fahrer und schnitt einen Chevy hinter ihnen, fuhr quer über die belebte Straße auf die andere Seite und bog scharf nach rechts in eine kleinere Straße ein.
    »Der Colonel wird uns umbringen«, sagte der andere Agent und versuchte, den krakeelenden Cassettenrecorder zu übertönen, bevor er ihn abdrehen konnte.
    »Der Colonel kann mich am Arsch lecken!« Der Fahrer schaltete die Zündung aus und hielt die Hand hoch; sie zitterte. »Mein Gott«, sagte er fast wimmernd. »Herr im Himmel, was war da los?« Der Wagen war jetzt ruhig, alles war ausgeschaltet, wie es sich gehörte, der Motor lief nicht mehr. Corky huschte zurück zu Lauren, die immer noch mit starrem, fast blindem Blick geradeaus sah.
     
    Zur gleichen Zeit befiel den Colonel eine sprachlose Wut, als er an der offenen Tür zu dem Wertfachgewölbe stand. Die Unterlagen von Kommunistencorky waren wieder überall verstreut. Das Licht war an.
    »Gleich, als ich es gesehen habe, habe ich nichts mehr angerührt«, sagte der Sicherheitsposten neben ihm. »Bis jetzt war noch niemand drin. Wir werden Fingerabdrücke nehmen, sofern welche da sind.«
    Schwerfällig drehte sich der Colonel um und sah ihn an. »Ich möchte eine Liste mit allen Personen, die die Kombination kennen und die Schlüssel besitzen und was sonst noch alles nötig ist, um dieses gottverdammte Ding zu öffnen. Und zwar sofort. Und der Mann, der heute nacht Dienst hatte, soll herkommen. Sofort!« Trigger Happy erkannte, daß die ganze gottverdammte Firma verdächtig war! Dieser Sicherheitsheini, der Direktor, alle bis hinunter zum Hausmeister. Der ganze Haufen! Dieser Knilch hier hatte ihm etwas zu anbiedernd erklärt, daß sie natürlich alle einer gründlichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden wären. Er würde noch dahinterkommen, daß er keine Ahnung hatte, was eine wirkliche Sicherheitsüberprüfung bedeutete! »Wo ist der Sergeant, der während der vergangenen Nacht die Tür zum Gewölbe hätte bewachen sollen!«
    »Im Büro draußen, Sir. Sergeant Mattingly.«
    Trigger Happy drehte sich mit einem Ruck um und marschierte zur Tür. Ohne zu dem Sicherheitsbediensteten zurückzublicken, knurrte er: »Ich werde mit McWilliams zu ihm gehen. Sie bleiben hier.«
    Lieutenant McWilliams erwartete ihn bereits, geleitete ihn zu dem entsprechenden Büro und öffnete die Tür. Sergeant Mattingly sprang auf und nahm Haltung an. Er erzählte die Geschichte so, wie er konnte: Er hatte nichts gesehen, nichts gehört. Er war die ganze Nacht wach und aufmerksam gewesen, und er hatte sich die Zeit vertrieben, indem er ein Kreuzworträtsel löste. Trigger Happy beschlagnahmte es.
    Nachdem er in sein Büro zurückgekehrt war, stellte er sich ans Fenster und blickte in die Landschaft hinaus: für echte Sicherheit gab es da draußen viel zu viele Bäume. Ein Mann konnte sich hinter einem Baum verstecken, mit einem Satz zum nächsten flitzen und so den ganzen Weg vom Parkplatz bis zum Hauptgebäude zurücklegen. Es regnete. Er wußte, daß McWilliams auf der anderen Seite des Raums stand, nicht direkt in Habachthaltung, das war nicht erforderlich, aber auch nicht ganz bequem. Mattingly war McWilliams Mann; sie hatten schon oft zusammengearbeitet, hatte er gesagt. Jetzt nickte Trigger Happy. Das paßte. Noch einmal so etwas, dachte er düster, nur noch einmal, dann würde er die ganze Mannschaft austauschen, würde seine eigenen Männer mitbringen, handverlesen und vertrauenswürdig. Diese Kanaillen hier waren alle Amateure, jeder einzelne von ihnen. Die Westküste war einfach verschlafen, es könnte einen Elefantenaufruhr geben, und sie würden nichts davon merken. Er stand immer noch am Fenster, als ihm die Nachricht überbracht wurde, daß einer der Beobachtungswagen eine Panne hatte und ausgefallen war, so daß jetzt nur noch ein Agent die Steele verfolgte.
    McWilliams war der Überbringer dieser Neuigkeit, und

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