Verscharrt: Thriller (German Edition)
sind die Details und das Design erlesen. » Warum ist die so klein? « , fragt O’Hara.
» Braucht weniger Platz. «
» Und die wollen Sie auch verschenken wie Ihre Tomaten? «
Malmströmer antwortet nicht.
» Für wen haben Sie die Kommode gezimmert, Mr. Malmströmer? «
» Für mich selbst. «
» Ich dachte, Sie würden sagen, für Ihr Enkelkind « , sagt Jandorek. » Aber Sie haben gar keins, oder? Sie haben nämlich Ihre eigene Tochter auf die Straße gesetzt, nur weil sie einen Joint geraucht oder mit einem Jungen Händchen gehalten hat. Und Ihre andere Tochter hasst Sie, weil Sie ihr mit dem Fernglas hinterherspionieren. «
» Sie hasst mich nicht. «
In der Ecke des Raums befindet sich eine niedrige Tür, ebenfalls aus Stahl, und mit einem Vorhängeschloss versehen.
» Was ist da drin? «
» Nicht viel. «
» Aufmachen « , sagt Jandorek, und O’Hara schießt durch den Kopf, dass ihr Partner Malmströmer nicht ausstehen kann, weil er selbst auf Fagerland steht. Malmströmer zieht seinen Schlüsselbund aus der Tasche, hat aber Mühe, mit seinen zitternden Händen den richtigen zu finden und ins Schloss zu stecken. Endlich gelingt es ihm. Er schiebt den Riegel zurück und stößt die Tür auf. Es dauert mehrere Sekunden, bis das Licht nicht mehr flackert. Als es so weit ist, sehen sie einen Raum mit niedriger Decke, vollgestopft mit Miniaturmöbeln aus Holz, allesamt ebenso schön gearbeitet wie die Kommode. Zu den Einrichtungsgegenständen gehören ein Stockbett, ein Schreibtisch und ein Schaukelstuhl sowie zwei selbst gebaute Hockeyschläger, ein Roller und ein kleines perfekt proportioniertes dunkelgrünes Kanu mit einem weißen Streifen.
» Ich dachte, Sie haben keine Enkelkinder. «
» Hab ich auch nicht. «
» Wozu dann das alles? « , fragt Jandorek.
» Ich habe Inga vertrieben, aber für Christina ist es noch nicht zu spät. Sie kann immer noch eine Familie gründen. «
O’Hara starrt in den Kriechkeller. Fast wirken die altmodischen Möbel zu klein, um all die Wut und Liebe aufzunehmen, die in ihre Herstellung eingeflossen sind.
KAPITEL 22
O’Hara sitzt an ihrem Schreibtisch und versucht, nicht jedes Mal zusammenzuzucken, wenn Kelso vorbeigeht. An seiner Stelle wäre sie genauso angepisst. Eine Woche nach dem Leichenfund ist der Junge immer noch nicht identifiziert, und Henderson, ihr einziger Verdächtiger, ist ebenso inkompetent wie inkontinent. Gus hat sich zwar mit der Leiche geirrt, aber nicht mit der Grabstelle, also muss es eine Verbindung geben. Doch die Vorstellung, in seine übel riechende Kellerwohnung zurückzukehren, ist kaum verlockender als ein weiteresVier-Augen-Gespräch mit Kelso.
» Irgendwelche Ideen? « , fragt O’Hara Jandorek.
» Ich hab an ein schönes Stück Fisch gedacht. «
» Ich meine den Mord. «
» Kelso gibt die Daten heute Nachmittag rechtzeitig für die Abendnachrichten an die Presse. Wir haben so wenig, ihm bleibt keine andere Wahl. « Jandorek senkt die Stimme und ahmt den sonoren Bass eines Nachrichtensprechers nach. » Ein idyllischer Garten im East Village ist zum Schauplatz eines schaurigen Fundes geworden… «
» Von wegen idyllisch… «
» Du brauchst den Gegensatz, Dar – das Idyllische und das Schaurige –, sonst klingt es nicht. Ein flachsblonder, hinkender Yankees-Fan, da wird auf jeden Fall jemand zum Hörer greifen. Tatsächlich werden sogar viel zu viele zum Hörer greifen und neunundneunzig Prozent der Hinweise werden absolut unbrauchbar sein. Das ist immer so, wenn eine Hotline wegen eines ermordeten Kindes eingerichtet wird. Was man sich da für eine Scheiße anhören muss … «
Sie werden durch einen Anruf von dem Beamten am Empfang unterbrochen.
» Detective O’Hara? Hier sind ein Ben und ein Jamie für Sie. «
Da O’Hara mit ihrer Antwort zögert, hilft ihr der Sergeant auf die Sprünge. » Ungefähr achtzehn, lange Haare, Skateboards. Die beiden behaupten, sie wären mit Ihnen befreundet. «
» Das ist stark übertrieben « , sagt O’Hara. » Stinken sie zufällig nach Pot? «
» Ich glaube kaum, dass sie dann in eine Polizeiwache gerollt kämen. «
» Da wäre ich nicht so sicher. «
» Soll ich sie hochbringen? «
» Auf keinen Fall. Ich komme runter. «
Anstatt auf den Aufzug zu warten, nehmen O’Hara und Jandorek die Treppe und schieben ihre Gäste, in der Lobby angekommen, raus auf den Bürgersteig. » Wahrscheinlich bist du wirklich bei der Mordkommission « , sagt Ben.
» Das hab ich ja
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