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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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«
    » Habt ihr ihn hinterher mal gefragt, wo er gewesen ist? «
    » Einmal. Da hat er nur gesagt, er war verreist. «
    » Ihr müsst mir die Leute beschreiben, die ihn abgeholt haben « , sagt O’Hara.
    » Lasst euch Zeit, und versucht euch zu erinnern. Das ist sehr wichtig. Alles, woran ihr euch erinnern könnt. «
    » Es war immer jemand anders « , sagt Jamie. » Ich kann mich an einen Mann erinnern, einen kleinen Mann. Eher unauffällig. Den schien Herc sogar ganz gerne zu mögen. Und eine Frau, eher unattraktiv, und noch eine, ziemlich scharf– dicke Titten, Riesenmähne. Ganz schön sexy. «
    » Die Unattraktive « , fragt Jandorek, » wisst ihr noch, was an ihr so unattraktiv war? «
    » Ich denke mal, ihr Gesicht. «
    » Wenn er wiedergekommen ist « , fragt O’Hara, » hat er dann anders ausgesehen? Sich anders verhalten? Hatte er blaue Flecken? Irgendwelche Anzeichen dafür, dass er verprügelt oder schlecht behandelt wurde? «
    » Eigentlich nicht. Bei uns im Park musste er, ehrlich gesagt, mehr einstecken, jedes Mal wenn er vom Brett gefallen ist. «
    » Wenn er wieder da war « , erinnert sich Jamie, » hat er immer ein bisschen Geld gehabt. Hat für alle Pizza gekauft. Oder sich zwei Comics geleistet statt bloß einem. Das Geld hat aber nie lange gereicht. «
    » Keine Ahnung, wo er gewohnt hat? «
    » Ich dachte, irgendwo in der Nähe « , sagt Ben. » Wenn er aus dem Park raus ist, ist er meistens Richtung Süden weiter. «
    » Erzählt uns was über ihn « , sagt O’Hara. » Was hat er außer Comics lesen sonst noch gerne gemacht? «
    » War ein guter Junge. Sehr schlau. Wir hatten viel Spaß mit ihm. Er hat sich nie leidgetan. Hat uns alle aufgemuntert. «
    » War er ein Skater? «
    » Absolut. Er hat sein linkes Bein, das kürzere, aufs Brett gestellt und mit dem rechten abgestoßen. Das hat ganz gut funktioniert. Als wir ihn kennengelernt haben, hatte er den Bogen schon raus. Er meinte, er hätte ein paar Jahre in Kalifornien gelebt, da muss er wohl angefangen haben. Er war gerade dabei, so was wie einen schönen eigenen Stil für sich zu entwickeln. Von manchen wurde er Ben Two genannt. Nach mir, denke ich mal. «
    » Hat er Pot mit euch geraucht? «
    » Kann sein, ja manchmal. Aber wir haben ihm nie viel gegeben. «
    » Der Junge war neun, und ihr habt ihm Pot gegeben? « , fragt O’Hara.
    » Wir haben alle in dem Alter schon geraucht « , sagt Ben, erneut völlig verzweifelt. » Und wann hast du dein erstes Bier getrunken? Ich wette, du warst jünger. «
    O’Hara muss nicht nachrechnen, um zu wissen, dass er recht hat.
    » Was hat er für Musik gehört? « , fragt O’Hara.
    » Dasselbe wie wir– Thrash Metal, Punk Metal, Hardcore. Bands wie Turnpike Wrecks, Last Call Brawl, Murphy’s Law. «
    Als O’Hara fragt, ob Hercules Coldplay mochte, zuckt Jamie zusammen. » Mit Pussymusik hatte Herc nichts am Hut. «
    » Wie sieht’s mit einem Foto aus? « , fragt Jandorek. » Hat einer von euch vielleicht ein paar Bilder von ihm auf dem Handy? «
    » Nein « , sagt Jamie, » aber wir wissen, wo’s ein Riesenbild von Herc gibt. So groß wie eine Windschutzscheibe. «
    » Im Ernst? «
    » Ja. In Chelsea. «

KAPITEL 23
    » Jungs, schnallt euch an « , sagt Jandorek. » Du auch, meine Liebe. «
    Mit heulender Sirene und quietschenden Reifen jagt Jandorek den Impala quer durch die Stadt. Die Reise endet in der Twenty-Second Street westlich der Tenth, zwei Reifen auf dem Bordstein. Ben und Jamie führen O’Hara und Jandorek in ein dreistöckiges Wohnhaus. Im ersten Stock betreten sie einen makellosen Raum mit Deckenbögen und wunderschönen Bodendielen. Direkt auf einer weiß getünchten Wand steht in Schablonenschrift: » Freek Staps / 1954 – 2006 « . Als O’Hara den seltsamen ausländischen Namen und die Tatsache registriert hat, dass der Mann nicht mehr lebt, fällt ihr der Geruch auf. Dann erinnert sie sich, wo sie etwas Ähnliches schon mal gerochen hat. Im Prada-Laden in SoHo, wo sie und K einen Verkäufer wegen eines hausinternen Streitfalls festnehmen mussten. Dort hatte dasselbe Aroma in der Luft gelegen– der Duft nach Geld.
    » Freek war Holländer « , sagt Jamie, » aber die Überdosis hat er sich in Berlin verpasst. « Während die luxuriöse Inneneinrichtung und der Geruch auf lukrative Geschäfte schließen lassen, zeigen die Schwarz-Weiß-Bilder an den Wänden ausschließlich verwahrloste Kinder. O’Hara erkennt den East River und den Tompkins Square Park, eine Aufnahme

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