Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
Vom Netzwerk:
gelegt. «
    » Was ist mit dem dunklen Gegenstand auf dem Boden halb unter dem Bett? «
    » Ich weiß nicht mehr genau– vielleicht ein Kleiderbügel oder ein Schuh. «
    » Ist euch damals nichts verdächtig vorgekommen? «
    » Nein. Ein einsamer alter Witwer, der vom Leben die Nase voll hatte. Jetzt, da wir wissen, dass der Junge mit derselben Waffe ermordet wurde, fangen wir wieder bei Null an, keine Frage. Aber wie schon gesagt, damals ist uns absolut nichts aufgefallen, das darauf hingewiesen hätte, dass es sich um etwas anderes als um einen Selbstmord handelt. «
    Ebenso auffällig wie Wawrinkas Rockabilly-Gang ist ihre uneitle Einstellung. Ein Detective aus NYC platzt hier rein und teilt den Kollegen vor Ort mit, dass sie Tomaten auf den Augen haben. Eigentlich würde man mit Ablehnung und Arroganz rechnen, aber so ist Wawrinka nicht drauf. Absolut nicht. O’Hara lässt sich von ihrem Sergeant zu Hause täglich mehr Bullshit bieten.
    » Darf ich dich was fragen, Connie, machst du manchmal Karaoke? «
    » Natürlich « , sagt Wawrinka. Wie O’Hara ist sie Mitte dreißig, wirkt aber dank ihrer burschikosen Aufmachung mindestens fünf Jahre jünger.
    » Was singst du dann– ›Heartbreak Hotel‹ oder ›Blue Suede Shoes‹? «
    » Wäre ein bisschen zu einfach, meinst du nicht? « , erwidert Wawrinka, fährt sich mit einer Hand durchs Haar und zieht die Oberlippe hoch. » Nein, ich singe Dionne Warwick, ›Walk on By‹, oder ›Close To You‹ von den Carpenters. Dann wird es im Raum so still, dass man hört, wie den anderen die Höschen verrutschen. «
    » Das ist aber verdammt still « , sagt O’Hara, und Wawrinka lacht. » Tu mir einen Gefallen « , sagt O’Hara, » egal wie offensichtlich es sein mag, zeig mir noch mal alles, das auf einen Selbstmord hinweist. Damit ich einen Überblick bekomme. «
    » Naja, erst mal liegt da ein Siebenundachtzigjähriger auf dem Boden seines Badezimmers mit einer Kugel im Kopf und einem Gewehr neben dem Bett. Er ist krank– laut Autopsie leidet er an Melanomen und Prostatakrebs in fortgeschrittenem Stadium. Er war allein. Seine Frau, mit der er einundsechzig Jahre verheiratet war– ich weiß, das ist total süß– ist acht Monate vorher gestorben. Und laut seiner Tochter war das eine sehr unschöne Angelegenheit. Sie hatte erst einen Schlaganfall, dann einen zweiten, musste künstlich ernährt werden, wobei sie sich eine Infektion geholt hat, und dann bekam sie obendrein noch wunde Stellen vom vielen Sitzen im Rollstuhl. Sie ist zu Hause gestorben, und Levin hat alles aus nächster Nähe mit angesehen. Er wusste, was ihm bevorstand. Alleine. An einem gewissen Punkt ist es vielleicht das Schlauste, einfach Schluss zu machen, und es sah danach aus, als hätte Levin diesen Punkt erreicht. «
    » Und am Tatort wirkte nichts seltsam? «
    » Nein. Ich weiß, der Killer kann das Bild vom Nachttisch genommen und es mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gelegt haben, aber ehrlich gesagt, kam uns das nicht inszeniert vor. Hätte jemand die Finger im Spiel gehabt, wäre das Gewehr abgewischt und dem Opfer in die Hand gelegt worden. Es hätte mindestens auf dem Boden neben der Leiche gelegen, aber doch nicht ordentlich am Nachttisch gestanden. Außerdem waren noch sämtliche Abdrücke drauf, die sich in zwanzig Jahren gesammelt hatten. Und es gab keinerlei Beleg dafür, dass sonst noch jemand in der Wohnung war. Keine Einbruchspuren, kein fremdes Blut, nichts, das auf einen Kampf hingedeutet hätte. Auch war nichts gestohlen. «
    O’Hara wirft einen Blick auf den Autopsiebericht neben den Bildern. » Du hast gesagt, es kann sein, dass jemand das Bild umgedreht hat, damit es echt aussieht, aber du glaubst nicht, dass ihn jemand überwältigt und ihm den Lauf in den Mund gesteckt hat? «
    » Ist nicht ausgeschlossen, aber Levin hatte keine blauen Flecken. «
    » Laut Bericht war Levin eins siebenundsechzig groß und wog nicht mehr als 53 Kilo. Was hätte er gegen einen Angreifer ausrichten können? «
    » Vielleicht hätte er den Kürzeren gezogen, aber er hätte sich bestimmt gewehrt. «
    » Warum bist du da so sicher? «
    » In den vorangegangenen acht Monaten ist er gleich zweimal wegen Körperverletzung verhaftet worden. «
    » Ich denke, er war ein netter alter Jude aus Teaneck. «
    » Der erste Zwischenfall ereignete sich in einem Restaurant namens Sweet Tomatoes. Anscheinend wollte sich jemand in der Schlange fürs Early-Bird-Special vordrängeln « , sagt Wawrinka ohne

Weitere Kostenlose Bücher