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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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eine Miene zu verziehen.
    » Sweet Tomatoes? «
    » Eine Salatbar auf dem Tamiami Trail. Da kostet das All-You–Can-Eat-Buffet mit Suppe, Dessert und allem Drum und Dran auch nach 19 Uhr noch gerade mal acht Dollar. Und es ist gut. Ich hab keine Ahnung, wie die ihr Geld verdienen. Vielleicht dient der Laden dem Kartell als Fassade. Die alten Säcke fressen sich da voll, als gäb’s kein Morgen mehr, was aus ihrer Sicht ja irgendwie auch stimmt. Um fünf stehen die schon bis auf die Straße, alte Knacker in Lacklederschuhen, die Ladies bis zum Anschlag aufgedonnert. Abgesehen von ein paar mitgebrachten Enkelkindern ist da niemand unter siebzig. «
    » Und was ist passiert? «
    » Wie gesagt, ein Typ hat sich vorgedrängelt. «
    » Vorgedrängelt in der Schlange fürs Early-Bird-Special bei Sweet Tomatoes? « , sagt O’Hara, als könnte sie Wawrinkas Worten durch die Wiederholung tiefere Bedeutung verleihen.
    » Keine gute Idee, wenn Benjamin Levin in der Schlange wartet. Er ist zu dem Kerl hin, der einen guten Kopf größer und dreißig Kilo schwerer war, und hat ihm gesagt, er soll sich gefälligst hinten anstellen. Nicht unbedingt höflich. Der Mann mosert zurück, und Levin schlägt ihn zu Boden. «
    » Levin wog fünfzig Kilo. «
    » Ein Schlag « , sagt Wawrinka. » Danach lag der Kerl auf den Croutons und der geraspelten roten Bete. Wegen der roten Bete hat er Flecken auf der Hose, und das ist zumindest mit der Grund, weshalb er Levin anzeigt. Ich kann dir den Polizeibericht besorgen. «
    O’Hara ruft sich noch einmal das Bild des Jungen aus der Galerie in Chelsea vor Augen, wie er den Arm um das Mädchen legt und in die Kamera grinst, als wär das alles nichts, und sie denkt, egal ob die beiden verwandt sind oder nicht, auf jeden Fall sind der alte Mann und der Junge aus demselben Holz geschnitzt. Zwei Typen mit Eiern aus Stahl.
    » Okay « , sagt O’Hara, » das war die erste Körperverletzung. «
    » Drei Monate davor dasselbe, bloß an einem anderen Ort. Dieses Mal war’s ein Golfplatz. Er spielt mit seinen Freunden in Landmark, in der Nähe des Flughafens. Statt Early-Bird-Special gibt es hier einen Sondertarif für Senioren in der Nebensaison. Diese Irren stehen dann draußen in der Mittagshitze, bloß um ein paar Dollar zu sparen. Anscheinend kommt Levin mit seinen drei Kumpels nicht schnell genug voran, worüber man sich nicht wundern muss, denn es sind fast fünfzig Grad. Einer aus der Gruppe hinter ihnen schreit was rüber. Levin fährt mit dem Golfmobil zu ihm und fragt, wer’s denn so eilig hat. Er erfährt, dass es sich um einen gewissen Frank McGraw handelt und schlägt ihn bewusstlos. Im Golfmobil, am Steuer, wie Faye Dunaway in Chinatown. «
    » Nur dass ein Golfmobil keine Hupe hat « , sagt O’Hara. » Ist nicht dasselbe ohne Hupe. «
    » Stimmt. «

KAPITEL 27
    Wawrinka lässt ungeniert die Reifen quietschen und steuert den Crown Vic einhändig um die engen Kurven der Kellergarage. Als sie an der Rampe beschleunigt, schießt das zwei Tonnen schwere Fahrzeug wie ein Batmobil auf die sengend heiße Straße.
    » Anscheinend habt ihr hier unten noch genug fossile Brennstoffe. Wenn ich Glück habe, bekomme ich einen Prius mit gerade mal genug Volt zum Radio hören. «
    Wawrinka grinst hinter einer verspiegelten Pilotenbrille. Sie hält sich nicht lange in dem kleinen Innenstadtbereich von Sarasota auf, und schon bald fliegen sie wieder über die Brücken, die O’Hara am Vorabend überquert hatte. Der beschauliche Mondschein wurde mittlerweile von einer mörderisch vom Himmel knallenden Sonne abgelöst, und O’Hara empfindet den Mangel an visuellen Anhaltspunkten als verstörend– so viel Himmel und Wasser, und außer hin und wieder einem Vogel oder einem Boot nichts zu sehen. In der Mittagshitze sind die Tennis- und Golfplätze ebenso menschenleer wie die Strände, und selbst die elegantesten Kalksteinhäuser wirken wie Orte, an denen man wenig mehr tun kann, als die Jalousien runterzulassen und sich zu verkriechen. Obwohl O’Hara befürchtet, die Erfahrung schon bald zu machen, kann sie sich nicht vorstellen, wie sich das alles verkatert anfühlen muss.
    Zwei Meilen hinter Publix biegt Wawrinka in eine relativ bescheidene Wohnanlage namens Banyan Bay, und vom Parkplatz eilen sie zu Unit 306. An der Tür bemüht sich O’Hara, ihre Ungeduld zu verbergen, während Wawrinka noch nach dem Schlüssel sucht.
    » Probleme mit der Hitze? «
    » Nur wenn ich draußen bin. Gewöhnt man sich

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