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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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« , sagt Wawrinka ohne Begeisterung.
    » Wahrscheinlich hast du recht. Mein Sohn spielt auch in einer Band– die Flat Screens. «
    » Wie heißt er? «
    » Axl. Axl Rose O’Hara. «
    » Im Ernst? «
    » Er schwört, er hat mir verziehen. «
    O’Hara macht den Kühlschrank auf. Er ist leer, abgesehen von einem Six-Pack Amstel im untersten Fach.
    » Das ist ein Zeichen Gottes « , sagt O’Hara. » Willst du eins? «
    » Ist für mich noch ein bisschen früh. «
    » Für mich ist es ein bisschen spät, aber eins müssen wir wenigstens trinken. Ich hab gelesen, es bringt Unglück, wenn man’s nicht tut. «
    » Wo hast du das denn gelesen? «
    » Entweder im Alten oder im Neuen Testament. Eins von beiden. Außerdem sind draußen 40 Grad im Schatten, und hier drin ist es kühl. «
    » Na gut. «
    Sie nehmen ihre Biere und die Fotos vom Tatort mit ins Wohnzimmer, wo die Jalousien heruntergelassen sind, und strecken sich auf zwei einander gegenüberstehenden Sofas aus. Hübsche Wohnung, denkt O’Hara. Keine kitschigen Strandfotos oder nullachtfünfzehn Bilder. Eine schlichte Strandwohnung.
    » Wieso bist du zur Polizei gegangen? « , fragt O’Hara.
    » Ich glaube, wegen der ganzen Jungsspielsachen– der Knarre, dem Holster, der Kappe, dem Abzeichen und vor allem wegen der Autos. «
    Eine der ehrlichsten Antworten, die ich auf diese Frage je bekommen habe, denkt O’Hara.
    » Und du? «
    » Als Axl geboren wurde, war ich fünfzehn und noch nicht ganz mit der Highschool fertig. Da liegt einem nicht unbedingt die Welt zu Füßen. «
    » Und trotzdem hast du’s bis in die Mordkommission geschafft, nicht schlecht. « Wawrinka gratuliert, indem sie die Flasche hebt. O’Hara sitzt verlegen da und staunt, weil Wawrinka sie für erfolgreich hält.
    » Auf der Wache habe ich dich gebeten, alles aufzuzählen, was auf Selbstmord schließen lässt. Jetzt, wo wir wissen, dass es keiner war, fällt dir da rückblickend etwas ein, das dir komisch vorgekommen ist? «
    » Die Waffe « , sagt Wawrinka, » die vor allen Dingen. Das ist so eine blöde Art sich umzubringen. Er hätte auch im Rollstuhl landen können. Und das Timing. Er mag ja Gründe gehabt haben, aber warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Sein Krebs war noch nicht so schlimm, am Tag davor hat er noch drei Doppel gespielt und zwei davon gewonnen. Irgendwas muss an dem Morgen passiert sein. «
    O’Hara stellt ihre leere Flasche auf einer Newsweek auf dem Tischchen neben der Couch ab. Als sie einen begehrlichen Blick darauf wirft und wünscht, sie hätte nicht so schnell getrunken, fällt ihr der Anrufbeantworter dahinter ins Auge. Sie greift hin und drückt auf » Nachrichten « . Nach einigem Fiepen ertönt eine Männerstimme. Der Sprecher ist alt, aber nicht zu alt, um genervt zu sein.
    » Bun, hier ist Sol. Was ist los, rufst du jetzt nicht mehr zurück? Sei kein Schmock. Melde dich. «
    » Sei kein Schmock, Bun « , äfft ihn Wawrinka nach. » Ruf mich an. «
    O’Hara lacht. » Nicht schlecht. «
    » Wenn Sie in Florida arbeiten, wissen Sie, wie ein alter Jude klingt. «
    » Das glaube ich. «
    Die anderen beiden Nachrichten stammen ebenfalls von Sol, beide Male klingt er gereizt und fordert seinen alten Kumpel auf, sich von seinem knochigen Arsch zu erheben und ihn zurückzurufen. » Sol hat sich Sorgen um ihn gemacht « , sagt O’Hara, und blättert durch die Tatortfotos auf ihrem Schoß. » Ich hoffe, wenn ich eines Tages nicht mehr zurückrufe, gibt es auch jemanden, der mir deshalb die Hölle heißmacht. «
    » Du lieber Gott « , sagt Wawrinka. » Ein Light Bier und schon wirst du depressiv. «
    O’Hara zögert bei dem Bild vom Gewehr am Nachttisch und betrachtet den dunklen Gegenstand im Schatten am Rand des Betts genauer. Sie steht auf und geht ins Schlafzimmer. Der dunkle Gegenstand ist verschwunden. Dann geht sie zum Fernsehtisch, nimmt den Holzlöffel, legt ihn an dieselbe Stelle halb unter das Bett und betrachtet das Bild erneut. » Ich bin ziemlich sicher, dass der Löffel hier unter dem Bett gelegen hat. «
    » Würde mir einleuchten « , sagt Wawrinka, die ihr ins Schlafzimmer gefolgt ist. » Die Sanitäter haben ihn wahrscheinlich aufgehoben, als sie den toten Levin abtransportiert haben. «
    » Und wenn der Löffel auf dem Boden neben dem Bett gelegen hat, dann hat er wahrscheinlich noch nicht lange dort gelegen « , sagt O’Hara. » Aber warum zum Teufel hat Levin an diesem Morgen einen Holzlöffel mit ins Schlafzimmer genommen? «
    Noch

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