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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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ab. » Draußen auf der anderen Straßenseite stand ein Taxi in zweiter Reihe. «
    » Saß jemand drin? «
    » Muss wohl. Der Motor lief. Ein brandneuer Toyota Camry. Ich hab auch einen Camry, aber der hat 180 000 Meilen auf dem Buckel. Dieser war brandneu, das erste Mal, dass ich so einen als Taxi gesehen hab. «
    » Ahmed « , sagt O’Hara, » darf ich Sie was fragen? Dieses omeletteartige Gericht, das Sie gerade für den jungen Mann gemacht haben. Was war das? «
    » Das war Matzenbrei. «
    » Das nehmen wir zwei Mal. Mit Apfelmus, bitte. «

KAPITEL 57
    Bei Awesome Taxi Management werden die Tage in zwei Zwölf-Stunden-Schichten eingeteilt, die jeweils um 17 Uhr enden beziehungsweise beginnen. Um 16:30 Uhr, kurz vor der Übergabe, ist die ganze Forty-Fourth Street zwischen Tenth und Eleventh einschließlich der Bürgersteige gelb. In den Wagen sitzen dunkle bärtige Männer, deren versteinerte Mienen in krassem Gegensatz zu den Stripperinnen stehen, für die sie auf den Dächern ihrer Fahrzeuge werben. Flottenleiter manövrieren sie in unmögliche Positionen hinein und wieder heraus, verteilen Schlüssel und rufen Fahrernummern auf, während hinter ihnen in den hell erleuchteten Werkstätten fieberhaft gearbeitet wird. Drei oder vier Taxen werden gleichzeitig repariert und anschließend wieder ins Gewühl draußen entlassen.
    Zwischen den Indern, Pakistanis, Afghanen und Ghanaern findet sich auch der ein oder andere Weiße, der sich aufgrund der schweren Zeiten gezwungen sieht, Taxi zu fahren, und O’Hara fürchtet, dass auch Axl schon bald hier seinen Dienst antreten wird. Trotz verschiedenster Kleidung und verschiedenster Frisuren besteht der augenfälligste Unterschied zwischen den Fahrern darin, ob sie die Schicht vor oder hinter sich haben. Diejenigen, die gerade zwölf Stunden im Auto saßen, wirken müde und abgespannt und schlurfen über den Asphalt zur U-Bahn. Die gerade erst eingetroffen sind, trinken Eiskaffee, Tee oder eine trübe Mischung aus Kräutern und Wurzeln und können immerhin noch einigermaßen aufrecht gehen.
    Gegenüber von Awesome Taxi Management liegt die Rückseite der PS 51, und Krekorians Wagen steht dicht am Zaun zum Pausenhof. O’Hara und Krekorian gehen die Daten der Taxi- und Limousinenkommission durch und stellen fest, dass in der vorangegangenen Nacht zwölf Camrys Baujahr 2007 unterwegs waren. Zählerstand und Fahrtenbuch verweisen auf das Taxi der siebenundfünfzigjährigen Rachel Hadass, und während die beiden von Ks Impala aus zusehen, schlängelt sich eine zarte, gebildet wirkende Frau in kurzen Hosen und Button-down-Hemd durch das gelbe Gewühl.
    Ein Inder mit wildwucherndem Barthaar dirigiert Hadass in Richtung Ks Wagen, und O’Hara springt raus, um ihr zu winken. Neben ihrem Eiskaffee und einem Sandwich hat sie eine Ausgabe des Quarterly Journal of Military History dabei. » Rachel, ich bin Detective Darlene O’Hara, und das ist Detective Serge Krekorian. Würden Sie sich zu uns in den Wagen setzen? Wir haben ein paar Fragen zu Ihren Fahrten gestern Nacht. «
    » Zweihundertachtundsiebzig Dollar und fünfzig Cent « , sagt Hadass und setzt sich hinter die beiden. » Hab mir schon gedacht, dass Sie sich bei mir melden. «
    » Rachel, wie lange arbeiten Sie schon für ATM ? «
    » Achtzehn Jahre. Deshalb hab ich auch den neuen Toyota bekommen. «
    » Dann behandeln die Sie also ganz gut? «
    » ›Awesome‹ « , sagt Hadass und zeigt auf das Schild.
    » Können Sie die Person beschreiben, die Sie drei Stunden lang herumgefahren haben? «
    » Der Kerl hatte zirka zweihundert Kilo auf den Rippen. Reicht das? «
    » Für den Anfang. Was noch? «
    » Um die vierzig, sehr dunkler Typ, aber kein Afroamerikaner. Tiefe Stimme und trotz des ganzen Theaters, das es überall gab, ist er ruhig geblieben. «
    » Was hat er Ihnen erzählt, was er macht? «
    » Miete eintreiben. «
    » Und das haben Sie ihm geglaubt? «
    » Hab ich… jedenfalls fast. Meinem Großvater gehörte ein Haus in der Bronx. Wollte man gemein sein, könnte man ihn wohl als eine Art Slumlord bezeichnen. Von ihm hab ich gelernt, dass man nur dann eine Chance hat zu bekommen, was man möchte, wenn man unerwartet und ohne Voranmeldung auftaucht. «
    » Der Mann hat Sie also an Ihren Großvater erinnert? «
    Hadass zuckt mit den Schultern.
    » Sie sagten, er sei ruhig geblieben? «
    » Bei jedem Halt ging’s zu wie im Zweiten Weltkrieg, aber er ist zum Taxi zurück, als hätte er sich nur schnell die Post vom

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